Modellprojekt Turnhalle: Spatenstich in Zorneding

Zorneding · Jetzt geht es los!

Ein Anfang ist gemacht: Andre Younes, Hilde Tiemann, Alfred Wall vom TSV Zorneding, Bürgermeister Piet Mayr, Planer Fritz Lück und Architekt Peter Scheller beim Spatenstich für die Zornedinger Dreifachturnhalle. 	Foto: Sybille Föll

Ein Anfang ist gemacht: Andre Younes, Hilde Tiemann, Alfred Wall vom TSV Zorneding, Bürgermeister Piet Mayr, Planer Fritz Lück und Architekt Peter Scheller beim Spatenstich für die Zornedinger Dreifachturnhalle. Foto: Sybille Föll

Zorneding · Als „Zeichen dafür, dass es nun tatsächlich losgeht“ lud Zornedings Bürgermeister Piet Mayr am vergangenen Samstag zum Spatenstich für die geplante Dreifachsporthalle an der Bucher Straße ein.

Auch wenn bisher nicht einmal die Baugenehmigung erteilt wurde und der bevorstehende Winter vielleicht die Bauarbeiten wieder zum Erliegen bringen wird. Doch das Zeichensetzen war wichtig, denn fast hätte nach drei Jahrzehnten Diskussionen niemand mehr daran geglaubt, dass die Halle noch gebaut wird.

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Jetzt wird sie sogar ein bundesweites Vorzeigeprojekt: Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) will ihr Gütesiegel, das es bisher nur für Häuser und Bürogebäude gibt, auf Sporthallen ausdehnen und erkor die Dreifachsporthalle in Zorneding zum Modellprojekt. Gleichzeitig erstellt das Bundesinstitut für Sportwissenschaften anhand der Erfahrungen in Zorneding einen Leitfaden für den nachhaltigen Bau von Sportstätten. Begleitet wird das Ganze von der TU München. Die Idee dazu hatte Andre Younes, technischer Leiter des Bauamtes Zorneding. Er ist durch einen Flyer auf einen Vortrag des Fraunhofer Instituts zu dem Thema aufmerksam geworden und hat dann dem Gemeinderat vorgeschlagen, sich für das Modellprojekt zu bewerben. Den Beschluss dazu fasste das Gremium im Juli 2011.

Das Bundesinstitut übernimmt die Hälfte der Kosten für die Zertifizierung. „So ein Gütesiegel ist nicht gerade billig, ich schätze rund 50.000 Euro“, so Younes. Ein Mehrwert, der die Gemeinde relativ wenig kostet, sich aber auf Dauer bezahlt mache, weil die Betriebskosten niedriger seien als bei einer in üblicher Bauweise errichteten Halle. Genaue Zahlen könne man bisher aber noch nicht nennen. Mit den Planungen der Sporthalle wurde das Dachauer Ingenieurbüro Fritz Lück beauftragt, das unter anderem auf Sporthallen spezialisiert ist. „Es wird zwar nicht die energetischste Halle, das wäre noch um einiges teurer geworden, aber wir schwanken bei der ­Zertifizierung zwischen Silber und Gold“, sagt Fritz Lück. Um die Halle umweltschonend beheizen zu können, wird im benachbarten Bauhof ein Hackschnitzelheizwerk eingerichtet, das über ein Nahwärmenetz mit der Halle verbunden ist.

Der Hallenbereich, der in drei Säle aufgeteilt werden kann, wird nicht dauerhaft beheizt, sondern nur bei Bedarf über ein Deckenstrahl-Heizungssystem. „Die gefühlte Wärme auf dem Körper reicht völlig aus“, so Lück. Es habe keinen Sinn, das komplette Volumen der Halle aufzuheizen, wenn sie nicht rund um die Uhr genutzt wird. Deshalb werde das ganze Gebäude zwar gut gedämmt, aber nicht in Passivbau- sondern Leichtbauweise errichtet. Lediglich die Umkleiden und Nebenräume würden auf herkömmliche Weise beheizt. Die Belüftung der Räume ist den alten Römern abgeschaut: Über rund 100 Meter lange Steinkanäle, die zwei Meter tief in der Erde liegen, strömt die Luft ein. Da das Erdreich dort das ganze Jahr über konstant eine Temperatur zwischen acht und 15 Grad hat, wird laut Lück die Luft im Sommer vorgekühlt, im Winter vorgewärmt. Die Halle wird eine Größe von 27 mal 45 Metern haben, hinzu kommen ein Gymnastik- sowie ein Konditionsraum. Auf der Tribüne des rund drei Millionen teuren Objekts werden 199 Zuschauer Platz haben. Damit sie einen besseren Überblick haben, wird der Hallenboden um einen Meter abgesenkt. Sobald die Baugenehmigung erteilt ist, beginnt die Ausschreibung. „Eigentlich sollte die Halle Ende 2013 fertig sein, realistischer ist aber Anfang 2014“, resümiert Younes.

Von Sybille Föll

Artikel vom 22.11.2012
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