Heiße Debatte bei der SCBV-Versammlung

Baldham/Vaterstetten · Beitrag oder nicht?

Der neue SCBV-Vorstand (v. l.): Joachim Pichler, Josef Schmid, Manfred Bernreuther, Jochen Hoepner, Rainer Kiffl, Holger Mahncke, Hans-Günter Kempf, Dieter Dallheimer und Roland Gebhardt.	Foto: Sybille Föll

Der neue SCBV-Vorstand (v. l.): Joachim Pichler, Josef Schmid, Manfred Bernreuther, Jochen Hoepner, Rainer Kiffl, Holger Mahncke, Hans-Günter Kempf, Dieter Dallheimer und Roland Gebhardt. Foto: Sybille Föll

Baldham/Vaterstetten · Es war eine außergewöhnliche Sitzung des Sportclub Baldham-Vaterstetten (SCBV). Zum einen waren noch nie so viele Mitglieder zur Hauptversammlung erschienen wie diesmal – über 70 – zum anderen dauerte sie über drei Stunden. Vielleicht war es die Neuwahl des nahezu gesamten Vorstands, die so viele Gäste anzog, vielleicht aber auch der Antrag auf Satzungsänderungen, der auf der Tagesordnung stand.

Letzterer, von der Fußballabteilung initiiert, löste eine lebhafte Debatte aus. Der Grund: Die Fußballer möchten Übungsleitern den Vereinsbeitrag erlassen und darüber selbst entscheiden können. „Mit etwa 600 Spielern und 95 Trainern sind wir der größte Fußballverein Bayerns. Ehrenamt ist nicht selbstverständlich, das möchten wir honorieren und die Trainer motivieren“, erläuterte Abteilungsvorstand Thomas Peter. Derzeit sieht die Satzung eine derartige Regelung nicht vor. Lediglich in Not geratene Mitglieder können vom Beitrag befreit werden, die Entscheidung darüber liegt beim Vorstand des Hauptvereins. „Wenn wir dem zustimmen, reden wir von rund 14.000

Euro Mitgliedsbeiträgen“, gab Schatzmeister Manfred Bernreuther zu bedenken. Dem widersprach jedoch Peter. Zum einen seien nicht alle Übungsleiter betroffen, zum anderen würden sie auch viel Geld wieder zurückspenden. Harald Reichelt, ehemaliger Kassenwart der Abteilung Tennis, befürchtet steuerliche Probleme: „Ein Beitragserlass ist wie ein Zuverdienst für die Übungsleiter. Wenn sie dann auf über 2.400 Euro im Jahr kämen, würde die Gemeinnützigkeit des Vereins in Frage gestellt“. Laut dem Pressesprecher der Fußballabteilung, Artur Schwarz, wird das aber nicht passieren, „weil die meisten Einkommen erheblich darunter liegen“. Auch die Befürchtungen einiger Mitglieder anderer Abteilungen, den fehlenden Betrag ausgleichen zu müssen, widerlegte er: „Wir praktizieren das Ganze schon seit 2010 und haben dafür die Mitgliedsbeiträge erhöht, so dass etwa 4.000 Euro mehr in die Jugendkasse fließen. Die Abteilung stemmt das selber“. Ein Trainer und Spielervater sieht das so: „Wenn zehn Trainer gehen, können 100 Kinder weniger trainieren. Das sind nicht nur noch weniger Beiträge, sondern es bedeutet auch einen Einbruch in der Jugendarbeit.“

Die Fußballer konnten ihre Vereinskollegen nicht überzeugen. Die für eine Satzungsänderung erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit kam nicht zustande: 42 der 66 Stimmberechtigten gaben ihr „Ja“. Hingegen wurde der Antrag, schon 16-Jährigen ein Stimmrecht in der Abteilung zu gewähren, mit nur drei Gegenstimmen angenommen. Einigkeit herrschte auch bei der Wahl des neuen SCBV-Vorstands. Erster Vorsitzender ist nun Josef Schmid, Jochen Hoepner sein Stellvertreter. „Der Vorstand braucht ein junges Gesicht“, begründete der bis dato erste Vorsitzende Hans-Günter Kempf seinen Rücktritt. Seit über 15 Jahren sei er im Vorstand des Vereins aktiv – die Zeit sei daher reif für einen Wechsel. Der 74-Jährige unterstützt den SCBV aber weiterhin als Seniorenbeauftragter. Sein Nachfolger Josef Schmid war langjähriger Vorstand der Fußballabteilung und weiß, was auf ihn zukommt und was Kempf geleistet hat. Zum Dank dafür überreichte er – begleitet von Standing Ovations der Anwesenden – Kempf eine Flasche Cabernet Sauvignon Trentino mit SCBV-Label, „eine limitierte Edition, von der es nur 50 Flaschen gibt“. Rainer Kiffl, bisher zweiter Vorsitzender, wechselte in die neu geschaffene Position des Technischen Leiters. Hoepner übernimmt sein Amt, bleibt aber weiterhin auch Pressereferent. Neuer Schriftführer ist Joachim Pichler, ehemals Revisor, Roland Gebhardt wurde als Revisor neu gewählt.

Auf ihren Posten bleiben Schatzmeister Manfred Bernreuther, Revisor Holger Mahncke und Ehrenamtsbeauftragter Dieter Dallheimer. Für Bernreuther und Dallheimer hatte Kempf noch eine besondere Überraschung parat: Der Schatzmeister erhielt für seine außerordentlichen Leistungen – Konsolidierung der Finanzen aller Abteilungen – die silberne Ehrennadel, der Ehrenamtsbeauftragte für seinen intensiven Einsatz rund um die Ehrenamtlichen sowie seine Bemühungen um stete Verbesserungen innerhalb des Vereins die Goldene Ehrennadel. Im kommenden Jahr erwarten den Verein große Aufgaben, nicht nur im sportlichen Bereich: Er will sich weiterhin an der Planung für eine Dreifach-Turnhalle beteiligen sowie an der Gründung des Generationenbeirats der Gemeinde. Außerdem wird sich der SCBV erneut für die Vergabe der „silbernen Raute“ bewerben. Mit dem „Gütesiegel“ des Deutschen Fußballverbands, das der Verein bereits 2010 erhielt, werden Vereine ausgezeichnet, die in Führung, Organisation, sozialem Engagement und sportlichen Aktivitäten vorbildlich sind. Sybille Föll

Artikel vom 17.05.2013
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...