Ardeo diskutiert über Fußgängerzone

Erding · „Bedarf ist nicht da“

Erding · Braucht die Erdinger Innenstadt eine Fußgängerzone? Die Meinungen hierüber sind geteilt. Auch innerhalb der Interessengemeinschaft Ardeo e.V. gibt es zu diesem Thema durchaus unterschiedliche Ansichten.

Nachdem allerdings zurzeit anscheinend keine tragfähige Mehrheit im Stadtrat für die Einrichtung einer Fußgängerzone zustande kommt, bewegt sich die Debatte bei den Gewerbetreibenden überwiegend im theoretischen Bereich. Dennoch vertrat ein Teil der Mitglieder, die sich am vergangenen Mittwoch zur Jahreshauptversammlung trafen, die Meinung von Hugo Gruber (Gewandhaus Gruber), der vehement den Standpunkt vertrat, das Thema zumindest auszudiskutieren, wenngleich man am Entscheidungsprozess nicht beteiligt werde. So lässt sich wenigstens eine (Mehrheits-)Meinung innerhalb der Ardeo finden, die Vorstand und Verein vertreten können, wenn die Ardeo nach ihrer Meinung gefragt wird.

Das war dann der Minimalkonsens, denn in der Sache gehen die Meinungen ebenfalls auseinander. Das fängt schon damit an, dass die Definition dessen, was für sinnvoll erachtet wird, nicht präzise ausformuliert wurde. Pauschal war von „der Fußgängerzone“ die Rede, gemeint waren dabei jedoch auch verkehrsberuhigte Bereiche oder ein Verbot des Durchgangsverkehrs für einzelne Straßen.

Diskussion ins Internet verlagert

Während die Vorstandschaft im Namen von Ardeo die zu erwartende Ablehnung einer Fußgängerzone im Stadtrat nicht weiter kommentierte, sprach sich der 1. Vorsitzende Dieter Gerlspeck als Erdinger Unternehmer gegen eine Fußgängerzone in der Lange Zeile aus. „Wir wollen die Fußgängerzone nicht verhindern, aber der Bedarf ist in der Lange Zeile nicht da“, erklärte der Geschäftsführer der Sport + Mode Gerlspeck GmbH, deren Haupthaus sich in der Lange Zeile 8 befindet. Die Erdinger Innenstadt sei ein Marktplatz und solle das auch bleiben. In der Lange Zeile sei die Situation aber nicht so, dass sich die Fußgänger gegenseitig auf die Füße treten. Insofern erachte Gerlspeck eine Fußgängerzone nicht für notwendig. Gruber schlug vor, die Ardeo solle sich für die Umwidmung der Straße „Am Rätschenbach“ in eine Fußgängerzone einsetzen, denn hier mache das auch Sinn.

Da ein tragfähiger Kompromiss unter Beteiligung aller Ardeo-Mitglieder im Rahmen der Versammlung nicht möglich war, entschied man sich, die Diskussion im Internet fortzusetzen. Am gleichen Abend wurde in anderem Zusammenhang das Schlagwort „Ardeo hat viele Gesichter“ benutzt. Besonders bei der Diskussion um die Fußgängerzone zeigt sich, dass Ardeo auch viele Meinungen hat. Mit der nun angeschobenen Diskussion kann es der Interessengemeinschaft gelingen, einen Konsens zu finden. Letztlich ist nicht auszuschließen, dass die Erdinger Stadträte bei ihrer Entscheidungsfindung nicht doch auch die Haltung der Gewerbetreibenden berücksichtigen. Da zu erwarten ist, dass das Thema immer wieder mal den Stadtrat beschäftigen wird, ist Ardeo sicher gut beraten eine gemeinsame Meinung in Sachen Fußgängerzone zu vertreten, vielleicht sogar Lösungsvorschläge in ihrem Sinne anzubieten. cr

Artikel vom 13.06.2013
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