Josef Riemensberger übernimmt nach 15 Jahren das Amt von Rolf Zeitler

Fröttmaning-Unterschleißheim-Eching · Neuer Chef in der Heide

Bei der Feier im Heidehaus (v. l.): Josef Riemensberger (neuer Chef des Heideflächenvereins), Elisabeth Ziegler und Rolf Zeitler. 	Foto: ws

Bei der Feier im Heidehaus (v. l.): Josef Riemensberger (neuer Chef des Heideflächenvereins), Elisabeth Ziegler und Rolf Zeitler. Foto: ws

Fröttmaning-Unterschleißheim-Eching · »Die Bürger sind stolz, im Norden Münchens zu leben. Das ist der Süden von Freising.« Mit einer launigen Rede verabschiedete sich Rolf Zeitler als langjähriger Chef des »Heideflächenvereins Münchner Norden e. V.« nun im Fröttmaninger Heidehaus.

Am Sonntag, 23. Juni, steigt dort von 13 bis 17 Uhr ein Sommerfest mit Familienprogramm. Beim »Tag der Vielfalt« gibt es eine Wildkräuterwanderung durch die Heide, eine Greifvogel-Vorführung und eine Führung zu den Lebensräumen der Heide. Wer will, kann einen »Original Heide-Dudler« trinken. Das ist eine Apfelsaftschorle mit sechserlei Kräutern aus der Heide: Thymian, Dost (Wilder Oregano), Schafgarbe, Wiesen-Salbei, Wilde Möhre und Kleiner Wiesenknopf (Pimpinelle). Sie ziehen über Nacht im Apfelsaft, werden dann per Hand ausgepresst und durch ein Sieb gefiltert.

Den »Heide-Dudler« gab es auch am vergangenen Donnerstag beim Abschiedsfest für Rolf Zeitler. 15 Jahre lang war er Vorsitzender des Heideflächenvereins und bis vor kurzem 24 Jahre lang Erster Bürgermeister der Stadt Unterschleißheim. Zeitler zählte auch zu den Gründungsmitgliedern des Heideflächenvereins am 17. Dezember 1990. Acht Jahre später trat die Stadt München dem Verein bei. Es ist also ein »interkommunales Projekt« – ein Verein, acht Kommunen: die Landeshauptstadt München, die Stadt Garching, die Gemeinden Eching, Neufahrn und Oberschleißheim, die Stadt Unterschleißheim sowie die Landkreise München und Freising. Politiker von CSU, SPD und Grünen hätten in Sachen Naturschutz »an einem Strang gezogen«, berichtete Zeitler erfreut.

Neuer Chef des Heideflächenvereins ist Echings Erster Bürgermeister Josef Riemensberger. Er war bisher Zeitlers Stellvertreter. Vereins-Vize ist nun Elisabeth Ziegler, Erste Bürgermeisterin von Oberschleißheim. Die acht Mitglieds-Kommunen bringen jedes Jahr als freiwillige Leistung insgesamt 200.000 Euro als Eigenmittel auf. Davon werden die Personal- und Sachkosten finanziert, die Programme des Heidehauses für die Bürger sowie die Landschaftspfle-ge. Der Heideflächenverein pflegt nicht nur die Fröttmaninger Heide, sondern auch die Garchinger Heide und das Mallertshofer Holz. »Insgesamt gut 800 Hektar«, so Riemensberger. Im April 2005 habe der Verein einen Heidepfad mit Info-Tafeln im Umfeld der Garchinger Heide eröffnet. »Der Pfad ist sehr, sehr informativ«, so der neue Heideflächenchef. Stolz ist der Verein auch auf das Heidehaus am U-Bahnhof Fröttmaning, das vor zwei Jahren mit Geldern aus dem Konjunkturprogramm II der Bundesregierung eröffnet wurde.

Maria Els, Vizepräsidentin der Regierung von Oberbayern, überbrachte einen Förderbescheid in Höhe von 34.297 Euro. Davon kann das Heidehaus weitere Ferien- und Freizeitprogramme veranstalten. Geboten werden jetzt zum Beispiel Heideabenteuer für Kinder und Jugendliche, Ferienprogramme und Naturgeburtstage.

Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle bezeichnete den Abzug der Bundeswehr als einmalige Chance, die wertvolle Heidelandschaft als Naturschutzgebiet zu entwickeln. Es sei gelungen, »das einzige Naturschutzgebiet Bayerns mit U-Bahn-Anschluss« zu schaffen. Die U 6 fährt bis vor die Haustüre.

Darauf ist auch Münchens Dritter Bürgermeister Hep Monatzeder stolz. Wo gebe es so etwas schon? »Wir zeigen der Welt, wie man das machen muss«, so der Grünen-Politiker. Das Heidehaus liegt direkt am U-Bahnhof Fröttmaning. Dort beginnt die Fröttmaninger Heide. Ein Großteil liegt auf Münchner Gebiet, ein kleinerer Teil in Oberschleißheim. Nach dem Abzug der Bundeswehr hat der Heideflächenverein 2007 das Militärgelände vom Bund gekauft. Der neue Heideflächenchef hat eine Vision: »Die Fröttmaninger Heide soll einmal so sein, bevor der erste Soldat darauf gegangen ist.« Er berichtete zudem, dass man bisher 275.000 Euro zur Entmunitionierung des einstigen Truppenübungsplatzes ausgegeben habe. Inzwischen seien Wege mit einer Länge von 14 Kilometern entmunitioniert. »Was nicht untersucht ist, kann nicht freigegeben werden«, betonte Riemensberger. Denn ein Restrisiko sei noch da. Diskussionen mit den Bürgern seien auch in Zukunft wichtig, »damit alle den Mehrwert der Fröttmaninger Heide erkennen«. Wally Schmidt

Artikel vom 18.06.2013
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