Schulzentrum evakuiert

Moosach · Chemielehrerin stellt hochexplosive Substanz her

Moosach · Einen unvergesslichen Schultag erlebten in der vergangenen Woche einige Moosacher Schüler. Am Mittwoch, 25. Juni, gegen 7.20 Uhr lief für die Einsatzkräfte der Münchner Polizei und die Berufsfeuerwehr München ein Großeinsatz an.

Der Grund: Eine 39-jährige Chemielehrerin mischte am Vorabend in der Schule an der Gerastraße versuchsweise mehrere Substanzen zusammen. Die Menge von rund 250 Millilitern befand sich in einem Glasbehältnis, das sie in ein größeres Reststoffbehältnis stellte, wo bereits andere Restprodukte zur Entsorgung lagerten. Sie wollte das von ihr hergestellte Produkt später durch Versäuern noch neutralisieren. Dies aber vergaß sie und ging nach Hause.

Dort fiel es ihr in der Nacht wieder ein. Sie recherchierte, dass möglicherweise durch chemische Reaktion des von ihr nicht neutralisierten Produktes mit anderen Produkten im Reststoffbehältnis nun Silberfulminat, das Silbersalz der Knallsäure, entstehen könnte – ein höchst explosionsgefährlicher Stoff. Am Morgen begab sie sich deshalb etwa eine Stunde vor Schulbeginn zur Schule und überprüfte den Chemiesaal zusammen mit dem Hausmeister. Da sich die von ihr zusammengschüttete Substanz bereits gegenüber dem Zustand vom Vorabend farblich verändert hatte, wurde sicheheitshalber die Feuerwehr gerufen.

Realschüler hatten dann Matheprüfung

Deren Einsatzleiter ordnete die sofortige Evakuierung des gesamten Schulareals, sowie von zehn angrenzenden Einfamilienhäusern und einer Baustelle an. Der Sicherheitsbereich hatte einen radius von rund 500 Metern. Es wurde daher auch eine weiträumige Verkehrssperrung veranlasst. Alle drei auf dem Gelände befindlichen Schulen, Gymnasium, Realschule, Grundschule, wurden geräumt. Alle Schüler, mit Ausnahme der an diesem Tag Prüfung schreibenden Realschulabsolventen, konnten nach Hause gehen. Die Prüflinge durften nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen zurück und konnten zeitversetzt ihre Matheprüfung ablegen. Von den Maßnahmen waren rund 1.000 Personen betroffen.

Kräfte der Technischen Sondergruppe (TSG) des Bayerischen Landeskriminalamtes konnten die betreffende Substanz durch Verdünnung und weitere Behandlung in einen gefahrlosen Zustand bringen und abtransportieren. Zur Feststellung der genauen Zusammensetzung und einer sich möglicherweise daraus resultierenden Gefährlichkeit wurde der Stoff auch kriminaltechnisch untersucht

Artikel vom 01.07.2014
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