Ebersberg · „Ab in die Küche“

„Ab in die Küche“ heißt das Kochbuch, das Schüler der Grafinger Georg-Huber-Mittelschule produziert haben. Erhältlich ist es in der Bücherei und in der Buchhandlung Braeuer. sf

Ebersberg · Sein eigenes Buch im Regal einer Buchhandlung zu sehen, erfüllt jeden Schriftsteller mit Stolz. In Grafing sind es gleich 26 Autoren, die sich über diesen Erfolg freuen dürfen: …

Die Kinder aus den Klassen 6a, 6b und 7b der Georg-Huber-Mittelschule haben ein Kochbuch unter dem Titel „Ab in die Küche“ produziert, das es zum Preis von 19,90 Euro in der Buchhandlung Braeuer sowie in der Stadtbücherei Grafing zu kaufen gibt.

Gemüsepuffer und pikantes Rindfleisch, zum Nachtisch Eis im Nest oder Portugiesischer Milchreis, dazu einen Cocktail „Sunny Beach“: Schon beim Durchblättern läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Der Beitrag des elfjährigen Mihalis Tzansizoglou ist „Galaktoburiko“. „Ich bin Grieche und das ist ein griechischer Kuchen“, erklärt er stolz. Zu Hause kocht er auch ab und zu Kleinigkeiten. Neben seinem Rezept ist ein kurzer Steckbrief von ihm zu lesen, darin steht bei Berufswunsch: „Bürgermeister“. „Weil man da viel bestimmen kann, es bestimmt viel Spaß macht und man viel Geld verdient“, sagt er. Jedes Kind hat einen solchen Steckbrief. So erfährt der Leser auch etwas über die jungen Köche. Ihre Lieblingsfarbe, ihre Hobbys, was sie sich wünschen und was sie nicht mögen. Bei fast allen steht: „Ich mag keinen Streit“. „Das ist das Besondere an diesem Buch und es hat mich sehr berührt, was die Kinder dort geschrieben haben“, sagt Buchhändlerin Catrin Braeuer-Achatz, die den Anstoß zu dem Werk gegeben hatte.

„Am Anfang des Schuljahres gab es die Idee: Wir machen ein Buch“, erzählt die Lehrerin Andrea Danzer. Die Frage war nur „Was für eines?“ Also zogen die Kinder Fachleute zu Rate: Die Leiterin der Stadtbücherei, Brigitte Binder, und Braeuer-Achatz, deren Vorschlag letztendlich umgesetzt wurde. Dass aus der Idee ein Mammut-Projekt werden würde, hatte wohl niemand geahnt. „Die Kinder dachten, in ein bis zwei Wochen ist das Thema erledigt“, so die Buchhändlerin. „Ich sagte ihnen aber gleich, dass sie Geduld haben müssten“.

Und die hatten sie. Acht Monate dauerte es vom ersten Rezept bis zum marktfähigen Produkt und einer einstündigen Präsentation zum Verkaufsstart am vergangenen Montag in der Grafinger Stadtbücherei. Hier bekamen Eltern und Sponsoren eine Ahnung davon, was die jungen Autoren in dieser Zeit geleistet haben: Sie lernten kaufmännisches Denken und Kalkulation, Marketingstrategien, sie eigneten sich Knowhow für eine PC-Präsentation an, um ihr Buch professionell vorstellen zu können. In der Schulküche haben sie ihre Rezepte nachgekocht und nachgebacken, im Projektunterricht haben sie Bilder dazu gemalt und sogar Küchen-Krimis geschrieben, in denen zum Beispiel die Hausfrau am heimischen Herd ihrem Mörder zum Opfer fällt. Spannend und unterhaltsam, musikalisch umrahmt von der Schulband, schilderten die Kinder die Entstehung des Buches. Allein die Vorbereitung dieser Präsentation hatte Wochen gedauert.

„Im Laufe der Zeit entstanden immer mehr Ideen, das Ganze wurde zu einem fächer- und klassen-, ja fast schulübergreifenden Projekt“, erzählt Danzer. Denn einige Mädchen der Klassen 9a und 9b wurden noch engagiert, um die Rezepte in den PC zu tippen und ansprechend zu gestalten. Federführende des Projekts waren die Lehrerin Julia Speiseder und Konrektorin Dagmar Hammer, unterstützt von weiteren Kollegen sowie Catrin Braeuer-Achatz und Brigitte Binder, die immer wieder mit Rat und Tat zur Seite standen. Finanziell unterstützt wurden sie vom Rotary-Club Grafing, der Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg sowie der Raiffeisen-Volksbank (RV) Ebersberg. „Man muss solche Projekte unterstützen. Sie zeigen, dass Kinder so viel können, man muss sie nur mitnehmen, sie motivieren“, sagt Wolfhard Binder, Vorstandsvorsitzender der RV Ebersberg.

Am Samstag, 15., und Samstag, 22. Juni, verkaufen die Nachwuchsköche jeweils zwischen 9 und 12 Uhr ihr Werk persönlich vor der Buchhandlung Braeuer am Marktplatz. 75 Exemplare wurden vorerst gedruckt. Wenn vom Erlös nach Bezahlung der Kosten etwas übrig bleibt, wollen alle Beteiligten mit dem Geld einen Ausflug unternehmen. Von Sybille Föll

Artikel vom 13.06.2013
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