Heimweh oder Anforderung zu hoch? Der Deutsch-Kanadier Cody Labrecque gibt den Klosterseern einen Korb

Kampf um einen Stammplatz in der EHC-Abwehr zu hart?

Grafing · Noch bevor man beim EHC Klostersee die Vorbereitung überhaupt im »eigenen Wohnzimmer«, also im heimischen Eisstadion, aufnehmen konnte, gibt es aus dem auf vielen Positionen runderneuerten Kader für die Punkterunde der Oberliga Süd bereits die erste Veränderung zu vermelden.

Der Deutsch-Kanadier Cody Labrecque, der sich bei den Grafingern während der Vorbereitung bis Ende September für einen Saison-Vertrag empfehlen wollte, hat sein Tryout auf eigenen Wunsch abgebrochen und ist bereits vor ein paar Tagen wieder nach Übersee zurückgekehrt. »Cody ist zu uns gekommen und hat gesagt, dass er wieder nach Hause und seine Probezeit sofort beenden will«, gab EHC-Präsident Alexander Stolberg am Ende der vergangenen Woche bekannt. Über die Hintergründe könne nur spekuliert werden.

Dem Vernehmen nach hat sich der 20-jährige Kanadier, dessen Großeltern vor fast sieben Jahrzehnten aus Deutschland ausgewandert sind (was ihm zusätzlich den deutschen Pass einbrachte), nicht weiter über das Warum ausgelassen. »Es war wohl eine Kombination aus Heimweh und der Feststellung, dass er wohl nicht unter die besten vier Verteidiger gekommen wäre«, glaubt Stolberg. »Ich denke, Cody hatte sich das Ganze viel leichter vorgestellt. Er ist sehr jung und braucht noch etwas Zeit. Wir hätten uns unabhängig davon gefreut, wenn er die gesamte Tryout-Zeit bis zum Ende der Vorbereitung genutzt hätte.«

Der Klosterseer Vereinschef, zur aktiven Zeit (wenn auch nicht höherklassig) im Nachwuchsbereich ebenfalls auf den Eisflächen beider Kontinente aktiv, weiß aus eigener Erfahrung: »Allein die Umstellung von der in Nordamerika kleineren auf die hierzulande große Eisfläche braucht Zeit – und die hatte er sich selbst gar nicht gegeben.« Überwiegend dürfte die Entscheidung Labrecques, ein eher ruhiger und zurückhaltender Zeitgenosse, daher tatsächlich private beziehungsweise persönliche Gründe gehabt haben.

Praktisch gleichlautend äußerte sich EHC-Trainer Doug Irwin: »Einen Versuch war sein Kommen auf Probe in jedem Fall wert, denn er kam auf eigene Kosten. Ob Cody es geschafft hätte oder nicht, spielt für mich zum jetzigen Zeitpunkt keine Rolle mehr. Er wollte sofort nach Hause fliegen und das müssen wir akzeptieren.« Der Klosterseer Coach ließ aber auch durchblicken, dass es Labrecque nach den ersten Eindrücken wohl schwer gehabt hätte, sich in der Abwehr bei den Rot-Weißen einen Stammplatz zu erkämpfen. »Jeder Auswärtige muss besser sein als die Eigenen, sonst gibt es keinen Grund, ihn zu holen.«

Beim EHC hofft man, nach der bisherigen Odyssee rund um den Betrieb des Grafinger Eisstadions nach dem Ammoniak-Austritt wenigstens ab Mitte dieser Woche endlich daheim trainieren zu können. Und zu Testzwecken auf die am Freitag, 27. September, beginnende Punkterunde endlich auch zu spielen. Zwei Heimspiele würde der Plan für die Rot-Weißen für das Wochenende vorsehen. Am Freitag (20 Uhr) trifft die Mannschaft um Kapitän Gert Acker auf den Ligarivalen Erding Gladiators, am Sonntag kreuzt man die Schläger um 17.30 Uhr mit dem Bayernligisten TEV Miesbach. smg

Artikel vom 09.09.2013
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