Der lange Kampf ist zu Ende

Oberföhring · Am Freitag, dem 29. Juni 2001, fand um 11 Uhr die Einweihung des neuen Gehörlosenzentrums in der Lohengrinstraße 11 statt.

Als Ehrengäste waren u. a. die Gattin des Bayerischen Ministerpräsidenten, Karin Stoiber, Bürgermeisterin Dr. Gertraud Burkert, die Stellvertreterin des Bezirkstagspräsidenten von Oberbayern, Frau Steinberger und die Behindertenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Frau Stein, anwesend. Auch Abgeordnete des Landtags, des Bezirksrats, Vertreter des Stadtrats und viele weitere gehörlose und hörende prominente Persönlichkeiten waren der Einladung gefolgt.

Helmut Pfundstein, stellv. Vorsitzender der CSU Stadtratsfraktion: „Zu diesem großartigen Zentrum gratulieren wir allen, die mitgeholfen haben, dieses Werk zustande zu bringen ebenso herzlich wie den künftigen Nutzern. Wir freuen uns mit ihnen allen, weil wir wissen, wie schwierig es war, alle Hürden rechtzeitig zu überwinden. So mussten wir auch im Stadtrat mehrere Anträge stellen, bis der städtische Finanzierungsanteil endlich in das Mehrjahresinvestitionsprogramm aufgenommen wurde. Umso mehr hoffen wir jetzt, dass hier künftig die Gehörlosen eine hervorragende Stätte zur Bildung, Weiterbildung, Beratung und zum freundschaftlichen Kontakt finden.“

Der örtliche Stadtrat Robert Brannekämper (CSU) zur Einweihung des neuen Gehörlosenzentrums an der Lohengrinstraße: Nach der jahrelang beengten Raumsituation im Gebäude an der Muspillistraße bekommt der Gehörlosen-Verband nun ein adäquates Domizil. Es wurde ein wunderschönes Haus im Grünen, hell und freundlich, von skandinavischer Leichtigkeit. Ich gratuliere dem Geschäftsführer Rudi Sailer und allen Mitgliedern zu diesem erreichten Ziel. Ich wünsche heute allen Gehörlosen, dass dieses Haus nicht nur eine kompetente Stätte für Sozialberatung, Fortbildung und Medienarbeit sondern auch ein Zentrum der Begegnung von Hörenden und Gehörlosen wird!“

Platzmangel herrschte im Gehörlosenzentrum an der Muspillistraße neben der Pfarrkirche St. Lorenz. Die ca. 1000 Mitglieder des Gehörlosenverbandes hatten bei Versammlungen kaum Platz, häufig mussten die Fenster des Saales geöffnet werden, damit die vielen Besucher von außen der Veranstaltung folgen konnten. Auch für die 9 Vereine und 9 Aktions- und Selbsthilfegruppen war es oft schwierig, ihre Seminare und Treffen im Gehörlosenzentrum durchzuführen, oft wurde auf auswertige Räumlichkeiten zurückgegriffen. Aber das ist jetzt anders.

Nachdem bereits Anfang der 90er Jahre dem Gehörlosenverband von Herrn Welsch ein 4200 m2 großes Grundstück an der Lohengrinstraße zur Verfügung gestellt wurde, folgte ein langer Kampf um die Finanzierung des Neuen Gehörlosenzentrums.

1998 konnte dank des Engagements der Vorstandschaft des Gehörlosenverbandes und des Geschäftsführers Rudi Sailer die Finanzierung endlich geklärt werden, im April 1999 fand der erste Spatenstich für das Neue Gehörlosenzentrum statt. An den Kosten beteiligen sich maßgeblich der Freistaat Bayern, der Bezirk Oberbayern, die Landeshauptstadt München, die Bayerische Landesstiftung und die Aktion Sorgenkind, aber auch viele Groß- und Einzelspender.

Das Neue Gehörlosenzentrum hat die Aufgabe als Bildungs- und Medien-, Kommunikations- und Kultur- und Sport-Zentrum für die Gehörlosen aus München und Oberbayern einen Ort des Austausches, der Kommunikation, der Bildung und Weiterbildung, des Sportes und der Gehörlosenkultur zu sein. In vielen Bereichen mit neuester Technik ausgestattet stellt es nahezu ein Musterbeispiel gehörlosengerechten Bauens dar. Damit auch die Nachbarn von dem neuen Gehörlosenzentrums profitieren können und um den Integrationsgedanken zu fördern werden die Räumlichkeiten selbstverständlich auch an jeden interressierten „Nicht-Gehörlosen“ vermietet. Die Mitarbeiter laden alle Bürger aus München und Oberföhring ein, sie im neuen Gehörlosenzentrum zu besuchen! N. F.

Artikel vom 04.07.2001
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