Studium oder Lehre?

Moosach · Spezielle Berufsorientierung für Abiturienten am Moosacher Gymnasium

Schüler und Lehrer des Moosacher Gymnasiums präsentierten die Ergebnisse der drei Seminare zur Berufs- und Studienorientierung .	Foto: ws

Schüler und Lehrer des Moosacher Gymnasiums präsentierten die Ergebnisse der drei Seminare zur Berufs- und Studienorientierung . Foto: ws

Moosach · Sie pauken gerade für das Abitur – doch was kommt danach? Viele Schüler sind unentschlossen. Deshalb gibt es seit ein paar Jahren am Moosacher Gymnasium Seminare zur Berufs- und Studienorientierung.

Sie beginnen in der elften Klasse, dauern gut ein Jahr und wurden nun mit einer offiziellen Präsentation abgeschlossen. Dazu versammelten sich die 45 Seminar-Teilnehmer in der vergangenen Woche in der Aula des Gymnasiums.

David Ploch geht in die zwölfte Klasse (Q 12) und hatte mit anderen Gymnasiasten im September 2012 das Seminar über die Baugeschichte des Deutschen Museums belegt. Von wegen schnell ins Internet und schon spuckt der Suchdienst alles aus – nein, dazu musste der Gymnasiast in richtige Archive gehen und Geschichtsforschung betreiben. »Das war sehr informativ. Ich habe gelernt, wie man Infos über Personen findet. Das war erschwerte Recherche«, berichtet der 18-Jährige.

Darum ging es in allen drei Seminaren: Die Schüler sollten Einblick ins Berufsleben bekommen, sagt Geschichtslehrer Peter Weigl. Man wolle den jungen Leuten ein wenig den Bezug zum Alltagsleben vermitteln. David Ploch hat eine Webseite für das Deutsche Museum über dessen Baugeschichte gemacht (www.baugeschichte-deutschesmuseum.de). Der Abiturient hat schon ein klares Berufsziel. Er will Informatik studieren, dann als IT-Fachkraft arbeiten oder vielleicht im Game Design, also Computerspiele entwickeln. Das macht ihm jetzt schon Spaß. Neben dem Lernen entwirft er Programme für PC-Spiele. Für eines braucht er etwa drei Monate – samt Pausen für Schule und Lernen. Würde er den ganzen Tag dransitzen, wären es nur ein bis zwei Wochen.

Stefano Budimir ist sportbegeistert. Er hat bei dem zweiten Seminar mit anderen Schülern einen Film über die aktuellen FIS-Regeln für Skifahrer gedreht. Zwei Mal waren die Gymnasiasten beim Skifahren – danach ging es ans Schneiden. Dazu sei ein Student der Münchner Filmhochschule eigens für ein paar Stunden im Moosacher Gymnasium gewesen und habe den Schülern Tipps gegeben, berichtet Sportlehrerin Andrea Schöttl. Und was hat Stefano Budimir aus diesem Seminar gelernt? »Ich kann besser im Team arbeiten und habe menschlich viel dazugelernt«, sagt der 18-Jährige. Was er einmal werden will, weiß er noch nicht so genau – auf jeden Fall nicht Cutter und vielleicht doch »eher studieren«. Daniel Kussinger hat hingegen keine so große Lust, auf die Universität zu gehen. Aber das wusste der 20-Jährige schon, bevor er das Seminar zur Berufsorientierung belegte. Das dritte beschäftigte sich unter Leitung von Englischlehrer Matthias Rieger mit US-Einrichtungen in München.

Kussinger war in Archiven, übersetzte vom Englischen ins Deutsche – und lernte, wie man ohne Internet recherchiert. »Das war der schwierigste Teil.« Dann gestalteten er und seine Mitschüler eine Internet-Seite über den Einfluss Amerikas auf München – früher und jetzt (amgmm.bplaced. de/wordpress). Seit Einführung des G 8 gibt es am Moosacher Gymnasium diese speziellen Seminare zur Berufs- und Studienorientierung der Abiturienten. Daniel Kussinger würde gerne etwas Handwerkliches machen: Silberschmied oder Schreiner. Das Handwerk sei momentan sehr gefragt. »Ich weiß schon seit Jahren, dass ich nicht studieren möchte. Mir liegt Basteln, Schrauben, Drehen«, sagt der Moosacher Gymnasiast. Aber wer weiß, vielleicht landet er am Ende ja doch auf der Uni. Ausschließen will er das nicht, denn es reize ihn schon. Wally Schmidt

Artikel vom 03.12.2013
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