Jede Menge Anträge wurden gestellt

Viel Stoff bei der Bürgerversammlung in Untergiesing-Harlaching

Harlaching-Untergiesing · Nicht nur die weitere Entwicklung und Wandlung des Osram-Geländes zwischen Isar und Mittlerem Ring sowie der Kampf um den Erhalt der Harlachinger Gartenstadt und das Untergiesinger Streben nach Erhalt bezahlbarer Mietstrukturen standen im Fokus der Untergiesinger und Harlachinger bei ihrer jüngsten Bürgerversammlung vor Wochenfrist in der Säbener-Halle.

Auch zu einer ganzen Reihe weiterer Quartiersthemen stellten die Stadteilbürger diverse Anträge. Die Zukunft des Harlachinger Burschenfestes, eine wichtige Erweiterung für die Agilolfinger Schule, die erneute Forderung nach einer Realschule im Quartier, eine entschiedenere Standortsuche für eine Langzeitheimat des noch immer am Candidplatz in einem Provisorium untergebrachten Kindergartens der Kirchengemeinde St. Franziskus standen auf der Wunschliste der Antragsteller – aber auch die Forderung nach Offenhaltung der öffentlichen WC-Anlagen im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs oder die Schaffung einer geeigneten Trainings- und Spielfläche für die neue Trendsportart »Bike-Polo«. Ein Kessel Buntes aus dem Stadtteil.

Starkes Votum für die Burschen

Viele sehen es als wichtiges Kulturspektakel und Fest der Geselligkeit- einige Anwohner aber haben offenbar so ihre Probleme mit dem Burschenfest 2013, das auf der Festwiese an der Oberbiberger Straße an einem Maiwochenende stattfand. Folge: Seitens des städtischen Kreisverwaltungsreferates bekamen die Halachinger Burschen als Veranstalter die Auflage, das Fest bei einer Neuauflage 2014 bereits täglich um 23 Uhr zu beenden. Bisher galt eine Schallmauer um 0.30 Uhr für das Betriebsende. Die zahlreich zur Bürgerversammlung erschienenen Burschen und ihre Freunde wie Unterstützer brachte dies auf die Palme. »Die Kürzung bricht uns das finanziell das Genick« argumentierte Burschen-Vorstand Maximilian Harder.

»Da fehlen wichtige Einnahmen aus einem längeren Festzeltbetrieb«. Wenn künftig früher Schluss sein müsse, sei dieses Fest für die ganze Famile mit Hüpfburg, Karussells und Showdarbietungen schlicht nicht mehr zu finanzieren. Viele Anwesende der Versammlung sahen dies ebenso. »Stolz auf die Veranstaltung« sei man, »ein wichtiges kulturelles Ereignis für den Stadtteil« sei das Maifest der Burschen brachen diverse Anwesende eine Lanze für die Festfreuden. Das klare Votum folgte prompt: eine überwältigende Mehrheit der Anwesenden stimmte für eine Beibehaltung der »Sperrzeit« um 0.30 Uhr.

Mehr Schulen gefordert

Giesing und insbesondere auch Untergiesing wächst stetig – damit wird auch die Nachfrage nach mehr Schulraum immer lauter. Die Agilolfinger Schule ist deshalb bei der Bürgerversammlung in den Fokus geraten. Wie in der Vergangenheit bereits wurde von Bürgerseite eine Erweiterung des taditionsreichen Schulgebäudes gefordert. Doch weil das Bestandsgebäude unter Denkmalschutz steht, ist ein baulicher Eingriff dort nicht möglich und bleibt nur eine Ersatzlösung. Südlich der Schule im Bereich der Lehrerparkplätze und einer angrenzenden Grünanlage ein Erweiterungsbau mit zwei Lernhäusern entstehen, wie das Schulreferat informiert.

Bei einer anderen Langzeit-Forderung war lange Sand im Getriebe, nun scheinen die vielstimmigen Forderungen nach einer Realschule im Bereich Giesing doch von der Stadt erhört zu werden. Christiane Tesic hatte auf den Schiefstand in der Bürgerversammlung erneut aufmerksam gemacht und wurde von den Anwesenden unterstützt. Vonseiten der Stadt war Interessantes zu erfahren. Laut eines Grundsatzbeschlusses im Münchner Stadtrat sollen drei neue Realschulen in der Isarmetropole entstehen. Fest avisiert ist unter anderen auch ein Grundstück an der Aschauer Straße. Eine eigene städtische Arbeitsgruppe brüte derzeit über den Details.

Neue Heimat für den Kindergarten?

Seit Jahren werden die Eltern vertröstet, fristet der einst stolze Kindergarten von St.Franziskus nach seinem Auszug aus der Hans-Mielich-Straße inmitten der wilden Carport-Strukturen am Candidplatz ein eher trauriges Schicksal. »Vor allem eine fürchterliche Bring- und Holsituation« in der drangvollen Enge rund um die eher freudlose Container-Baulandschaft beklagten Elternvertreter. Nun forderte eine große Mehrheit, in der Vergangenheit als geeignet erachtete Geländeabschnitte wie etwa an den Birkenleiten einer neuerlichen, intensiven Standortprüfung zu unterziehen. »Schließlich sollte der Candidplatz doch nur ein Provisorium sein«, stöhnte eine Mutter.

Toiletten gehören zum Stadtbild

Viel Applaus im Auditorium erschallte für den Beitrag von Elisabeth Klara. Die ältere Dame beklagte, dass zwar jeder Vierbeiner in München »seinen Dreck fallen lassen kann, der Mensch aber bei seinem Grundbedürfnis vor verschlossenen Türen steht.« Klara hob besondes auf den Umstand ab, dass in München derzeit im eher großen Stil öffentliche WC-Anlagen geschlossen werden. »Wir haben Geld für die 3. Startbahn und die zweite Stammstrecke, aber Klos werden abgeschafft – ein Wahnsinn!« schimpfte die Seniorin. Bürgermeisterin Christine Strobl verwies in ihrer Replik auf gegengerichtete Maßnahmen wie der WC-Sanierung an der Münchner Freiheit oder im Bereich des Marienplatzes. »Aber wir sind in Giesing«, vermisste ein Zwischenrufer im eigenen Viertel ähnliche Ansätze. Die Stadt hat eine Prüfung zugesagt.

Neuer Trendsport »Bike-Polo«

Bike-Polo ist die Polo-Variante auf dem Drahtesel statt auf dem edlen Vierbeiner, kommt aus den USA und wird bei uns als Trendsportart immer beliebter. Seit 2005 agieren auch in München die wagsaligen Radball-Akrobaten. Zunächst mit diversen Meriten und Meisterschaftserfolgen beglückt, hat der Erfolg merklich nachgelassen. Der Grund ist ein nachvollziehbarer: Es fehlt an den notwendigen Trainings- und Spielstätten. Ein 20 x 40 Meter großes Geviert samt 1,3 Meter hoher Bande wünschen sich die Athleten. In der Bürgerversammlung brachte der Verein gleich auch Standortvorschläge ein: am liebsten würden die Rad-Polisten entlang der Isarauen oder am Candidplatz ihrem Sport nachgehen. Eine große Mehrheit unterstützte die Forderung, die jetzt seitens der Stadt München erst einmal geprüfft wird. Harald Hettich

Artikel vom 22.11.2013
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