Demenz-WG ist ebenfalls geplant

Oberhaching · Wohnraum für Einheimische

Oberhaching · Nachdem sich die Gemeinderäte schon bei ihrer Mai-Sitzung auf ein grundsätzliches »Ja« zum Bau einer Demenz-Wohngemeinschaft in Oberhaching geeinigt haben, können sich diese Woche nun auch die Bürger bei einer Informationsveranstaltung über das Thema informieren.

Eigentlich befassen sich die Räte ja bereits seit Oktober 2012 – zunächst hinter verschlossenen Türen - mit den Plänen zum Bau einer Wohngemeinschaft für an Demenz erkrankte Senioren, die in einem Ensemble von Miet- und Eigentumswohnungen an der Ecke Kybergstraße und Innerer Stockweg entstehen könnte.

Im April dieses Jahres präsentierte die Gemeinde ihre Pläne dann auf einer öffentlichen Sitzung des Gemeinderats. Nach diesen Plänen sollten auf dem Grundstück mehrere Gebäude mit etwa 45 Wohnungen für Einheimische entstehen, in einem der Gebäude zudem eine Demenz-WG für acht Bewohner eingerichtet werden.

Von den 45 Wohnungen wiederum, sollten etwa ein Drittel als Wohneigentum mit vergünstigten Grundstückspreisen an Einheimische vergeben werden, die anderen Wohnungen mit günstigeren Mietpreisen ebenfalls den Oberhachingern zugutekommen. Zwei der Wohnungen wollte die Gemeinde selbst kaufen, um sie unter anderem der Nachbarschaftshilfe zur Büronutzung zu überlassen.

Für die Planung, Umsetzung und Verwaltung des gesamten Projektes war die Baugesellschaft München-Land vorgesehen, die dafür das Grundstück der Mietwohnungen im Rahmen eines Erbbaurechtes für 99 Jahre erhalten sollte. Die Demenz-WG selbst, sollte dagegen von der MARO-Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen e.G. geplant und betrieben werden.

Die finanzielle Beteiligung der Gemeinde an den Kosten für die Förderung der Einheimischen-Wohnprojekte schätzte Kämmerer Paul Fröhlich dabei auf nahezu 4 Millionen Euro die unter anderem durch den vergünstigten Verkauf der Eigentumswohnungs-Grundstücke, einen gemeindlichen Zuschuss für die Mietwohnungen und die Abgabe der Mietwohnungsgrundstücke im Erbbaurecht entstünden.

Doch während die Verwaltung ihr Konzept schon fast in trockenen Tüchern sah, machten ihr zunächst im April ein Antrag der SPD und im Mai dann noch ein interfraktioneller Antrag der IGAO, der WGO und der BVO einen Strich durch die Rechnung.

Während die SPD gerne ganz auf den Bau von Eigentumswohnungen verzichten würde und zudem der Nachbarschaftshilfe deutlich größere Räumlichkeiten zur Verfügung stellen möchte, stellte der interfraktionelle Antrag vor allem die Zusammenarbeit mit der Baugesellschaft München-Land (BML) in Frage. Vielleicht könnte ja auch die Gemeinde selbst den Bau und die Verwaltung des Projekts übernehmen oder zunächst bauen und die Verwaltung anschließend an einen Dienstleister vergeben. Um diese Varianten zur überprüfen, wurde ein Kostenvergleich aller drei Möglichkeiten beantragt. »Personell sind wir gar nicht in der Lage das selbst zu stemmen«, warnte jedoch Bauamtsleiter Gerhard Jäger vor einer Umsetzung ohne die BML. Bürgermeister Stefan Schelle findet die Idee sogar »völlig illusorisch«. »Personell geht das gar nicht. Das Mietrecht ist ein völliges Spezialgebiet, zudem haben wir nicht einmal Platz für Büros. Ich halte das für Unsinn«, wehrte er die Vorschläge ab. Auch Florian Schelle (CSU) würde lieber mit der BML zusammen arbeiten: »Die haben uns bei den anderen Projekten bisher jeden Ärger vom Hals gehalten, ich würde mich gerne wieder auf ihr Wissen verlassen«, erklärte er. Und ohnehin sei es ja nicht Aufgabe der Gemeinde »ein Immobilienbüro aufzumachen«, ergänzte Parteikollege Martin Schmid.

Am Ende einigte sich das Gremium dann doch auf den Vorschlag der Verwaltung und stimmte zudem einstimmig für die Einrichtung der Demenz-WG. Bei dem geplanten Infotag im Bürgersaal bei Forstner können sich nun endlich auch die Bürger am Freitag, 21. Juni ab 14 Uhr aus erster Hand beim Vorstand der MARO-Genossenschaft Martin Okrslar über das Konzept der geplanten Demenz-WG informieren. Andrea Pietsch

Artikel vom 19.06.2013
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