Jugendamt Ebersberg sucht Pflegefamilien

Ebersberg/Landkreis · Ein Platz im Herzen frei?

Ebersberg/Landkreis · Das Jugendamt Ebersberg sucht Pflegeeltern, die Kinder bei sich aufnehmen. „Auch wenn es für die meisten von uns nur schwer vorstellbar ist, gibt es in unserem Landkreis immer wieder Kinder, die für kurz oder lang ein neues Zuhause brauchen“, berichten Carola Schreiner und Alice Szabo-Zitzmann vom Pflegekinderdienst des Kreisjugendamtes Ebersberg.

Oft sind die Eltern überfordert

Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich: Sei es, dass Eltern schwer erkranken, sich in einer Lebenskrise befinden oder grundsätzlich mit ihrem Leben und der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind. So wie im Fall der kleinen Vanessa (alle Namen wurden geändert) zum Beispiel. Ihre noch sehr jugendliche Mutter unternahm mehrere Versuche, für sich und ihr Kind ein stabiles Leben aufzubauen. Drogentherapien, Mutter-Kind-Heime, wohnen bei den Großeltern oder Freunden, all das waren Stationen in Vanessas jungem Leben. Schließlich musste sich die Mutter doch eingestehen, dass sie die Verantwortung für Vanessa nicht tragen kann und stimmte schweren Herzens dem Vorschlag des Jugendamtes zu, ihr Kind in eine Pflegefamilie zu geben. Carola Schreiner und Alice Szabo-Zitzmann konnten für das Mädchen eine liebevolle Pflegefamilie finden.

Betrachtet die Pflegemutter ihre jetzt neunjährige Pflegetochter, denkt sie oft zurück an die vielen Fahrten zur Ergotherapie, Logopädie, zur Frühförderung, an die Gespräche im Kindergarten und Jugendamt, an das bange Warten, ob Vanessas Mutter zu Besuch kommt, an die Verwirrung des Mädchens, wenn sie ihre Mutter gesehen hatte und an die Enttäuschung, wenn die Mutter ihren Besuch absagte. Sie und ihr Mann haben sich den Familienzuwachs sehr gewünscht und sich über die kleine Tochter gefreut.

Pflegeeltern müssen keine Supereltern sein

„Im Alltag waren die erfahrenen Eltern überrascht, welch große Herausforderung und spannende Aufgabe es darstellt, einem Kind mit diesen Erfahrungen Stabilität, Sicherheit und Geborgenheit zu bieten“, so die beiden Sozialpädagoginnen. Familien in den unterschiedlichsten Konstellationen stehen für die Bereitschaftspflege zur Verfügung, Ehepaare, deren Kinder bereits ausgezogen sind, Familien mit zwei großen Kindern oder ein Ehepaar ohne Kinder. „Pflegeltern müssen keine ,Supereltern’ sein“, so Schreiner und Szabo-Zitzmann. Sie müssten lediglich die Bereitschaft mitbringen, Liebe zu verschenken, gepaart mit viel Geduld, Gelassenheit, Belastbarkeit, der Fähigkeit zur Selbstreflexion sowie der Bereitschaft zur Kooperation mit dem Jugendamt und den Eltern des Kindes, meinen die beiden Sozialpädagoginnen.

Wer einen Platz in seiner Familie frei hat und zudem bereit ist, einem Kind vorübergehend oder auch längerfristig ein neues Zuhause zu bieten, kann sich für mehr Informationen an das Ebersberger Kreisjugendamt wenden unter der Telefonnummer 0 80 92/82 32 03.

Artikel vom 31.01.2013
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