Weiter Ärger wegen Lärmschutz

Derzeit sind zehn verschiedene Varianten im Gespräch

Brunnthal · Es gibt zur Zeit noch keine Kosten-Nutzen-Analyse im Zuge der Baumaßnahmen für den Lärmschutzwall der Gemeinde Brunnthal entlang der Bundesautobahn A8 auf Höhe der Zugspitzstraße.

Mit knapper Mehrheit verwarf der örtliche Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung die entsprechende Forderung von SPD-Gemeinderätin Anouchka Andres. Der Wall schlägt in der Gemeinde und auch in der Rathauspolitik derweilen weitere Kapriolen. Denn das dereinst auf rund 2,5 Millionen Euro taxierte Projekt, das nach seiner Fertigstellung den Anwohnern der Neubaugebiete im Umgriff der Zugspitzstraße Lärmschutz vor den Immissionen der Autobahn bieten soll und in der Bauleitplanug der Neubauten vertraglich fixiert wurde, wirft aktuell eine Vielzahl an Fragen und Problemen auf. So ist die Aufschüttung im Südteil des Walls zwar eigentlich abgeschlossen – doch kontaminiertes Erdreich und der Vorwurf von Autobahndirektion und Gemeinde an die ausführende Firma, den Bau statisch mangelhaft ausgeführt zu haben, führt angesichts eines Gutachterstreits und einer rechtlichen Auseinandersetzung zwischen den Beteiligten zum derzeitigen Stillstand. Im Norden des Projektumgriffs sieht die Situation noch schlechter aus. Ungeklärte Grunderwerbsaktivitäten sowie naturschutz- wie wasserschutzrechtliche Bedenken haben bisher einen Baubeginn im Nordabschnitt erst gar nicht zugelassen. Der Ausgang ist auch hier höchst ungewiss.

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Kosten und Nutzen abwägen

Derweilen stellen sich gerade im Gemeinderat immer mehr Räte auch die Frage eines adäquaten Verhältnisses aus Kosten und Nutzen. Hintergrund: Bürgermeister Stefan Kern hatte den Anwohnern des Walls bislang versichert, die immensen Kosten des Lärmschutzes würden nicht auf diese umgelegt. Derzeit liest sich die Gemeindediktion allerdings differenzierter: lediglich bei einer kostengünstigen Variante wie in den Ausgangsplanungen prognostiziert würden die Anwohner nicht kostenbeteiligt. »Rein rechtlich muss die Gemeinde die Kosten umlegen«, befindet etwa SPD-Gemeinderat Ernst Portenlänger. Er sei »gespannt«, wie sich der Bürgermeister aus dem Spagat zwischen Zusage der Kostenfreiheit für die Bürger und der tatsächlichen Umlage am Baueende »herauswindet«. Erschwerend: längst wird der Nutzen der Ausgangs-Planungsvariante in weiten Teilen des Rates und der Gemeinde selbst diskutiert. Das einst auf rund sieben Meter taxierte Konstrukt aus Wall und Wand reicht nach Ansicht vieler nicht aus, wirklichen Lärmschutz zu generieren.

»Es macht doch gar keinen Sinn, für 2,5 Millionen Euro Lärmschutz zu errichten, der dann den Anwohnern gar nichts bringt«, argumentieren Sylvester Schuster und Gerhard Zitzelsberger (beide UBW). Derzeit werden zehn Varianten geprüft. Eine Kosten- und Nutzenanalyse der besonderen Art wird es deshalb im wohl heißen Brunnthaler Politik-Herbst geben: bei einer Sonder-Bürgerversammlung zum brisanten Thema am 24. September (19 Uhr, Grundschule Brunnthal) dürfte es mit der derzeitigen Sommerpausen-Ruhe wohl vorbei sein. RedB

Artikel vom 27.08.2013
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