Auf Eis gelegt

Neubaupläne für Carl-Steinmeier-Schule verschoben

Der Rektor der Carl-Steinmeier-Mittelschule, Karl Spreng, will für seine Schüler möglichst wenig Störungen durch die notwendigen Arbeiten. 	Foto: Schunk

Der Rektor der Carl-Steinmeier-Mittelschule, Karl Spreng, will für seine Schüler möglichst wenig Störungen durch die notwendigen Arbeiten. Foto: Schunk

Hohenbrunn/Riemerling · Eigentlich schien die Angelegenheit in trockenen Tüchern zu sein. Die arg in die Jahre gekommene Carl-Steinmeier-Mittelschule in Hohenbrunn-Riemerling sollte neu gebaut werden – auf dem weiter südlich gelegenen Sportplatzgelände, das an die Schule anschließt.

Bürgerentscheid in Hohenbrunn:

Schulverband und Gemeinderat hatten im engen Schulterschluss für dieses Projekt votiert, das mit seinen geschätzten Kosten von rund 20 Millionen Euro nur unwesentlich teurer käme als eine Sanierung des alten Schulareals. Zudem hätte es, nicht wie andernorts einer Container-Lösung für die Übergangszeit bedurft, was zusätzlich Geld spart. Doch die ehrgeizigen Planungen sind aktuell infrage gestellt. Anwohner des Geländes forderten in einer Unterschriftenaktion, auf die Neubaumaßnahme zu verzichten. Über 150 Unterschriften kamen in kurzer Zeit zusammen. Die Fraktion der Grünen im Hohenbrunner Gemeinderat hat diesen zahlenstarken Bürgerwillen zum Anlass genommen, den Gemeinderatsbeschluss aus dem Juli dieses Jahres zurückzunehmen und die Frage eines Neubaus im Gemeinderat erneut zu diskutieren. Das wird nun passieren.

Wie Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) auf Anfrage mitteilte, soll die Sache in der Novembersitzung des Gemeindegremiums erneut behandelt werden (14. November, 19.30 Uhr Bauausschuss; 21. November Gemeinderatssitzung, 19.30 Uhr). Schwierig wird wohl auch der künftige Dialog bei der Schulhaus-Überplanung. Denn die Gegner eines Neubaus auf dem bisherigen Sportplatz führen zahlreiche Gründe gegen die Planungen an. Eine eklatant ansteigende Lärmbelastung für Anwohner, durch insbesondere die Kinder der nahen Betreuungseinrichtungen und durch einen langwierigen Baustellenlärm sei unzumutbar. Ferner fürchten die Anrainer ein deutliches Anwachsen der verkehrlichen Belastung und nicht zuletzt die Fällung zahlreicher Bäume auf dem Grünareal. Sie fordern deshalb, die Neubauplanung zu streichen und durch eine Generalsanierung des alten Schulgebäudes zu ersetzen. »Stückwerk« sei dieses Bauvorhaben, warfen die Beschwerdeführer insbesondere dem Rathaus und dessen Chef Straßmair vor.

Die Grünen im Gemeinderat wollen die umfangreiche Thematik deshalb neu behandelt wissen. Eine Kernfrage soll dabei sein, ob eine Sanierung nicht doch förderungsfähig sein könnte und damit auch an Finanzierungs-Charme gewinnen könnte. Bisher hatte die Regierung von Oberbayern einen Sanierungszuschuss abgelehnt. »Es gibt aber in diesem Fall einfach gute Argumente, die dafür sprechen, einen Neubau noch einmal eingehend zu prüfen«, argumentierte Grünen-Ortssprecher Wolfgang Schmidhuber. Der Bürgermeister sieht angesichts der laufenden Diskussion und dem Vorgehen der Grünen den Kommunalwahlkampf bereits am Horizont aufziehen. In der Sache sieht er dagegen wenig Spielraum. »Viele Schulen im Landkreis sind derzeit, genau wie die unsere im Wandel, will heißen, die bauliche Substanz entspricht vielerorts längst nicht mehr den aktuellen Ansprüchen an Schulraumgestaltung.«

Die vorliegende Neubauplanung werde konkret auch von der Regierung von Oberbayern unterstützt. Diesen Steilpass gelte es auszunutzen und keine Chance verstreichen zu lassen. »Zudem ist die Neubauplanung zuvorderst Sache des Schulverbandes und nicht des Gemeinderates«, erklärte Straßmair weiter. Immer wieder habe der Schulverband in diesem Zusammenhang versichert, bei den Planungen auf das Ortsbild Rücksicht zu nehmen. Jetzt würden die wichtigen Planungen weiter verzögert. »Mit dem Bau wird es ohnehin noch einige Zeit dauern, angesichts des Investitionsumfangs wird es eine europaweite Ausschreibung geben müssen«, so Hohenbrunns Rathauschef. Jetzt wird aber erst einmal neu verhandelt im Gemeinderat. RedH

Artikel vom 29.10.2013
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