Diana Stachowitz (SPD) besucht Frauenwohngruppe der Inneren Mission

Moosach · »Wir ersetzen die Eltern«

Die Landtagsabgeordnete Diana Sachowitz im Gespräch mit einer Bewohnerin und einer Pädagogion. Sie verspricht Hilfe auf unbürokratische Weise. Foto: VA

Die Landtagsabgeordnete Diana Sachowitz im Gespräch mit einer Bewohnerin und einer Pädagogion. Sie verspricht Hilfe auf unbürokratische Weise. Foto: VA

Moosach · Franzi ist eine selbstbewusste junge Frau. Führerscheinprüfung, letzter Ausbildungsabschnitt zur Friedhofsgärtnerin. Und auf der Suche nach der ersten eigenen Wohnung. Das ist zwar alles andere als einfach, aber nach einem dreiviertel Jahr in der »Verselbständigungs-Gruppe für junge Frauen« der Inneren Mission in Moosach hat sie genügend Selbstvertrauen, um auch diese Hürde zu nehmen.

Das erzählt sie der SPD-Landtagsabgeordneten Diana Stachowitz. »Ein toller Erfolg für sie«, lobt die Abgeordnete. Unter der Anleitung von geschulten und verständnisvollen Fachleuten lernen junge Frauen hier, die ersten eigenen Schritte zu gehen. Zwei Vollzeitstellen hat die Einrichtung, aufgeteilt auf Psychologischen Fachdienst, Sozialpädagogische Betreuung, Erzieher- und Heilpädagoginnen«, erklärt Leiterin Hildegard Haldmaier. Die Gruppe ist mit fünf jungen Frauen meist voll belegt. Sie kommen aus anderen Hilfsprojekten, aber auch auf eigene Initiative. Alle wollen mit kompetenter Hilfe ihr Leben selbst anpacken, es besser machen als ihre Eltern. Ohne Schule oder Arbeit geht gar nichts.

Eigentlich ist ein Jahr zu wenig

Darauf legen sie großes Gewicht – allerdings auch das Jugendamt, das die Plätze in dem kleinen Einfamilienhaus finanziert. Vormittags sind die Mädchen auf sich allein gestellt. Aufstehen, frühstücken müssen sie alleine schaffen. Nachmittags sind die Betreuerinnen da. »Wir ersetzen die Eltern«, erklärt Haldmaier. Die Mädchen sind alle »reifeverzögert«, oft erleben sie in der WG zum ersten Mal eine konstruktive Auseinandersetzung und Gespräche mit Erwachsenen. »Eigentlich ist das eine Jahr in so einer Gruppe zu wenig«, stellt Familienpolitikerin und Pädagogin Diana Stachowitz fest. »Mit 21 greifen die Maßnahmen der Berufsbezogenen Jugendhilfe nicht mehr, und dann fallen die Mädchen in die Lücke von Gesetzen und Zuständigkeiten. Da müssen wir unbedingt nachbessern.« Die Mädchen erfahren in diesem geschützten Raum eine Atmosphäre, in der sie sich entfalten können, und saugen die Erfahrung, respektiert und angenommen zu werden, förmlich auf, berichten die Erzieherinnen. Sie fangen an, Pläne fürs eigene Leben zu entwickeln, und werden bei den ersten kleinen Schritten begleitet.

Kontakte zur Schuldnerberatung

Dazu gehört auch der Umgang mit Geld. Viele kommen schon mit Schulden von Handyverträgen oder Internetkäufen. Stachowitz verspricht, Kontakte zur ehrenamtlichen Schuldnerberatung zu vermitteln, persönlich und auf kurzen Wegen. Das brauchen die Mädchen. Auch die Verbindung zum Jobcenter wird die Landtagsabgeordnete knüpfen, die jungen Frauen haben Bedarf und Interesse an Ausbildungen für Kinder- und Altenpflege.

»In der Landespolitik beschäftigen wir uns in erster Linie mit der Gesetzgebung, daher ist es mir wichtig, zu erfahren, was vor Ort nötig ist, und wo ich ganz konkret aktiv werden soll«, freut sich Stachowitz über das Gespräch. Zum Abschluss lädt sie die jungen Bewohnerinnen mit ihren Betreuerinnen zu einer Frauenführung in den Landtag ein, denn: »Gerade für die jungen Frauen von heute ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass Frauenrechte nicht immer so selbstverständlich waren wie heute.«

Artikel vom 31.01.2013
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