Kindergarten »Hänsel und Gretel« weiterhin bedroht

Harlaching/Giesing · Noch keine Entwarnung

Harlaching/Giesing · Entgegen den Informationen, die kürzlich aus dem Stadtpresseamt verlautbart wurden, ist die Zukunft des Harlachinger Kindergartens Hänsel & Gretel keineswegs gesichert.

Vielmehr steht einzig ein fragwürdiges Angebot des Referats für Bildung und Sport (RBS) im Raum, das alle bisherigen Verhandlungen ad absurdum führt und in dieser Form völlig inakzeptabel für die Trägerin ist – soll sie doch nichts weniger als die Trägerschaft aufgeben. Der Vorschlag des RBS lautet, den bislang privat geführten Kindergarten unter freier Trägerschaft in eine Betriebsträgerschaft auf Basis der Münchner Förderformel zu überführen. Konkret bedeutet das, die Stadt München möchte den Kindergarten als »städtische« Einrichtung »übernehmen«. Für Trägerin Katrin Fromm ist dieses Ansinnen unfassbar: »Seit fünf Jahren sprechen wir über die Verlängerung eines Mietvertrags und nun steht quasi über Nacht der Fortbestand des Kindergartens infrage. Denn jetzt geht es auf einmal nicht mehr um die Mietvertragsverlängerung, sondern nur noch um die Fortführung unter veränderter Trägerschaft. Durch die Einführung der vom RBS geforderten Münchner Förderformel könnte der Kindergarten nicht mehr mit dem erfolgreichen pädagogischen Konzept und dem überdurchschnittlichen Betreuungsschlüssel betrieben werden. So wäre der Kindergarten »Hänsel und Gretel« nicht mehr die Einrichtung, für die sich die Eltern bewusst entschieden haben und hinter der ich auch als Trägerin aus vollster Überzeugung und mit ganzem Herzen stehe.«

In der BA-Sitzung vom 19. Februar wurde einstimmig vom BA die Verlängerung des Mietvertrags anstatt der vonseiten des Stiftungsamts vorgeschlagenen Mietvertragsverlängerung von einem Jahr auf drei bzw. fünf Jahre beantragt. Die anwesenden Stadträte sicherten einstimmig diesem Antrag auf Verlängerung zu. Stattdessen erhielt Frau Fromm am 13. März vom Stiftungsamt eine Mietvertragsverlängerung um wieder nur ein Jahr.

Des Weiteren hat das achtköpfige, erfahrene Team bereits signalisiert, dass es die Einrichtung geschlossen verlassen werde, sollte der Plan der Stadt zustande kommen. In den städtischen Kitas fehlen bereits heute mehr als 400 pädagogische Fachkräfte! So warb noch vor wenigen Tagen die Stadt in einem Brandbrief um Verständnis der Eltern, »wenn in den Kitas ein pädagogisches Angebot ausfallen muss oder die Betreuungszeiten im gewohnten Umfang nicht mehr abgedeckt werden können«. Katrin Fromm: »Vor diesem Hintergrund ist es für mich unverständlich, weshalb die Stadt einen, ohne Betreuungsengpässen erfolgreich geführten privaten Kindergarten in die städtische Verantwortung übernehmen will. Eine reibungslose Weiterführung dürfte demzufolge illusorisch sein. Leidtragende werden die Familien der betreuten Kinder sein.«

Ein weiterer Bestandteil des Vorstoßes des RBS, nämlich ein Gebäude für eine zwei-gruppige Kinderkrippe auf dem Gelände zu errichten, wird dagegen von allen Betroffenen positiv aufgenommen: »Ich kann es nur begrüßen, dass eine Kinderkrippe in direkter Nachbarschaft entsteht.« Für Trägerin Katrin Fromm wäre es wünschenswert, möglichst bald eine langfristige Lösung zu finden. Ihr Vorschlag wäre eine Splittung des Grundstücks. Auf diesem könnte zum einen die geplante Kinderkrippe unter städtischer Hand geführt werden und »ihr« Kindergarten wie bisher unter freier Trägerschaft bestehen bleiben.

Selbstverständlich erklärt sich Katrin Fromm bereit, über neue Konditionen bezüglich eines langfristigen Mietvertrages zu verhandeln: »Ich bin mir des Auftrags des Stiftungsamts durchaus bewusst, dass dieses wirtschaftlich rentabel arbeiten muss. Allerdings müssen jetzt dringend die Zusagen für das kommende Kindergartenjahr herausgegeben werden – und dies nicht nur mit einem festen Kindergartenplatz für ein Jahr, sondern für drei Jahre bis zur Einschulung. Denn es ist keinem Kind und keinem Elternteil zumutbar, nach nur einem Jahr unter möglichen neuen Strukturen weiter betreut zu werden - oder schlimmstenfalls gar nicht mehr.«

Artikel vom 20.03.2013
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