Ungelöstes Problem

Moosach · In der Manzoschule können nicht alle Kinder nachmittags betreut werden

Die Elternbeiratsvorsitzende Veronika Rädler vor der Manzoschule, an der es immer noch zu wenig Hortplätze gibt.	Foto: privat

Die Elternbeiratsvorsitzende Veronika Rädler vor der Manzoschule, an der es immer noch zu wenig Hortplätze gibt. Foto: privat

Moosach · Noch immer fehlen an der Grundschule an der Manzostraße Hortplätze. Den Zahlen zufolge hat sich die Situation zwar etwas entspannt. Laut der Elternbeiratsvorsitzenden Veronika Rädler trügt der Schein allerdings.

»Die Nachfrage orientiert sich am Angebot«, erklärt sie. Als Alternative schlägt der Bezirksausschuss Moosach (BA 10) den neuen zentralen Hort in Pasing vor. Ausweichmöglichkeiten gibt es aber auch im eigenen Viertel.

Auf einen Versorgungsmangel bei der Nachmittagsbetreuung an der Manzoschule hatte Rädler die Mitglieder des BAs bereits auf der Sitzung des Stadtteilparlaments im April hingewiesen. Nun zeigt sich die Lage zwar nicht ganz so dramatisch, nach aktuellem Stand seien bis auf etwa fünf Kinder alle Schüler untergekommen. Gelöst ist das Problem damit allerdings nicht. »Wenn Eltern keine Aussicht auf Betreuung ihrer Kinder haben, reduzieren sie oft ihre Arbeitsstunden oder verschieben den Wiedereinstieg in den Beruf«, meint Rädler. Auf den ersten Blick erwecke dies dann den Anschein, als ob der Bedarf gesunken sei und mit dem bestehenden Angebot gedeckt werden könne: »Aber die Realität sieht anders aus.«

Kathrin Koop (SPD), Vorsitzende des Unterausschusses für Jugend, Soziales, Schule und Kultur beim BA, setzt indes große Hoffnungen auf das sogenannte Regionalhaus in Pasing, einen neuen, zentralen Hort in der Paul-Gerhardt-Allee, der im kommenden Schuljahr eröffnen soll. Zwar räumt sie ein, eine schulnahe Betreuung der Kinder am Nachmittag sei wünschenswert. Das Projekt eines zentralen Horts, zu dem die Schüler mit Bussen transportiert und am Nachmittag zu ihren Schulen zurückgebracht werden, habe sich aber in Nürnberg bereits bewährt. »Das ist zwar in München etwas Neues, aber die Eltern sollten dem gegenüber aufgeschlossen sein«, empfiehlt sie. Rädler befürchtet allerdings, dass der Besuch des Pasinger Horts für Kinder ab der zweiten Klasse nicht mehr praktikabel ist. Dann nämlich beginnt in der Manzoschule der Nachmittagsunterricht.

Auch Arbeitsgruppen wie etwa Theaterprojekte und Angebote der Musikschule könnten nicht mehr wahrgenommen werden, wenn die Schüler nicht mehr in der näheren Umgebung betreut werden: »Von diesem Teil des sozialen Lebens der Schule werden die Kinder dann ausgegrenzt.« Der Nachmittagsunterricht bereite tatsächlich Schwierigkeiten, räumt Bettina Gerr, Sprecherin des Referats für Bildung und Sport (RBS) ein. Für die ausfallenden Randstunden sei zwar ein Bustransport von der Schule zum Hort vom späten Vormittag bis zum regulären Unterrichtsende eingeplant – darüber hinaus jedoch nicht. Im Juli werde es Gespräche mit der Schulleitung geben, um das Problem zu lösen.

Insgesamt stünden in dem Regionalhaus 100 Plätze zur Verfügung, einige davon seien für Schüler aus der Manzoschule vorgesehen. Wie viele Kapazitäten für die Schule bereitgestellt werden könnten, ist aber noch offen.

Hilfreich sei auch die Elterninitiative »Manzis e.V.«, die 30 Schüler der Manzoschule in ihre Mittagsbetreuung aufgenommen habe, sagt Rädler: »Aber, das war ein einmaliger Effekt, im kommenden Jahr werden wir vor dem gleichen Problem stehen.« Eine Verbesserung bringen könnte das geplante soziale Zentrum in der Brieger Straße, in dem 200 Kindergarten- und Hortplätze geschaffen werden sollen. Allerdings wird das Haus erst 2016 eröffnen. Bis dahin müssen Eltern und Kinder weiter bangen. Julia Stark

Artikel vom 01.07.2014
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