Die Messestädter zeigen, wo’s lang gehen soll

Bürgerkonzept beschlossen

Riem · Gerade war der Wettbewerb für die „Neue Mitte Riem“ ausgelobt, schon meldeten sich die Bürger in der Messestadt zu Wort, um Vorschläge für das Bürgerzentrum im Herzen des neuen Zentrums einzubringen.

Seit Dezember vergangenen Jahres arbeitet eine Gruppe engagierter Messestädter daran, den Bedarf und die Wünsche der Bürger in die Planung einzubringen. Dass das rasche Handeln sich gelohnt hat, wurde offiziell bestätigt: Der Stadtrat hat jetzt das kulturelle Nachbarschaftliche Zentrum (KNZ) beschlossen, inklusive des Raum- und Funktionskonzeptes der Messestädter.

Am Anfang ging es um Visionen: Im Rahmen einer Zukunftswerkstatt lud das Beteiligungsprojekt MessestadtRiem: Dialog im Dezember 2000 ein, Visionen für das Kulturelle Nachbarschaftliche Zentrum, im Jargon mit „Bürgerzentrum“ abgekürzt, zu schmieden. Gemäß der Methodik solch eines Workshops wurden die anwesenden Messestädter zunächst nach den Defiziten ihres Stadtteils befragt.

Neben den oftmals beschriebenen Mankos wie fehlende Einkaufsmöglichkeiten und Arztpraxen geht ein Großteil der Bedürfnisse in Richtung Kommunikationsmöglichkeiten, Treffpunkte und zwangfreie Aktivitätsangebote. Die Wunschliste der fehlenden Angebote reicht von Räumen für Feiern, Musikveranstaltungen, Werkstätten, Musikschule und Bücherei bis hin zum Internet-Café und der „Kontaktbörse für Gleichgesinnte“.

„Bald hat sich herauskristallisiert, was uns wirklich wichtig ist“, kommentiert Arbeitsgruppenteilnehmer Jürgen Wohlrab das Vorgehen. Dies sind die Kernelemente Transparenz, Offenheit, Multifunktionalität und Vielfalt der Nutzungen. Leitziel ist: „Im Bürgerzentrum ist immer etwas los. Dort findet jeder etwas für sich, ohne Programm belegen zu müssen.“

Kurzfristige Ernüchterung trat dann ein, als die Pläne des Riem-Arcaden-Investors für das Zentrum auf dem Tisch lagen. Die Lage im zweiten Obergeschoss und der verwinkelte Grundriss mit entsprechenden konstruktiven Vorgaben ließen nicht viel Gestaltungsspielraum.

Gemeinsam wurde überlegt, wie die wichtigsten gewünschten Funktionen integriert werden können. Ein Architekt aus der Gruppe fertigte eine professionelle Überarbeitung des Raumplans. Dieser Plan und das Raum-Funktions-Programm sind nun Bestandteil des vom Stadtrat beschlossenen Konzepts.

Das Raumprogramm sieht im wesentlichen einen großen Veranstaltungsraum für 200 Personen vor und drei Gruppenräume bis 50 Personen, die von der Arbeitsgruppe mit den Funktionen Musizieren, Werken und Computerraum belegt wurden.

Küchen-, Büro- und Abstellräume wurden an die erwarteten Bedarfe angepasst, so fand sich doch noch ein Plätzchen für die Bar, die sich vielleicht zu dem gewünschten Internetcafé weiterentwickeln lässt. Eines vermisst die Arbeitsgruppe jedoch schmerzlich: „Unsere Vision war ein Zentrum im Erdgeschoss mit großzügigen Freiflächen. Jetzt hoffen wir, dass wir zumindest das Dach des Bürgerzentrums als Terrasse nutzen können.“ erklärt Aktivist Erhard Haslinger.

Insgesamt hat sich die Mühe der Arbeitsgruppe jedoch gelohnt, meint Brigitte Gans von MessestadtRiem: Dialog, die die Arbeitsgruppe ins Leben gerufen haben. „bei den Planungen für das Kulturelle Nachbarschaftliche Zentrum konnten sich alle Interessierten frühzeitig mit konkreten Ideen einbringen, bevor die Planungen abgeschlossen und der erste Spatenstich erfolgt ist.“

Artikel vom 25.07.2001
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