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Keine Schweine in Baumhau: BI gegen Mastbetrieb
Moosach (Glonn) · „Oase“ in Gefahr?
Nach Recherchen von Siegfried Lehnberg und seiner Frau stammen 314 Unterzeichner gegen den Schweinemastbetrieb aus Moosach, der Rest aus Nachbarorten. Foto: sf
Moosach (Glonn) · 525 Unterschriften und 16 E-Mails gegen den geplanten Schweinemastbetrieb im Moosacher Ortsteil Baumhau hat die Bürgerinitiative „Pro Moosach“ vergangene Woche an das Landratsamt geschickt.
Ihr Appell an die Behörde: Dem Bauvorhaben nicht zuzustimmen. Der Stall, in dem 600 Schweine gemästet werden sollen, ist auf einem Grundstück geplant, das in unmittelbarer Nähe zum Landschaftsschutzgebiet „Alter Bahndamm“ und zur Wohnbebauung liegt. Laut Siegfried Lehnberg, Gründer der Bürgerinitiative, würde die Lebensqualität im Ort und in der Umgebung durch den Betrieb massiv beeinträchtigt werden. Die Gegner befürchten nicht nur Gestank, sondern auch, dass „der Charakter der Gemeinde als grüne Oase und Naherholungsgebiet nachhaltig beschädigt oder gar zerstört wird“. Außerdem widerspreche das Vorhaben den Zielen des „Aktionsprogramm Ebersberg 2030 für die nachhaltige Entwicklung des Landkreises“.
Tierhaltungen in diesem Umfang würden die Umwelt schädigen, so Lehnberg.
Die Futtermittel stammten oft aus Monokulturen, die mit Pestziden behandelt
würden. Der ständige Transport von Futter und Tieren verursache eine Zunahme
des LKW-Verkehrs.
Doch nicht nur das: Tierhaltung zu den geplanten
Bedingungen sei nicht artgerecht, sagt Lehnberg weiter. Und es sei bekannt,
dass die Tiere in solchen Betrieben mit Antibiotika vollgestopft werden
würden, um die Ansteckungsgefahr der Schweine untereinander auf so engem
Raum zu minimieren. „Das sind alles falsche Informationen“, sagt Bauherr
Markus Murr. Der Metzger aus Poing und gebürtig aus Baumhau versichert,
dass sein geplanter Betrieb höchsten Standard habe. Das Futter komme aus
der Region, die Tiere bekämen keine Antibiotika und hätten viel Licht und
Luft. Die Schweine stehen laut Murr auf Stroh. „Das nennt sich Festmist-Haltung,
ist also sehr sauber und geruchsarm.“ Außerhalb des Gebäudes rieche man
dann gar nichts. Von der Immissionsschutzbehörde des Landratsamtes sei der
Betrieb mit der vollen Punktzahl bewertet worden. „Ich will im eigenen Interesse
nichts Schlechtes machen, sondern nur mein Unternehmen ausbauen und dabei
achte ich auf höchste Qualität und nachhaltige Produktion. Die Tiere kriegen
sogar vorgewärmtes Wasser, damit sie keine Blähungen bekommen.“
Den Antrag auf Vorbescheid für das Bauvorhaben hatte der Gemeinderat Moosach am 17. September nahezu einstimmig beschlossen. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung Ende November verteidigte das Gremium seinen Beschluss gegenüber besorgten Anwohnern.
Bürgermeister hat keine Bedenken
Ob die Gemeinde den Schweinestall haben will oder nicht, ist laut dem Moosacher
Bürgermeister Eugen Gillhuber (CSU) nicht von Bedeutung. Denn zuständig
für die Baugenehmigung ist das Landratsamt Ebersberg.
„Wir dürften
das Projekt nur aus bauplanungsrechtlichen Gründen ablehnen“, sagt Gillhuber.
Aber da das Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft Glonn, zu der Moosach gehört,
zu dem Ergebnis gekommen sei, dass das Bauvorhaben planungsrechtlich zulässig
ist, „mussten wir zustimmen“. Persönlich kann der Bürgermeister die Vorwürfe
der Initiative ebenso wenig verstehen wie Murr. „Wir haben uns einen Musterstall
angeschaut. Die Schweine werden sauber gehalten und jedes Tier hat eineinhalb
Quadratmeter Platz.“ Sie hätten zwar keinen Auslauf im Freien, aber das
sei ja auch wiederum positiv, da es dann weniger Gestank gäbe. „Weite Lieferwege
gibt es auch nicht, weil die Vermarktung nur regional stattfindet“, so Gillhuber.
Ob der Bau des Schweinestalls tatsächlich zulässig ist, prüft derzeit das Landratsamt Ebersberg unter Beteiligung verschiedener Fachbehörden wie Wasserwirtschaftsamt und staatliches Bauamt Rosenheim, Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Ebersberg, Fachstellen für Immissionsschutz und Wasserrecht sowie Veterinäramt und Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt. Die Bedenken der umliegenden Einwohner fließen laut der Pressereferentin im Landratsamt, Evelyn Schwaiger, in die Gesamtbeurteilung des Vorhabens ein.
Von Sybille Föll
Artikel vom 06.12.2012Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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