SPD fordert Verbraucherschutz für Psychomarkt

Programm für Sekten-Opfer

Wege aus der Abhängigkeit von Psychogruppen diskutieren mit Fachpublikum: MdB Renate Rennebach, Kommissar Harry Bräuer, MdL Monica Lochner-Fischer, Psychologe Dieter Rohmann und Sozial-Pädagogin Jutta Nikolai (v.l.n.r.)

Wege aus der Abhängigkeit von Psychogruppen diskutieren mit Fachpublikum: MdB Renate Rennebach, Kommissar Harry Bräuer, MdL Monica Lochner-Fischer, Psychologe Dieter Rohmann und Sozial-Pädagogin Jutta Nikolai (v.l.n.r.)

Die Überschwemmung des Psychomarktes durch unseriöse Anbieter und Psychogruppen treibt immer mehr Menschen in psychische und wirtschaftliche Abhängigkeit. Die Münchner SPD fordert daher die Schaffung gesetzlicher und finanzieller Rahmenbedingungen für einen wirkungsvollen Verbraucherschutz des Psychomarktes.

Dazu gehören laut eines Parteitagsbeschlusses Transparenz für den Verbraucher, eine Gefahren- und Produktprüfung und verstärkte Überwachung der Angebote des Psychomarktes. Darüber hinaus wurde einstimmig ein Aussteigerprogramm für Angehörige von Sekten und Psychogruppen gefordert.

Auf einer Fachtagung der SPD – längs der Isar wurde deutlich, dass auf dem Gebiet der Bekämpfung unseriöser Praktiken von Sekten und Psychogruppen zu wenig geschieht. Die meisten Empfehlungen der Enquete-Kommission »Sog.

Sekten und Psychogruppen« sind nicht umgesetzt. Hier müssen nach Meinung von Renate Rennebach (Sektenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion) noch viele Widerstände, vor allem bei den Grünen, überwunden werden, damit auf Bundesebene etwas geschieht.

Ein Programm ähnlich den Aussteigerprogrammen für Rechtsradikale soll aussteigewilligen Gruppenmitgliedern den Weg zu einem selbstbestimmten Leben erleichtern.

Die Kontroll- und Manipulationsmechanismen in diesen Psychogruppen gleichen denen von rechtsradikalen Gruppen. »Da die Opfer häufig auch Täter sind, bis hin zur Durchführung strafbarer Handlungen, muss ein Aussteigerprogramm hier auch einen gewissen rechtlichen Schutz für Aussteiger bieten, z.B. durch Kronzeugenregelung,«, fordert die Landtagsabgeordnete Monica Lochner-Fischer.

Die Münchner SPD schloss sich dieser Forderung inzwischen an.

Artikel vom 17.08.2001
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