SV Heimstetten spielte eine starke Regionalliga-Saison

Heimstetten · Chance ergriffen

Als »vierte Macht im Münchner Raum« sieht Manager Matejka seine Heimstettner. Fest steht: Sie haben eine mehr als passable Saison hinter sich.	Foto: SVH

Als »vierte Macht im Münchner Raum« sieht Manager Matejka seine Heimstettner. Fest steht: Sie haben eine mehr als passable Saison hinter sich. Foto: SVH

Heimstetten · Die Geschichte des kleinen gallischen Volkes und der großen römischen Übermacht ist allseits bekannt. Und sie hat ein bisschen was von der Erfolgsstory des SV Heimstetten in der bald zu Ende gehenden Saison, der ersten in der neu eingeführten Regionalliga Bayern. »Im Endeffekt sind wir ein kleines Dorf und haben uns gegen viele Städte durchgesetzt«, frohlockt Michael Matejka, 1. Abteilungsleiter und Manager der Fußballabteilung. Vor Saisonbeginn hatten viele dem SVH nicht einmal den Klassenerhalt zugetraut, nun steht der Klub auf dem sechsten Rang.

»Ich habe nie geglaubt, dass wir ein Abstiegskandidat sein würden«, betont Matejka. Dass es nun aber so gut gelaufen ist, bezeichnet der Manager als »überragend. Wir haben eine tolle Saison gespielt, in der der Riesenkampfgeist und der Zusammenhalt den Ausschlag gegeben haben. Wir waren einfach ein Team.« In der Rückrunde war der SV Heimstetten eine von nur zwei Mannschaften, denen ein Sieg gegen den frischgebackenen Meister, die Zweite des TSV 1860, gelang. Gegen die Zweite des FC Bayern lag der SVH zudem in beiden Spielen in Führung, holte jeweils ein Remis. Aber das vielleicht Wichtigste: In der Rückrunde revanchierte man sich im Derby gegen den FC Ismaning für die Niederlage in der Hinrunde. Der FC Ismaning wird nun aller Voraussicht nach absteigen. Auch wenn Matejka den SV Heimstetten als »vierte Kraft im Münchner Raum« sieht, hätte er sich einen Verbleib des Lokalrivalen in der Regionalliga gewünscht. »Wir fahren doch lieber zum Derby nach Ismaning als sonst wohin.« In Bernd Häfele, defensiver Mittelfeldspieler, hat sich der SVH einen jener Spieler für die kommenden beiden Spielzeiten gesichert, die in der Winterpause beim FCI den Laufpass erhielten (wir berichteten). Weitere Verpflichtungen aus Ismaning sind aber nicht geplant. »Nur weil da jetzt ein Angebot da ist, machen wir nicht was. Wir planen vernünftig und schauen, wer bei uns reinpasst.«

Die Planungen für die nächste Saison sind bereits weit fortgeschritten. Mit Memis Ünvel und Daniel Steimel – beide spielen im Mittelfeld – verlängerten kürzlich zwei Leistungsträger ihre Verträge, weitere Stützen sollten nach Auskunft von Matejka noch in dieser Woche folgen. Neben Häfele steht ein richtig großer Name als Neuzugang für den Sommer fest. Stürmer Berkant Göktan hat einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben. Göktan debütierte einst im Alter von nur 17 Jahren beim FC Bayern in der Champions League und der Bundesliga, wurde später türkischer Meister und sorgte zwischen 2006 und 2008 nochmal beim TSV 1860 in der 2. Bundesliga für Furore, ehe seine Karriere wegen Drogen-Eskapaden zu Ende schien. Matejka bremst angesichts eines solchen Namens sofort. »Alle Spieler, die zum SV Heimstetten kommen, spielen zu einem vernünftigen Preis. Wir machen hier nichts Unüberlegtes. Berkant Göktan will noch einmal seine Chance suchen. Die bekommt er bei uns.« Der Manager weiß auch: Schlägt der Deutsch-Türke ein, könnte für diesen ganz schnell wieder ein Wechsel in den Profifußball winken.

Ein zweiter bekannter Name, der in Heimstetten kursiert, ist Sebastian Kneißl, der einst als eines der größten deutschen Talente galt und fünf Jahre im Nachwuchs des noch amtierenden Champions-League-Siegers FC Chelsea spielte. »Er muss halt schauen, ob er sich so eine Liga überhaupt antun will«, bestätigt Matejka zumindest, dass es Gespräche gegeben hat. Gezielt sollen noch einige junge Spieler aus unteren Ligen geholt werden, die an die Regionalliga herangeführt werden sollen. Auch für die kommende Spielzeit will Matejka »den Klassenerhalt als Ziel ausrufen«. Man wolle sich auf stabiler Basis entwickeln. »Man darf nicht vergessen, dass wir in finanzieller und infrastruktureller Hinsicht fast allen Konkurrenten unterlegen sind. Wir versuchen, die Klasse zu halten, solange das für den SVH aus finanzieller Sicht möglich ist.« Mit einer Fortsetzung der Arbeit aus der laufenden Saison, mit dem gleichen Kampfgeist, demselben Zusammenhalt, dürfte das noch einige Zeit klappen. Jan Lüdeke

Artikel vom 14.05.2013
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