Landkreis: Spendenprojekt für Familien in Not

Ebersberg · „Fördern und helfen“

Spenden für akute Notfälle: Die Familienbeauftragte im Landkreis Ebersberg, Elfi Melbert, ist Ansprechpartnerin für das Projekt „Fördern und Helfen". Foto: Sybille Föll

Spenden für akute Notfälle: Die Familienbeauftragte im Landkreis Ebersberg, Elfi Melbert, ist Ansprechpartnerin für das Projekt „Fördern und Helfen". Foto: Sybille Föll

Ebersberg · Wenn die Waschmaschine kaputt ist, kaufen sich viele Menschen einfach eine neue. Für andere ist das jedoch nicht so einfach. Vor allem bei Alleinerziehenden und Familien mit vielen Kindern reicht der Verdienst für Sonderausgaben oft nicht aus. Hier springen im Landkreis Ebersberg die Verantwortlichen des Projekts „Fördern und Helfen“ ein. Entstanden ist es vor ungefähr fünf Jahren aus dem Ebersberger Familientisch.

An dem Runden Tisch, der seit 2005 existiert, treffen und beraten sich Vertreter unter anderem sozialer Einrichtungen und aus Politik und Verwaltung mit dem Ziel, den Landkreis Ebersberg familienfreundlicher zu gestalten. 2007 kam dann die Idee, ein Spendenprojekt ins Leben zu rufen. Mit dem Geld, das Firmen, Bürger, Vereine und andere spenden, helfe man in akuten Notfällen“, sagt die Familienbeauftragte des Landkreises, Elfi Melbert: eine neue Brille für ein Kind, die dringend notwendige Autoreparatur, ein Zuschuss für die Ferienfreizeit. Über 19.000 Euro konnten 2011 gesammelt werden, mit denen 89 Familien unterstützt wurden. Oft versuchen die Verantwortlichen auch, andere Lösungen zu finden. Wenn beispielsweise der Kindergarten in den Schulferien schließt, muss keine teure Privatbetreuung finanziert werden. Laut der Familienbeauftragten wird stattdessen überprüft, ob das Kind in einem anderen Kindergarten untergebracht werden kann, damit die Mutter arbeiten kann.

Eine gute Vernetzung mit sozialen Einrichtungen, Jugendpflegern, Jugendamt, Gemeinden und anderen Stellen sowie Menschen, die in der Familienarbeit tätig sind, ist unabdingbar für den Erfolg des Projekts. „Es fällt den Betroffenen nicht leicht, uns um eine Spende zu bitten, gerade, wenn sie das trotz Erwerbstätigkeit tun müssen“, so Melbert. Von alleine würden die Wenigsten kommen. Erkannt werde die Not oft in Beratungsgesprächen, von Helfern der „Tafel“, von Elterninitiativen, die es etwa aus den Spielgruppen erfahren. Die finanzielle Hilfe ist jedoch nur ein Teil des Projekts. Wird ein Problem erkannt, wird nach langfristigen Lösungen gesucht, beispielsweise durch eine Schuldnerberatung. Viele seien auch schlecht informiert und wüssten gar nicht, dass sie beispielsweise Wohngeld beantragen können, sagt Melbert. Mittlerweile haben sich aus „Fördern und Helfen“ auch andere Initiativen entwickelt. So beschenkte beispielsweise der Kinderschutzbund kurz vor Weihnachten 180 Kinder mit Gutscheinen für verschiedene Dinge oder veranstaltete Wochenenden für Alleinerziehende, damit sie sich mal entspannen konnten. Und eine Kleidertauschzentrale stellte etwa Babyausstattung zur Verfügung.

„Die Spendenbereitschaft und das Engagement vieler sozialer Träger ist groß“, sagt Elfi Melbert. Glücklicherweise, denn steigende Energiekosten, hohe Mieten und geringe Einkommen machen es den Familien oft schwer, finanziell zurechtzukommen. Wofür die Betroffenen Unterstützung benötigen, wird anonym im Internet unter www.foerdern-und-helfen.de veröffentlicht. Wer spenden möchte, findet auf der Internetseite die Kontoverbindung. Bei Fragen steht die Familienbeauftragte Elfi Melbert im Landratsamt Ebersberg zur Verfügung unter der Telefonnummer 0 80 92/82 31 42.

Von Sybille Föll

Artikel vom 31.01.2013
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