Keine nachträgliche Schranke

Stete Kollision der unterschiedlichsten Interessen auf dem Candidplatz

Untergiesing · An Hochfrequenztagen, wenn der nahe Tierpark lockt und das runderneuerte »Sechzger-Stadion« auf ebenso nah gelegenen Giesinger Höhen zum Fußball-Besuch einlädt, dann erlebt auch der eher schmucklose Candidplatz echte Hochzeiten – allerdings weitgehend nur als Parkfläche.

Schon an »normalen« Tagen ist das Beton versiegelte Areal von Blechkarossen übersät – der ebenfalls auf dem Gelände beheimatete Kindergarten St. Franziskus führt inmitten der PkW- und LkW-Massen ein eher stiefmütterliches Dasein. Es ist eine ungeliebte Koexistenz von beiden Seiten, weil der stete Park- und Fahrstrom auf dem Platz einerseits nach Ansicht der Kindergarten-Betreiber die Sicherheit der eigenen Schützlinge gefährdet. Andererseits wird der Parkraum und das nicht immer gefahrfreie Hindurchschlängeln durch die Blechlawine durch das »Provisorium Kindergarten« nicht eben einfacher. Seit zehn Jahren gilt die in schmuckloser Container-Bauweise arrangierte Kinderbetreuungseinrichtung als Provisorium, hat aber offenbar längst bleibenden Wert. So viel zur in der Tat verfahrenen – respektive verparkten – Ausgangslage.

Aktuell hat der Kindergarten nun einen Antrag an die Stadt formuliert, die Zufahrt zum Candidplatz im Bereich der Schönstraße künftig mit einer Schranke zu bewehren und damit nur noch für ein auserwähltes (und Stellplatz Pacht entrichtendes) Publikum zur Verfügung zu stellen. Im örtlichen Bezirksausschuss (BA) Untergiesing-Harlaching freilich konnte sich der Antrag keiner Gegenliebe erfreuen. Einstimmig votierte das Stadtteilgremium gegen den nachträglichen Einbau einer Schranke. Allerdings will man dem Kindergarten durchaus eine Brücke bauen. Der BA will prüfen lassen, wie die Zu- und Abfahrt von Eltern und Bediensteten sowie eine bessere Sicherung des Teilareals im direkten Umgriff des Kindergartens gewährleistet werden könnte. Das treibt offenbar derzeit auch die Stadt um. Nach Informationen zuständiger Stellen im Kommunalreferat wird gerade die Sorge um die Sicherheit sehr ernst genommen. »Wenn die Kinder hier konkreten Gefahren ausgesetzt sind, muss man die Sache ernst nehmen«, versichert die Stadt.

Klingt durchaus so, als ob die Schrankenlösung am Ende doch noch Realität werden könnte. Zumal die Stadt durchblicken lässt, dass sie die Schrankenlösung längst nicht nur wegen des »Provisoriums Kindergarten« durchaus favorisiert. Vor allem im Zuge von Veranstaltungen komme es auf dem Areal immer wieder zu Problemen. Sogar Rettungsfahrzeuge würden behindert, schreibt das Kommunalreferat. Finanzielle Aspekte dagegen sucht man zumindest in der Stellungnahme der Stadt vergeblich. Doch als Hintergedanke für Blechrevier dürfte auch dieser Ansatz in Zeiten fortschreitender Parklizensierung durchaus durch die Amtstuben geistern. Für den Candidplatz wären aber auch langfristige Lösungen endlich einmal gefragt. Harald Hettich

Artikel vom 30.08.2013
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