Wann wird der Zugang zur Hallbergmooser S-Bahn barrierefrei?

Hallbergmoos · Fernziel zweiter Halt

Wer schwer zu tragen hat, sollte fit sein: für ihn heißt es schleppen und Treppen steigen. Das soll sich nach dem Willen des Gemeinderats erst mit einem zweiten S-Bahn-Halt ändern.	Foto: bb

Wer schwer zu tragen hat, sollte fit sein: für ihn heißt es schleppen und Treppen steigen. Das soll sich nach dem Willen des Gemeinderats erst mit einem zweiten S-Bahn-Halt ändern. Foto: bb

Hallbergmoos · Bürgermeister Klaus Stallmeister will unbedingt einen zweiten S-Bahn-Halt auf Höhe des Gewerbegebiets. Diesem Wunsch ordnet er auch den behindertengerechten Ausbau der bestehenden S-Bahn-Station unter.

Enttäuscht mussten 25 Senioren, Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte und deren Angehörige die letzte Gemeinderatssitzung im Dezember verlassen.
Seit über 20 Jahren gibt es den zweigleisigen S-Bahn-Halt »Hallbergmoos«. Wer auf die andere Seite des Bahnsteigs möchte, tut dies als Mensch ohne Handikap durch eine nur über Treppen begehbare Unterführung. Gehbehinderte, Rollstuhlfahrer, Mütter mit Kinderwagen und Fahrgäste mit schwerem Gepäck müssen über eine Rampe, einen Fußweg entlang über die Autobrücke und dann einen spiralförmig gewundenen Weg hinab: 680 Meter Umweg. »Behindertengerecht ist das nicht«, sagt die Gemeinde. »Doch«, sagen Bahn, Straßenbauamt und Gerichte. »Der Weg ist zwar weit, aber er bietet einen barrierefreien Zugang«, meint sogar Bettina vom Ende von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft Bayern. Die Gemeinde hat gegen den Übergang vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht 2008 geklagt und verloren. Folglich wird die Bahn selbst nichts bauen, hat aber nichts gegen einen Ausbau durch die Gemeinde Hallbergmoos.
Eine Machbarkeitsstudie mit verschiedenen Kostenschätzungen und Lösungen variierten von einer Rampe, über einen oder zwei Aufzügen sowie Preisen zwischen 850.000 Euro und zwei Millionen Euro. Trotz der hohen Kosten waren sich die Gemeinderäte einig, dass etwas getan und rasch gehandelt werden müsse.

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Bürgermeister Klaus Stallmeister beharrt aber darauf, dass Hallbergmoos im Zuge einer – im Moment unwahrscheinlichen – Express-S-Bahn von München zum Flughafen einen zweiten S-Bahnhof auf Höhe des Gewerbegebiets bekommt, und der würde dann wirklich behindertengerecht. Seit Jahren insistiert er wegen dieses Themas beim bayerischen Wirtschaftsministerium, hat aber bis heute keine echte Antwort bekommen. Hinzu kommt, dass die Flughafen München GmbH (FMG) strikt gegen den zweiten Halt in Hallbergmoos war.

Stallmeister: Ausbau noch verschieben

»Bei der FMG war man der Ansicht«, so Stallmeister, »die S8 sei so langsam vom Hauptbahnhof bis zum Flughafen, ein zweiter Hallbergmooser Halt würde weitere zwei Minuten draufpacken. Jetzt konnte ich FMG-Chef Kerkloh überzeugen, dass wir wenigstens Planungen für einen zweiten Stopp aufnehmen können, unabhängig davon, ob die Express-S-Bahn realisiert wird«, verkündete Stallmeister im Gemeinderat. »Wir sollten daher, bevor wir viel Geld in den Sand setzen, die Planungen für den behindertengerechten Ausbau unseres jetzigen S-Bahnhofs wieder verschieben.« Er hoffe, in den nächsten Monaten eine definitive Aussage aus dem Wirtschaftsministerium zu erhalten. Zur Enttäuschung der anwesenden Betroffenen folgte der Gemeinderat mit 15 zu 5 Stimmen Stallmeisters Wunsch. Bert Brosch

Artikel vom 08.01.2013
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