Hauch von Rauch

Bier aus der Champagnerflasche hält Auer Brau-Tradition wach

Biersommelier Martin Zuber mit seinen »Perlen«: Bourbon Bock und Weizenbock Mandarin in der 0,75 l-Champagnerflasche und Josephs Spezial und Eiswerk 1881 in der 0,33 l-Flasche. Der Bourbon Bock kostet stolze 24,90 Euro.	Foto: js

Biersommelier Martin Zuber mit seinen »Perlen«: Bourbon Bock und Weizenbock Mandarin in der 0,75 l-Champagnerflasche und Josephs Spezial und Eiswerk 1881 in der 0,33 l-Flasche. Der Bourbon Bock kostet stolze 24,90 Euro. Foto: js

Au · Auch nach der Absiedlung von Paulaner wird die Brauerei-Tradition in der Au erhalten bleiben. Schon seit 2011 stellt Martin Zuber, Diplom-Braumeister und Biersommelier, in der Brauerei im Eiswerk in der Ohlmüllerstraße exklusive Biere her.

Produziert wird dort nur in kleinen Mengen, der Verkauf findet zweimal im Monat ausschließlich vor Ort statt. Die kleine Brauerei gilt als Geheimtipp, hat aber ihre Stammkunden – auch aus dem Viertel. »Das hat einen Hauch von Rauch«, sagt Zuber poetisch, nachdem er an seinem Glas Josephs Spezial genippt hat. Als Biersommelier muss er Biere in ihrem Geruch, ihrer Farbe und ihrem Geschmack genau beschreiben können. Das verkostete Bier hat er aber auch selbst hergestellt. Früher sei bei der Malztrocknung Feuer verwendet worden, erklärt er. Dabei seien Rauchgase entstanden, die man auch geschmeckt habe. Diesen Effekt habe er bei seiner Kreation wieder aufgenommen: »Wir probieren hier immer mal Neues aus.«

Der Bourbon Bock etwa werde mit englischer Ale-Hefe hergestellt und vier Monate in Holzfässern gelagert. Das Ergebnis: ein Bier mit dem Aroma von Whiskey und getrockneten Früchten. Wegen seines hohen Alkoholgehalts von knapp zehn Prozent wird es wie Cognac in kleinen Mengen getrunken. Mit einem üblichen Bier sei das Getränk nicht zu vergleichen, sagt Zuber: »Der normale Biertrinker kennt das gar nicht.«

Vermarktung im großen Stil sei nicht das Ziel der kleinen Brauerei, die zu Paulaner gehört und von dem Unternehmen auch nach seinem Umzug nach Langwied weiterbetrieben werden wird. Die Anlage, die nur 120 Liter fasst, diente bislang vor allem Forschungs- und Schulungszwecken. »Hier ist das Brauen noch Handwerkskunst«, erklärt Zuber. Bei großen Produktionen komme es darauf an, immer die gleiche Qualität zu erzielen. Dies sei bei seinen Suden nicht so wichtig: »Wenn das Bier einmal ein bisschen heller wird als sonst, macht das nichts.«

Individuell und persönlich ist auch der Verkauf. Zweimal im Monat können Kunden die Biere für zwei Stunden verkosten und erwerben. Sonst seien Brauereimitarbeiter nur mit Großhändlern, Gastronomen und Importeuren in Kontakt, berichtet Zuber. »Hier habe ich direkt mit den Konsumenten zu tun, das ist schön.« Die Kunden kommen aus ganz Deutschland, einige stammen aber auch aus der Au. Es gebe etwa einen älteren Herren, der sein ganzes Leben im Viertel verbracht habe und der als Kind noch das mit der Linde-Eismaschine hergestellte Stangeneis gegessen habe, erzählt Zuber. Zu finden ist der Geheimtipp im Internet unter www.brauerei-im-eiswerk.de. Julia Stark

Artikel vom 13.08.2013
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