Freie Wähler gegen »Milliardengeschenk« für Profis

Kein Stadion in Fröttmaning?

Für die Freien Wähler ist das Olympiastadion WM-tauglich und sie sind deshalb gegen einen Neubau in Fröttmaning.	Foto: N.F.

Für die Freien Wähler ist das Olympiastadion WM-tauglich und sie sind deshalb gegen einen Neubau in Fröttmaning. Foto: N.F.

Mit ihrer Plakataktion »Kein Milliardengeschenk für den Profisport« verurteilen die Freien Wähler München entschieden den Versuch von Stadtratsmehrheit und Ministerpräsident Stoiber, den Steuerzahler für den geplanten Stadionbau in Fröttmaning mit Erschließungs- und Infrastrukturkosten von rund einer Milliarde Mark zu belasten.

FW-Stadtvorsitzender Gerhard Losher: »München verfügt über ein weltmeisterschaftstaugliches Olympiastadion. Trotzdem soll nach dem Willen des Stadtrats in Fröttmaning ein neues Fußballstadion gebaut werden, für dessen Infrastruktur und Erschließung der Steuerzahler rund eine Milliarde Mark aufbringen muss. Die Freien Wähler München lehnen diese öffentliche Milliarden-Subvention für den »Kaiserpalast« entschieden ab. Wenn die Profivereine ein neues Stadion bauen wollen, dann sollen sie das tun. Sie müssen dann aber wie jeder Häuslebauer auch für die Erschließungskosten bezahlen!«

Die Freien Wähler haben in einer detaillierten Kostenrechnung nachgewiesen, dass für die Infrastrukturmaßnahmen, für die nach Rechnung der Stadt 361 Millionen Mark benötigt werden, mindestens der doppelte Betrag aufzuwenden ist. Die FW-Stadträte Barbara Schöne und Norbert Kreitl kommentieren: »München braucht die Milliarde, die nun den beiden Profivereinen geschenkt werden soll, viel dringender für neue Kindergarten- und Hortplätze.

Der Schul- und der soziale Wohnungsbau könnten angekurbelt werden. Ganz zu schweigen von dringend notwendigen Maßnahmen in der Pflege. Alten Menschen ein lebenswürdiges und selbstbestimmtes Dasein zu ermöglichen ist eine wichtige Aufgabe für die Politiker in Stadt und Land, nicht aber die Beihilfe zur Ge-winnmaximierung zweier Profivereine.«

Deshalb haben die beiden FW-Staddträte auch im Juli einen Dringlichkeitsantrag gestellt, in dem der Oberbürgermeister und die Verwaltung aufgefordert werden, die tatsächlichen Kosten für die gesamte Maßnahme Fußballstadion Fröttmaning offenzulegen. Mit ihrer Plakataktion wollen die Münchner Freien Wähler nun in einen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern treten. Nachdem im Stadtrat vom OB und den Fraktionen die Parole »Augen zu und durch« ausgegeben wurde und eine Sachdiskussion abgeblockt wird, wenden sich die Freuen Wähler nun mit ihren Plakaten direkt an die Bevölkerung.

Gerhard Losher: »Es ist unsere Pflicht, die Münchnerinnen und Münchner über die wirklichen Kosten für ein neues Stadion aufzuklären. Auf der Grundlage einer offenen und ehrlichen Information sollen sie sich dann beim Bürgerentscheid im Oktober äußern. Wir versuchen, unseren Teil zu dieser offenen und ehrlichen Information und Aufklärung beizutragen.« N.F.

Artikel vom 16.08.2001
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