Erster Naturhort in Harlaching/Giesing eröffnet

Harlaching/Giesing · Zelte aufgeschlagen

Die Einweihung des Naturhortes der Naturindianer an der Agilolfingerschule wurde am vergangenen Freitag fröhlich gefeiert. 	Foto: hw

Die Einweihung des Naturhortes der Naturindianer an der Agilolfingerschule wurde am vergangenen Freitag fröhlich gefeiert. Foto: hw

Harlaching/Giesing · Mit duftenden Bratwurstsemmeln vom Grill wurden die Gäste bei der Eröffnung des ersten Naturhortes in Viertel, an der Grundschule am Agilofingerplatz, begrüßt. Diese waren zwar nicht aus Büffelfleisch, wie man das von echten Indianern erwarten könnte, aber immerhin in Bioqualität, denn Nachhaltigkeit wird bei den Naturindianern groß geschrieben, wie deren Oberhäuptling Oliver Fritsch erklärte.

Für Menschen, die Amtsdeutsch bevorzugen, nennt er sich Geschäftsführer Naturindianer Kids. Die gemeinnützige Bildungsinstitution hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Umweltbewusstsein von Kindern zu stärken und zu fördern. Wie die Indianer es vorlebten, lehren die Hortleiterin Monika Grad und ihre drei Kolleginnen die 20 Buben und Mädchen den bewussten Umgang mit der Natur. Dafür sind die Kinder nach Mittagessen und Hausaufgaben den ganzen Tag draußen, getreu dem Motto: »Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung«. Die Kinder lernen dabei auf Ausflügen in die nahen Isarauen die Natur kennen, aber auch Abstecher in die Nachbarschaft, beispielsweise zu Handwerksbetrieben sind geplant, berichtet Oliver Fritsch. Die Eltern seien auf die Naturindianer mit der Bitte zugekommen, so eine Einrichtung nun auch in Untergiesing/Harlaching auf den Weg zu bringen. »Die Schulleitung stand der Idee gleich aufgeschlossen gegenüber«, freut sich der Oberhäuptling.

Mit dem Referat für Bildung sei das schon schwieriger gewesen, schiebt er hinterher. Aber auch hier habe man Kompromisse gefunden, so dass seit September ein rund sieben Meter hohes Indianerzelt auf dem Schulhof steht, das den kleinen Naturindianern als Rückzugsort bei besonders schlechtem Wetter dient. Beheizt wird das Zelt mit einer offenen Feuerstelle. Das Feuer, so verrät Hortleiterin Grad, entfachten die Kinder mithilfe von Feuersteinen und natürlich unter ihrer Aufsicht selber. Auch gekocht wird ab und zu über dem Feuer, besonders beliebt sind kleine Fladenbrote, die gegrillt werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen verzichten die Verantwortlichen weitgehend auf vorgefertigtes Spielzeug. »Ein Mensch-Ärger-Dich-Nicht haben wir selber gebastelt, die Figuren sind handgeschnitzt. Dieses Spiel wird nun wie ein Schatz gehütet«, freut sich Fritsch über den Eifer und den Ideenreichtum der Kinder.

Auf dem umfangreichen Freizeitprogramm stehen auch die Herstellung von Farben aus Naturprodukten, Pfeil und Bogen schnitzen, Trommeln bauen und indianische Tänze lernen, um nur einen kleinen Teil des umfangreichen Angebots zu benennen. Wie bei den echten Indianern wird die Natur als ein Schatz betrachtet, den man nutzen darf, aber auch pflegen muss.

So haben die kleinen Indianer auch gleich die Patenschaft für die Mini-Gärten in der Hans-Mielich-Straße übernommen, wollen dort für mehr Grün im Viertel sorgen. »Die Kinder genießen die Zeit draußen, können besser von der Schule abspannen und sich auch entsprechend austoben«, betont Grad. Kein Wunder, dass die Plätze sofort vergeben waren und jetzt bereits eine Warteliste besteht. »Meistens macht es Spaß hier zu sein, vor allem wenn wir Feuer machen«, erzählt Cecilia (7). Nur die Jungs seien manchmal doof und ärgerten die Mädchen, verrät die kleine Squaw, eben wie bei den »normalen« Menschen auch.

H. Woschée

Artikel vom 29.01.2013
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