Weihnachtsengel Ulla Käfer kümmert sich um Behinderte

Ebersberg · So sein, wie man ist

Felix Manke ist der Meinung, dass Ulla Käfer mit ihrem Engagement bei der  Offenen Behindertenarbeit den Engel verdient hat. 	Foto: sf

Felix Manke ist der Meinung, dass Ulla Käfer mit ihrem Engagement bei der Offenen Behindertenarbeit den Engel verdient hat. Foto: sf

Ebersberg · »Es ist schön zu sehen, wie viel Spaß diese Menschen haben.« Das ist einer der Gründe, wieso Ulla Käfer seit 1989 ehrenamtlich in der Offenen Behindertenarbeit (OBA) in Ebersberg arbeitet.

»Die Tatsache, dass sie freiwillig Menschen hilft, die sonst nicht diese schönen Stunden erleben würden, und dass sie schon so lange dabei ist, hat uns bewogen, sie als Weihnachtsengel vorzuschlagen«, erklärt Felix Manke, Pressesprecher des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Ebersberg, das Träger der OBA ist. Jedes Jahr zeichnet der Kurier Ebersberg Menschen aus, die sich im Landkreis um Mitmenschen verdient gemacht haben. Und so bekam heuer Ulla Käfer einen weiß glänzenden Engel von Pflanzen Kölle sowie zwei von der Therme Erding gesponserte Gutscheine für einen Besuch des Saunaparadieses überreicht.

Obwohl Ulla Käfer mit ihren drei Kindern und dem Job im Büro ihres Mannes genug zu tun hat, leitet sie in der Einrichtung alle 14 Tage freitags die Sportgruppe mit 16 geistig und körperlich Behinderten. Sie machen Spiele, Gymnastik, laufen – »jede Stunde ist anders«, erzählt sie. Es sei auch wichtig zu erspüren, was die Teilnehmer gerade brauchen. »Manchmal wollen sie sich auspowern, dann gibt‘s Bewegung zu lauter Musik, manchmal möchten sie es lieber ruhiger.« An anderen Tagen bietet sie auch Sonderveranstaltungen an. Kürzlich hatte sie beispielsweise den Gruppenraum im Keller in eine Wellnessoase verwandelt. Gegenseitig massierten sie sich den Nacken, einige gönnten sich ein Gesichtspeeling, ein kleiner Nebenraum diente als »Chill-out-Area« mit Entspannungsmusik. »Alle waren total begeistert«, freut sich Käfer. Anfang nächsten Jahres können Eishockey-Fans mit ihr zu einem Spiel des Grafinger EHC Klostersee fahren.

Auch die Teilnahme am Stadtlauf im Sommer war gut bei ihrer Gruppe angekommen. »Das machen wir auf jeden Fall wieder«, sagt sie. Aber dann will sie dafür sorgen, dass jeder ein T-Shirt mit dem Aufdruck »OBA« bekommt. »Es ist wichtig, die Einrichtung bekannter zu machen. Sie leistet so wertvolle Arbeit«, ist Käfer überzeugt. Sie habe zwar noch nie erlebt, dass einer ihrer Schützlinge von anderen Menschen abgelehnt wurde, dennoch würden sie oft nicht wahrgenommen. Die OBA möchte mit ihren Freizeitangeboten erreichen, dass sie ins normale gesellschaftliche Leben integriert werden, möchte ihre Selbstständigkeit damit fördern und ihre Lebensqualität verbessern. »Dazu gehört auch, dass sie Familien ­kennenlernen, in denen es keine Mitglieder mit Handicaps gibt«, erklärt Käfer. Bei ihr zu Hause gehen die Teilnehmer der Sportgruppe quasi ein und aus. Viele sind schon von Anfang an dabei und haben Käfers Kinder groß werden sehen.

Einfach so reinschneien

Wenn zufällig jemand vorbeikommt, dann klingelt er einfach. Bedrängt fühlt sie sich keineswegs. »Wenn es gerade nicht passt, dann kann ich das auch ehrlich sagen. Das ist das Schöne bei der OBA: Man darf sein, wie man ist«, sagt Käfer. Und wenn sie der Gruppe erzählt, dass sie besorgt ist, weil ein Kind schon wieder einen Fünfer aus der Schule mitgebracht hat, legt ihr jemand den Arm um die Schulter und sagt, dass das nicht schlimm sei, denn sie seien ja gesund. »Da merkt man, was wirklich wichtig ist im Leben und dass wir uns oft nur über Kleinigkeiten aufregen«, sagt Käfer.

Personalmangel im sozialen Bereich

»Es kann gar nicht genug getan werden im sozialen Bereich«, betont Felix Manke. Leider herrsche überall Personalmangel. Daher sei die Arbeit der Ehrenamtlichen umso wichtiger. Ulla Käfer stehe hier stellvertretend für all diese Engel, die ihre Freizeit damit verbringen, anderen zu helfen. Sie selbst sieht es nicht als Mühe: »Es gibt mir selber so viel.«

Wer sich für ein Ehrenamt bei der Offenen Behindertenarbeit interessiert, findet nähere Informationen unter: www.kvebersberg.brk.de (Menüpunkt »Angebote«). Eine Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen, bieten die Treffen im Cafe Wunderbar in Steinhöring, zu dem behinderte und nicht behinderte Menschen eingeladen sind. Das nächste Treffen findet am Mittwoch, 6. Februar, von 19.00 bis 21.30 Uhr statt. Sybille Föll

Artikel vom 18.12.2012
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