Bund-Naturschutz-Mitglieder bringen Schmankerlheft heraus

Ebersberg · Rezepte der Natur

Margarete Meggle-Freund, Rosemarie Will, Ursula Kunz und Alexandra Hermann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg (v. l.) an der »Kisterlstation«, die von hessischen Schülern gefertigt wurde.	Foto: sf

Margarete Meggle-Freund, Rosemarie Will, Ursula Kunz und Alexandra Hermann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg (v. l.) an der »Kisterlstation«, die von hessischen Schülern gefertigt wurde. Foto: sf

Ebersberg · Limonade aus Hollersirup, Kletzenbrot oder Omas Eichelkaffee: Unsere Vorfahren wussten die Schätze der Natur in schmackhafte Gerichte und Getränke umzuwandeln. Das Wissen ist glücklicherweise noch nicht verloren gegangen.

Jeden letzten Sonntag im Monat findet eine Schmankerlführung durch das Museum Wald und Umwelt in Ebersberg statt. Hier wird erkundet, welche Lebensmittel aus dem Wald gewonnen werden und abschließend dürfen die Teilnehmer eine Köstlichkeit der Saison probieren. Aus diesen Veranstaltungen haben Ursula Kunz und Rosemarie Will vom Bund Naturschutz das Rezeptheft »Schmankerl aus der Natur« erstellt, die Druckkosten übernahm der Förderkreis des Museums.

Die Rezepte stammen teilweise von den Omas der beiden Verfasserinnen, teilweise aus alten, aber auch aus modernen Kochbüchern. »Zutaten aus der Natur erleben eine Renaissance«, sagt Kunz. Eine Besonderheit in dem 20-seitigen Heft: Geheimnisse aus der Holzbibliothek Candid Hubers, die im Museum Wald und Natur ausgestellt ist. »Diese Rezepte sind rund 200 Jahre alt«, betont Kunz. Sie hat alle Rezepte selbst ausprobiert, hat Eicheln gesammelt, geröstet und gemahlen, um daraus Kaffee zu brühen, hat Kornelkirsch-Oliven eingekocht und mehr. Das Rezeptheft sei kein Aufruf, die Natur zu plündern. Stattdessen wolle es darauf aufmerksam machen, wie vielfältig sie ist, erklärt Margarete Meggle-Freund, Leiterin der Umweltstation und des Museums Wald und Umwelt. Das Rezeptbüchlein solle mit »Sinn und Verstand für den Eigenverbrauch« eingesetzt werden. Erhältlich ist es für 1,50 Euro an der Museumskasse oder im Bürgerbüro des Rathauses.

»Schmankerl aus der Natur« ist genau zum richtigen Zeitpunkt erschienen, denn ­derzeit ist im Museum die Sonderausstellung »Aufgetischt« zu sehen. Informationsplakate des Staatsministeriums für Forsten haben die Mitarbeiter des Museums mit großem Engagement durch anschauliche und interaktive Module ergänzt, zum Beispiel eine vom Tollwood Winterfestival entliehene üppig gedeckte Festtafel, an der man der Esskultur auf den Grund gehen kann, Mitmachstationen, Eingemachtes aus Omas Zeiten und mehr. Ziel ist, das Bewusstsein für nachhaltige Ernährung zu wecken.

Nachhaltig bedeutet laut Margarete Meggle-Freund, dass »das, was wir essen, umwelt-, sozial- und gesundheitsverträglich sowie ökonomisch ist. Erdbeeren, die aus Südafrika importiert werden, sind das zum Beispiel nicht. Beim Transport per Flugzeug gelangt sehr viel CO2 in die Atmosphäre, die Früchte müssen mit Chemikalien behandelt werden, damit sie auf dem Weg nicht faulen, die Arbeiter auf den Plantagen sind unterbezahlt. Es sei sinnvoller, regionale Produkte zu kaufen, wenn sie in heimischen Gefilden gerade Saison haben.

Durch Kaufverhalten die Zukunft gestalten

Die Verbraucher haben die Macht: Sie entscheiden durch ihr Kaufverhalten, wie sie ihre Zukunft gestalten möchten – ob nachhaltig zum Wohl aller Tiere und Menschen auf dem Globus, oder nur in ihrem eigenen Interesse«, so Meggle-Freund. Die Ausstellung ist noch bis 28. Februar zu sehen. Begleitend dazu gibt es thematisch abgestimmte Veranstaltungen wie beispielsweise »Unter den Tellerrand geschaut«, ein Aktionsprogramm für Familien am Sonntag, 20. Januar, von 14.30 bis 16.30 Uhr und für Schulklassen, die jederzeit einen Termin vereinbaren können. Neu entwickelt wurde »Ernährung früher und heute«, ein Aktionsprogramm für Kinder der zweiten bis vierten Jahrgangsstufe. Hier erfahren sie, wie man buttert, warum früher die Schweine vor allem im Dezember geschlachtet wurden und anderes. Für Acht- bis 13-Jährige eignet sich »Das Klimafrühstück«, bei dem sich die Teilnehmer bei einem Frühstücksbuffet selbständig und altersgerecht erarbeiten, wie jeder Einzelne klimafreundlich handeln kann.

Informationen im Museum Wald und Umwelt

Auch eine Schmankerlführung ist geplant: Am Sonntag, 30. Dezember, von 14.30 bis 16.00 Uhr unter dem Titel »Jetzt geht’s ans Eingemachte. Wintervorräte nicht aus dem Supermarktregal«. Buchung und Infos unter Tel. 0 80 92/82 55 52 oder www.MuseumWaldundUmwelt.de. Sybille Föll

Artikel vom 11.12.2012
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