WSV Glonn: Ehrgeiziger Kampf für die neue Turnhalle

Glonn · Sport Marke Eigenbau

Der Vorsitzende des WSV Glonn, Josef Axenböck, der zweite Vorsitzende Georg Gringmuth und Finanzvorstand Michael Israel (v. l.) hoffen auf weitere Spenden, um die neue Sportstätte bauen zu können. 	Foto: Sybille Föll

Der Vorsitzende des WSV Glonn, Josef Axenböck, der zweite Vorsitzende Georg Gringmuth und Finanzvorstand Michael Israel (v. l.) hoffen auf weitere Spenden, um die neue Sportstätte bauen zu können. Foto: Sybille Föll

Glonn · Für den Wintersportverein (WSV) Glonn rückt die neue Sportstätte an der Haslacher Straße in immer greifbarere Nähe. Seit 1. März liegt die Baugenehmigung vor, im März stimmte der Gemeinderat mit zwei Gegenstimmen einem Investitionskostenzuschuss zu.

Die Summe, die laut Glonns Rathauschef Martin Esterl 250.000 Euro beträgt, schließt die Lücke in der Finanzierung des rund 1,5 Millionen Euro teuren Projekts, das der Verein größtenteils durch Eigenmittel, Zuschuss des Bayerischen Landessportverbands (BLSV), ein Darlehen, Privatspenden und Arbeitsleistung selbst aufbringen will. Den Berechnungen liegt die Annahme zugrunde, dass die Mitgliederzahl von derzeit 1700 auf 1860 bis zum Jahr 2018 steigt. Für den WSV-Vorsitzenden Josef Axenböck ist das realistisch, denn der Verein hat allein schon im Jahr 2012 über 200 neue Mitglieder gewonnen.

Laut Esterl teilt sich der Investitionskostenzuschuss der Gemeinde wie folgt auf: Für 150.000 Euro übernimmt die Gemeinde die Kosten für die Wasser- und Kanalanschlüsse, den Bau der Wasser- und Abwasseranlagen und die Bauleitplanung. Enthalten sind in dieser Summe auch 70.000 Euro für ein Grundstück, das die Gemeinde dem Verein übereignet. Zusätzlich gibt es 100.000 Euro in bar. Damit geht ein langes Kapitel in der Geschichte der Gemeinde zu Ende: Über 30 Jahre kämpften die Glonner Vereine für eine Mehrzweckhalle, ASV und WSV in den vergangenen vier Jahren zumindest um eine abgespeckte Version in Form einer Sporthalle. 2011 begrub der Gemeinderat aufgrund klammer Kassen das Projekt endgültig. Daraufhin nahm der WSV seine ­Zukunft selbst in die Hand: Im August 2012 stimmten die Mitglieder mit überwältigender ­Mehrheit den Planungen für eine neue Sportstätte zu. Gründe für eine eigene Sportstätte gibt es genügend: Die acht Abteilungen des Vereins – neben Alpin und Nordisch auch Breitensport, Volleyball, Basketball, Taekwondo, Triathlon und Top-Fit – sind überall verstreut und in ihren zeitlichen sowie räumlichen Möglichkeiten stark eingeschränkt.

Kinderangebot ausbauen

Im Fitness-Studio an der Bahnhofstraße stemmen Sportler direkt neben der Zumba-Gruppe ihre Hanteln, die Geschäftsstelle sitzt mitten drin. Die Basket- und Volleyballer können nur in der Turnhalle der Grundschule trainieren, wenn dort nicht gerade Schulkinder oder die Turn- und Gymnastikgruppen des WSV zugange sind. Letztere mussten ohnehin noch die Pausenhalle hinzunehmen, um der Nachfrage an Kursen gerecht zu werden. In der neuen Sportstätte soll künftig ein 120 Quadratmeter großer Gymnastikraum zur Verfügung stehen, in dem diese Gruppen weitgehend untergebracht werden. Die Ballsportler hätten dann mehr Zeiten in der Turnhalle zur Verfügung. „Wir möchten vor allem das Kinder- und Jugendangebot ausbauen“, erklärt Axenböck.

Derzeit habe der Verein knapp über 700 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zwei und 17 Jahren, viele stünden jedoch auf der Warteliste. Vor allem Eltern-Kind-Turnen und andere Gymnastikangebote für Kinder bis zehn Jahre seien gefragt, weil der Verein in Glonn der einzige ist, der mit Kindern unter sechs Jahren arbeitet“, so der Vorsitzende. Auch der ASV wird mit seinen Rock’n Rollern in den neuen Räumen einziehen - die erste Kooperation der beiden Vereine. Auf den insgesamt 900 Quadratmetern sind außerdem ein 130 Quadratmeter großer Fitnessraum mit zwei kleinen Emporen für Dehnungsübungen vorgesehen, behindertengerechte Duschen und Umkleiden sowie ein Büro für die Geschäftsstelle – alles durch Türen voneinander getrennt. „Dann wird es etwas ruhiger“, sagt Axenböck grinsend. Der alte Standort an der Bahnhofstraße wird aufgegeben. Das sei zwar schade um den tollen Schwingboden, den man dort habe einbauen lassen. Denn der sei super zum Tanzen geeignet. „Aber wir wollen möglichst vieles unter einem Dach“, sagt der Vorsitzende. Jetzt wartet der Verein nur noch auf die Genehmigung des Baubeginns durch den BLSV. Außerdem fehlen von den 150.000 Euro eingeplanten Spenden noch etwa 70.000 Euro. 80.000 Euro hätten private Sponsoren zugesagt, darunter der vor vier Jahren „stillgelegte“ Förderverein Mehrzweckhalle, auf dessen Konto sich noch Mitgliedsbeiträge befänden, so WSV-Finanzvorstand Michael Israel.

Werbetrommel rühren

Beim Spatenstich im Oktober soll kräftig die Werbetrommel gerührt werden, um noch Sponsoren zu finden. Voraussichtlich im Frühjahr 2014 könnte die WSV-Sportstätte dann in Betrieb gehen. Der Ausbau der Außensportanlagen ist für Sommer 2014 geplant, wenn wieder neue Spendengelder zur Verfügung stehen. Langfristig will der WSV auch seine in Glonn und Umgebung verteilten vier Lager, in denen er unter anderem Vereinsmaterialien für die Abteilung Alpin und Festveranstaltungen aufbewahrt, unter einem Dach zusammenbringen. Dieser zweite Bauabschnitt wird aber laut Axenböck erst in drei bis vier Jahren angepackt.

Von Sybille Föll

Artikel vom 20.06.2013
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