Die Maibäume warten auf den Einsatz der starken Männer

Aschheim-Kirchheim-Ismaning · Alles in Weiß-Blau!

Ein Foto vom letzten Maibaum-Aufstellen in Aschheim. Foto: privat

Ein Foto vom letzten Maibaum-Aufstellen in Aschheim. Foto: privat

Aschheim-Kirchheim-Ismaning · Selbst ein Maibaum ist nicht mehr ohne. Auch wenn seine Anfänge vermutlich in germanisch-heidnischer Zeit liegen – was heutzutage auf sich hält, hat einen Facebook-Account.

Und so kommt es, dass die Maibäume in Kirchheim und Aschheim »posten«, »adden« und »liken« können. Einzig der Ismaninger Baum macht noch auf »oldfashioned« und hat sich nicht zu den weltweit gut einer Milliarde Social Networkern gesellt. Was so neumodisch daherkommt, ist und bleibt allerdings durch und durch beste bayerische Tradition, mit allem, was dazugehört und die Herzen der Hiesigen und Zuagroasten höher schlagen lässt.

Nicht hiesig ist der Baum der Aschheimer. Er kommt aus der Jachenau, ist prachtvolle 36 Meter lang und wiegt etwa drei Tonnen. Seit 1972 wird der Maibaum alle fünf Jahre von den Männern der Freiwilligen Feuerwehr aufgestellt. Das aktuelle Exemplar wird nun seit 6. April am Feuerwehr-Übungsplatz bewacht, bearbeitet und geschnürt. Dabei wird der Stamm für die fachgerechte weiß-blaue Rauten- und Spiralbemalung zunächst mit einer Schnur »markiert«.

Am 1. Mai geht es in Aschheim um 10.30 Uhr los mit dem Aufstellen der Vereine an der Feldkirchner Straße / Ecke Tassilostraße. Der Festzug mit den Ortsvereinen und Festkutschen zieht um 11 Uhr zum Aufstellort an der Ismaninger Straße / Ecke Sonnenstraße. Ab 11.20 Uhr wird es spannend: Ein Kran zieht den neuen Aschheimer Maibaum in die Senkrechte. Pünktlich um 12 Uhr können dann die Böllerschützen loslegen und die Blasmusik Aschheim die Bayernhymne erklingen lassen. »Anschließend wird ein Kindertanz der Feuerwehr- und der Hortkinder aufgeführt, und natürlich haben die Schuhplattler einen Einsatz«, so Stephan Kemle, erster Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr. Wenn das Wetter mitspielt, geht es zum Feiern erstmals zum Feuerwehrgerätehaus in der Tannenstraße, bei schlechtem Wetter in den Feststadl in der Eichendorfstraße.

Noch ein bisschen höher als der Aschheimer Kollege wird der Kirchheimer Maibaum den Ort überragen: 42 Meter ist der lang, und er besitzt satte 60 Zentimeter Stammdurchmesser. An die zehn Tonnen wiegt der Baum, da ist das Irxenschmalz der Kirchheimer Burschen gefragt, obwohl auch sie auf die Motorkraft eines Krans vertrauen. Mit dem Maibaum krönt der Kirchheimer Burschenverein ein besonderes Jahr in seiner Vereinsgeschichte: Seine Vereinsgründung jährt sich heuer zum 110. Mal. Erster Vorstand Manuel Schnattinger: »Seit der Gründung im Jahre 1903 verfolgt der Burschenverein Kirchheim Ziele wie Brauchtumspflege und geselliges Beisammensein.« Von beidem gibt es reichlich beim Maibaumaufstellen. Die Kirchheimer beginnen um 11.30 Uhr. Die Musikkapelle Kirchheim wird für Stimmung sorgen, und das Bier wird nicht ausgehen. Für die nötige Unterlage sorgen unter anderem Hendl und Braten.

Der Ismaninger Baum liegt mit 37 Metern Länge und fünf Tonnen Gewicht genau zwischen dem Aschheimer und dem Kirchheimer Baum. Bis zum Redaktionsschluss blieb das gute Stück ungestohlen, »und das obwohl technische Hilfsmittel wie Alarmanlagen oder das Versperren der Ausfahrwege für den Burschenverein nicht infrage kommen. Die Tradition steht hier im Vordergrund«, so Alexander Lutz vom Vereinsvorstand. Ab 10 Uhr beginnt das Aufstellen auf dem Kirchplatz. Auch in Ismaning kann aus Sicherheitsgründen nicht händisch aufgestellt werden. Traditionell geht es dann aber beim Bandltanz vom Trachtenverein Stamm weiter. Die kunstvoll getanzten weiß-blauen Muster der Bandl passen ganz wunderbar zu den weiß-blau bemalten Maibäumen und den weiß-blauen Bayernfahnen, die den Mai über oben wehen werden. Fehlt nur noch der weiß-blaue Himmel, der das bayrische Glück perfekt machen würde. Gabriele Heigl

Artikel vom 23.04.2013
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