Feuerwache 7 stellt sich allen Neugierigen beim Tag der offenen Tür vor

Moosach · Die Helden von nebenan

Seltene Einblicke bietet die Feuerwache an der Moosacher Straße den Besuchern zum Tag der offenen Tür.	Foto: ws

Seltene Einblicke bietet die Feuerwache an der Moosacher Straße den Besuchern zum Tag der offenen Tür. Foto: ws

Moosach-Milbertshofen-Feldmoching-Hasenbergl · Der Fund der alten Fliegerbombe in Schwabing war einer der spektakulärsten Fälle der Feuerwache 7 – wenngleich bei Weitem nicht der einzige, da sie doch den ganzen Münchner Norden abdeckt.

Angesiedelt ist sie in Milbertshofen an der Moosacher Straße 28. Das Feuerwehrhaus öffnet am Samstag, 22. Juni, bei einem »Tag der offenen Tür« seine Pforten für die Bürger. Von 9 bis 16 Uhr ist Jung und Alt ein vielfältiges Programm geboten.

Die Kinder können sich an der Spritzwand versuchen. Oder sie nehmen auf dem Sitz eines Löschfahrzeuges Platz und sind für ein paar Sekunden Feuerwehrchef – vielleicht sogar als Löwe oder als Prinzessin. Kinderschminken gibt’s auch. Die kleinen und großen Besucher können im Brandsimulationscontainer zuschauen, wie schnell sich ein Zimmerbrand ausbreitet oder was bei einer Fettexplosion in der Wohnung zu tun ist. Taucher der Berufsfeuerwehr München zeigen in einem Tauchcontainer Rettungsübungen unter Wasser. Für die Verpflegung der Besucher ist gesorgt. Der Reinerlös kommt dem Verein »Elterninitiative krebskranker Kinder München e. V.« zugute.

Wenn ein großes rotes Auto mit Blaulicht durch die Straßen im Münchner Norden fährt, dann sind es die Berufsfeuerwehrleute von der Feuerwache 7. Rund 110 Männer schieben dort Dienst – keine einzige Frau. Pro Jahr haben sie 5000 bis 6000 Einsätze – ohne Notarztfahrten. Die Männer rücken aus, wenn es brennt, wenn Keller überschwemmt oder Dächer undicht sind. Die Feuerwehr rettet Menschen aus Häusern, pumpt Keller aus und leistet Unfallhilfe. »Bei nur zehn Prozent unserer Einsätze handelt es sich um einen Brand«, sagt Brandoberinspektor Josef Kistler.

In vielen Fällen leistet das Team technische Hilfe. Verletzte, die bei einem Verkehrsunfall in ihrem Auto eingeklemmt sind, werden aus dem Fahrzeug befreit. Wenn ein Wasserrohr oder ein Schlauch im Haus platzt, saugen die Feuerwehrleute das Wasser auf. Und bei Massenkarambolagen wie vor ein paar Jahren an Silvester auf der A 99, als acht Autos bei dichtem Nebel auffuhren, geht ohne die Feuerwehr gar nichts.

Das jüngste Hochwasser ist in München zwar glimpflich verlaufen. Trotzdem musste die Feuerwehr rund 200 Mal ausrücken, um vom Grundwasser überflutete Keller auszupumpen – einige Male auch im Münchner Norden, so Kistler. Ansonsten hätten die Männer der Feuerwache 7 in den Gebieten entlang der Isar, insbesondere in der Au, mitgeholfen. Dort hatte das Hochwasser der Isar den Grundwasserspiegel erhöht.

Wenn es sein muss, dann sind die Männer von der Feuerwache 7 auch mal als Helfer beim Fund einer alten Fliegerbombe im Einsatz, wie im vergangenen August in Alt-Schwabing. »Das war der spektakulärste Fall«, so Kistler. Bei dem dramatischen Einsatz habe sich zunächst die Frage gestellt, »wie mit der Bombe umgehen?« Als man dann wusste, dass der chemische Zünder sehr gefährlich sei, habe man die Bürger warnen und evakuieren müssen sowie das Gebiet großflächig sperren – das sei für die Feuerwehrleute eigentlich die größte Aktion gewesen. Schließlich fand spätabends die kontrollierte Sprengung der Fliegerbombe statt. Danach habe man die Brände gelöscht. Es sei zwar großer Schaden entstanden. Doch viel schlimmer wäre es wohl gewesen, wenn die alte Fliegerbombe plötzlich von selbst hochgegangen wäre und es eine unkontrollierte Explosion gegeben hätte. Dann wären möglicherweise viele Passanten verletzt worden und der Schaden wäre noch viel größer gewesen, vermutet der Milbertshofener Feuerwehrmann.

Ob die nassen Keller in der Auensiedlung in Fröttmaning oder der Brand eines Omnibusses auf der Landshuter Allee in Moosach, die Männer von der Feuerwache 7 sind in wenigen Minuten vor Ort. Das Gebiet umfasst einen großen Bereich: die Stadtteile Freimann, Feldmoching, Hasenbergl, Lerchen-au, Fasanerie, Harthof, Am Hart, Milbertshofen, Ludwigsfeld und Moosach.

Feuerwehrtechnisch besonders bedeutend sind der Olympiapark samt Turm, Stadion und Hallen, das Zentrale Tanklager in Milbertshofen, das Olympia-Einkaufszent-rum, der Euro-Industriepark, das Hochhaus am Georg-Brauchle-Ring, der Rangierbahnhof München Nord und die vielen Seen im Münchner Norden. Insgesamt umfasst das Wachgebiet rund 55 Quadratkilometer. Im Dezember 1960 bekam Milbertshofen eine eigene Feuerwache. Weil die Stadt wächst und wächst, hält die Branddirektion München im Münchner Norden künftig zwei Standorte der Berufsfeuerwehr für notwendig: einen in Feldmoching sowie einen am Harthof oder am Hasenbergl. Im Zuge der Neubauten will man die Feuerwache 7 auflösen – aber wohl erst mittel- bis langfristig. »Die Pläne zur Schließung unserer Wache sind zurückgestellt. Es gibt nichts Konkretes. Die Feuerwache 7 bleibt«, berichtet Brandoberinspektor Kistler. Wally Schmidt

Artikel vom 11.06.2013
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