140 Meter hoher Messmast sammelt Daten im Ebersberger Forst

Landkreis · Günstiger Wind?

Matthias Künkler, Laura Rottensteiner, Sissi Großmann und Dirk Woldrich von Green City Energy informierten über den Windmessmast. 	Foto: sf

Matthias Künkler, Laura Rottensteiner, Sissi Großmann und Dirk Woldrich von Green City Energy informierten über den Windmessmast. Foto: sf

Ebersberg · Seit einigen Tagen steht der 140 Meter hohe Windmessmast, den Green City Energy bauen ließ, in einem Waldstück nahe der Forststraßen Berger Geräumt und Purfinger Haupt Geräumt im Ebersberger Forst – eine filigrane Stahlkonstruktion, die zwischen den Fichten herausragt und schon von Weitem zu sehen ist.

Innerhalb von etwa drei Wochen hatten speziell ausgebildete Industriekletterer Teil für Teil der Gitterkonstruktionen montiert und auf einem Betonfundament verankert. Gesichert wird der Mast von drei trapezförmig gespannten Drahtseilen, die in gerodeten Schneisen münden, auf denen die Fertigteile antransportiert worden waren.

Sieben Messgeräte, sogenannte Anemometer, sowie drei Windfahnen drehen sich jeweils im Abstand von 20 Metern. »Relevant ist zwar nur der Wert in 140 Meter Nabenhöhe, also die Höhe, in der sich später das Windrad dreht, aber dafür braucht man auch die darunterliegenden Werte«, erklärt Sissi Großmann, Projektentwicklerin bei Green City Energy. Die gemessenen Daten, die darüber entscheiden, ob in dem Gebiet ein Windpark entstehen wird, werden per Modem ausgelesen und an einen Rechner übertragen, wo sie mithilfe eines Passwortes abgerufen werden können. »So ist keine Manipulation möglich«, erklärte Dirk Woldrich, Bereichsleiter Windenergie bei Green City Energy.

Ein unabhängiger Gutachter wird die Rohdaten auswerten – wer das sein wird, steht jedoch bis dato noch nicht fest. »Das wird sich in den nächsten Tagen entscheiden, wir haben schon einen Favoriten«, so Woldrich.

Ein Jahr lang soll der Windmessmast stehen bleiben, nach sechs Monaten will Green Energy den Gemeindevertretern und involvierten Organisationen erste Zwischenergebnisse präsentieren. Vollkommen offenlegen will das Unternehmen, das aus dem Münchner Umweltschutzverein Green City entstanden ist, die Daten aber nicht. »Wir sind nicht profitorientiert, aber die 200.000 Euro für das Projekt, die wir alleine tragen, sind reines Risikokapital«, erklärte Pressesprecherin Laura Rottensteiner. »Es ist die einzige Windmessung dieser Art im östlichen Umkreis von München. Wir bekommen also wertvolle Daten als Grundlage für weitere Anlagen in der Region, an der sicher einige Investoren Interesse haben werden«, ergänzte Marketingmanager Matthias Künkler. Eine gute Chance also für Green City Energy, das Geld zurückzubekommen, auch wenn sich an dieser Stelle ein Windpark nicht lohnen würde. »Unsere Motivation ist die Umsetzung der Energiewende 2030 und eine Windkraftanlage mit Bürgerbeteiligung«, betonte Rottensteiner. Daher habe man bei dem Bau des Windmessmastes auch auf Umweltschutz geachtet.

Bei der Montage kamen nur Maschinen mit ökologisch abbaubaren Ölen zum Einsatz, die Messgeräte werden mit einer kleinen Solaranlage betrieben. Sollte hier tatsächlich ein Windpark entstehen, würde eines der Windräder an derselben Stelle errichtet werden, wie der Messmast, um weitere Baumfällungen zu vermeiden.

Infos für die Bürger direkt vor Ort

Das viel diskutierte Thema Windkraft hat im Landkreis nicht nur Freunde. Ein Urteil sollte man sich aber erst erlauben, wenn man alle Vor- und Nachteile kennt. Am Samstag, 13. April, lädt Green City Energy alle Bürger zwischen 11 und 13 Uhr ein, sich vor Ort über den Windmessmast informieren zu lassen. »Wir würden uns freuen, wenn dann auch Leute kämen, die das Projekt befürworten, und nicht nur die Gegner«, so Künkler. Erreichbar ist der Standort nur mit dem Rad oder zu Fuß über die Eglhartinger Straße, ohne Genehmigung darf der Forst nicht mit Kraftfahrzeugen befahren werden. sf

Artikel vom 26.03.2013
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