Glonner feiern einstimmigen Gemeinderatsbeschluss

Glonn · Hallenbad gerettet?

Die Wasserwacht präsentierte dem Gemeinderat 1.839 Unterschriften von Bürgern, die gegen die Schließung des Hallenbades sind. 	Foto: sf

Die Wasserwacht präsentierte dem Gemeinderat 1.839 Unterschriften von Bürgern, die gegen die Schließung des Hallenbades sind. Foto: sf

Glonn · In seiner Sitzung am Dienstag beschloss der Glonner Gemeinderat einstimmig auf Antrag der SPD/Komma, in den Haushalt 2013 und 2014 jeweils 650.000 Euro für die Sanierung des Hallenbades einzustellen.

Dafür gab es von den zahlreich erschienenen Bürgern in der Aula der Hauptschule, in die die Sitzung in Erwartung des großen Interesses kurzfristig verlegt worden war, heftigen Applaus. Der massive Widerstand von Eltern, Lehrern, Freizeitschwimmern und Wasserwacht gegen die Schließung des Bades hat sich also offenbar gelohnt. Allein die Wasserwacht hatte in den vergangenen Wochen 1.839 Unterschriften gesammelt, 778 von Einwohnern der Verwaltungsgemeinschaft Glonn, den Rest von Bürgern umliegender Gemeinden. Das Argument der Lebensretter: Durch die Schließung zahlreicher Schwimmbäder in den vergangenen Jahren lernten immer weniger Kinder das Schwimmen, die Anzahl der Ertrinkenden steige.

Ob jedoch alle Glonner die Sanierung befürworten, wird sich zeigen. Denn demnächst soll es nach dem Willen der CSU ein Ratsbegehren geben, der entsprechende Antrag wurde mit neun zu sieben Stimmen angenommen. Unverständlich für die meisten Mitglieder der SPD: „Warum sollen wir dadurch unsere Entscheidung infrage stellen?“, lautete der Kommentar von Hans Reiser und Elisabeth Tuschter meinte: „Wir sind von den Bürgern gewählt worden, um Entscheidungen zu treffen, also finde ich es feige, wenn man sich dem nicht stellt.“ Georg Raig, CSU, erklärt dazu: „Uns geht es einfach um die Unterstützung der breiten Masse.“ Das Ratsbegehren solle auch zur Information dienen, denn viele Bürger wüssten gar nicht, welche Folgen das für den Haushaltssäckel habe, nämlich ein Defizit von 100.000 Euro jedes Jahr. Dem widersprach Reiser. Die bisherigen Betriebskosten in Höhe von 160.000 Euro könnten durch den Einsatz moderner Technik nahezu halbiert werden. Bürgermeister Martin Esterl bestätigte: „In den 160.000 Euro waren sogar noch kleinere Sanierungsarbeiten enthalten, wie beispielsweise für die Umkleiden. Ich bin sicher, dass wir künftig unter 100.000 Euro bleiben werden, inklusive Zins und Tilgung“.

Laut zweier Gutachten wird die Instandsetzung des Hallenbades rund 1,3 Millionen Euro kosten. Vorgesehen sind unter anderem ein Neubau des Beckens, die Erneuerung der Heiz- und Lüftungstechnik, der Sanitäranlagen sowie der Wand- und Bodenbeläge. Zur Stromversorgung wird eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert. Aufgrund einer Gesetzesänderung könnte das Hallenbad als Betrieb gewerblicher Art laufen, da es zu zwei Dritteln von der Öffentlichkeit genutzt wird. Somit wäre die Mehrwertsteuer auf sämtliche Kosten als Vorsteuer abzugsfähig, was eine Ersparnis von rund 250.000 Euro bedeuten würde. Natürlich werde die Neuverschuldung der Gemeinde vorübergehend steigen, „aber der Haushalt wird sich wieder konsolidieren, wie es bisher nach allen Investitionen der Fall war“, so Esterl. „Wir investieren damit in die Jugend, das ist das beste Zukunftsprojekt – und das zu einem Zinssatz, der nie wieder kommen wird“, betonte der Rathauschef.

Das Ratsbegehren will er so schnell wie möglich über die Bühne bringen, um die Sanierung des Hallenbades nicht unnötig hinauszuzögern. Auf der nächsten Gemeinderatssitzung am 16. April werde sowohl der Haushalt verabschiedet als auch über die Formulierung der Frage an die Bürger entschieden. „Innerhalb von drei Monaten sollte das Ratsbegehren dann stattfinden, am besten Ende Juni oder Anfang Juli“, so Esterl. Sybille Föll

Artikel vom 28.03.2013
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