Zukunft ungewiss

Riemerling/Hohenbrunn · Entscheidung über Zukunft der Carl-Steinmeier-Schule steht aus

Sanierung oder Abriss, die Frage müssen die Hohenbrunner Gemeinderäte in Kürze klären. Das Schwimmbad wird zunächst einmal saniert.	Fotos: hw

Sanierung oder Abriss, die Frage müssen die Hohenbrunner Gemeinderäte in Kürze klären. Das Schwimmbad wird zunächst einmal saniert. Fotos: hw

Riemerling/Hohenbrunn · Auf einer Sondersitzung befassten sich die Hohenbrunner Gemeinderäte ein weiteres und – wenn es nach Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) geht – hoffentlich ein letztes Mal ausführlich mit der Entscheidung über den Neubau oder die Sanierung der Mittelschule sowie der angeschlossenen Schwimmhalle in Riemerling.

Bürgerentscheid in Hohenbrunn:

Doch die Sitzung zeigte: Die Fronten zwischen den Gegner und den Befürwortern der verschiedenen Modelle sind weiterhin verhärtet. Erst bei der nächsten Sitzung im Juni soll nun endlich eine Entscheidung gefällt werden.

Vor Beginn der Diskussion erläuterte Ulrike Donner vom Architekturbüro Breitenbücher Hirschbeck dem Gremium noch einmal ausführlich die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie über die Neuordnung der Gebäude und Nutzungen auf dem »Bildungsareal Hohenbrunn«.

Demnach haben sich nach Betrachtung aller Planungsvarianten eigentlich nur drei Varianten als sinnvoll erwiesen. In der Variante 1 würde der Neubau der Mittelschule an der gleichen Stelle wie das Bestandsgebäude errichtet werden. Die Bauzeit für den Neubau würde dabei rund 24 Monate betragen, in dieser Zeit müsste die komplette Schule in Container auf die derzeitigen Außensportanlagen umziehen. Die Sport- und Schwimmhalle könnte entweder in etwa 20 Monaten komplett saniert werden oder an der bestehenden Position, bei Bedarf auch mit erweiterten Flächen (2-fach Sporthalle plus sechs Schwimmbahnen) in 27 Monaten neu gebaut werden. Aufgrund der einzuhaltenden Abstandsflächen sei die Vergrößerung der Sportflächen jedoch nur bedingt möglich, schränkte die Planerin ein. Weiterer Nachteil: Die Kosten für die Containerschule betragen rund 3 Millionen Euro.

Planvariante 3 sieht einen Neubau der Mittelschule auf dem derzeitigen Außensportgelände vor – Bauzeit circa 26 Monate. Anschließend könnte die Sport- und Schwimmhalle an Stelle der alten Mittelschule in etwa 24 Monaten neu gebaut werden, wobei die Schwimmhalle unterirdisch erbaut, und die Sporthalle darüber liegen würde. Charme dieser Lösung: Weder Schüler, noch Sportler oder Schwimmer müssten während den Bauzeiten auf ihre Gebäude verzichten, denn diese werden jeweils erst nach dem Umzug rückgebaut.

Zeitlich in etwa genauso würde die Umgestaltung bei Planvariante 6 ablaufen. Der Hauptunterschied zur Variante 3 liegt in der Ausgestaltung der Gebäude – Sport- und Schwimmhalle sind hier nebeneinander angesiedelt. »Ich zweifle die Kosten von 3 Millionen Euro für die Container an. Ich habe mich erkundigt, woanders kostet es teilweise nur die Hälfte«, ging Andreas Schlick (ÜWG/Freie Wähler) gleich nach der Präsentation in die Offensive gegen den Neubau auf dem Sportplatz. »Ich habe Angebote eingeholt und mir Zahlen von ähnlichen Lösungen aus München und Höhenkirchen geholt«, verteidigte die Architektin den hohen Kostenansatz. Da die Containerschule durch die lange Bauzeit mehr als zwei Jahre bestehen würde, müssten besondere Auflagen bezüglich des Wärme- und Schallschutzes, der Versorgung und Einrichtung erfüllt werden. Zudem seien auch die Kosten für die Flächenherstellung, die Erschließung und den Rückbau schon in den 3 Millionen Euro enthalten. Eine Einschätzung, die inzwischen auch Anton Frizmaier (CSU) nach eigener Recherche bestätigt. »Ich habe das Angebot nachgeprüft, die Zahlen decken sich mit meinen Informationen«, berichtete er.

Angesichts der hohen Containerkosten schlug Pauline Miller (ÜWG/Freie Wähler) vor, doch andere Interimslösungen wie zum Beispiel die Unterbringung der Schüler in einem der leerstehenden Gewerbegebäude der EADS oder Bosch Siemens zu prüfen. In jedem Fall favorisierte sie ebenfalls die Variante 1 der Planungen. »Bei den anderen Varianten gibt es sehr weite Wege zwischen Schule und Sportanlagen. Das verursacht viel Unruhe«, argumentierte sie. »Vielleicht könnte man das Schwimmbad gleich wo ganz anders bauen. Zum Beispiel in Höhenkirchen?«, schlug schließlich Josef Maier (CSU) vor und erntete dafür Applaus von den anwesenden Zuhörern. »Jetzt geht es erst mal um die Entscheidung, ob wir die Mittelschule auf dem Sportplatz bauen oder nicht«, mahnte darauf Bürgermeister Straßmaier.

Danach habe man immer noch drei Jahre Zeit, um über das Schwimmbad zu befinden, denn auch dies sei für die ganze Gemeinde eine sehr weit reichende Entscheidung. »Wir rechnen mit jährlich mehr als 0,5 Millionen Euro für die Finanzierung und den Betrieb des Schwimmbads«, so Straßmair. »Wenn da nichts passiert, werden wir unseren Haushalt langfristig überlasten. Deshalb werden wir auf eine Steuererhöhung drängen, um das zu finanzieren«, warnte er. Die Rede ist dabei von einer Erhöhung der Grundsteuer von 260 auf 300, und einer Erhöhung der Gewerbesteuer von 300 auf 320. »Damit sind wir immer noch günstiger als unsere Nachbargemeinden«, erinnerte das Gemeindeoberhaupt. Die Situation ist verfahren: Während die Anwohner, unterstützt von einem Teil der Gemeinderäte vehement gegen den Neubau auf dem Sportgelände sind, drängen Schüler und Eltern der Mittelschule endlich auf eine Entscheidung zugunsten der Kinder und gegen eine Containerschule. Andrea Pietsch

Artikel vom 03.06.2014
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