Drei Jahrzehnte Planung: Neue Ortsmitte rückt in greifbare Nähe

Vaterstetten · Endlich Lösungen

Bauamtsleiterin Brigitte Littke und Bürgermeister Robert Niedergesäß sind zufrieden mit den Lösungen der Architekten.	Foto: sf

Bauamtsleiterin Brigitte Littke und Bürgermeister Robert Niedergesäß sind zufrieden mit den Lösungen der Architekten. Foto: sf

Vaterstetten · Nach drei Jahrzehnten Planungen und Diskussionen im Vaterstettener Gemeinderat scheint die neue Ortsmitte Vaterstetten nun endlich in greifbare Nähe gerückt zu sein.

Von den fünf Bewerbern, mit denen die Gemeinde im März 2012 in den sogenannten diskursiven Planungs- und Entwicklungsprozess gestartet war, sind drei übrig geblieben, die am vergangenen Donnerstag ihre Ergebnisse öffentlich präsentierten: Alpine Bau Deutschland aus Eching mit Stephan Braunfels Architekten Berlin, die Hamburger HBB Gewerbebau Projektgesellschaft dreiundachtzig mit Rhode Kellermann Waweowsky aus Düsseldorf, und S & P OD Objekt 7 aus Erlangen mit dem Münchner Büro oliv Architekten. Alle drei sehen eine Sanierung des alten Rathauses als unrentabel an und schlagen einen zwei- oder dreigeschossigen Neubau vor, in dem sowohl ein Bürgersaal als auch die Gemeindebibliothek untergebracht sind. Die Bibliothek in der Ortsmitte zu haben war der Gemeinde Vaterstetten wichtig. »Das wird uns zwar drei Millionen Euro kosten, aber dafür wird sie doppelt so groß wie die bisherige«, erklärte Bürgermeister Robert Niedergesäß bei einem Pressegespräch.

Die übrigen baulichen Komponenten unterscheiden sich, wenn auch teilweise nur geringfügig: Während Alpine Bau und S&P im Nahversorgungszentrum über den Geschäften und dem Vollsortimenter im Erdgeschoss zwei bis drei Geschosse Wohnungen vorgesehen haben, situiert HBB im ersten Obergeschoss ein Kino mit drei Sälen sowie im Geschoss darüber eine Hochgarage. 33 zusätzliche Stellplätze hat das Architekturbüro neben dem Rathaus eingeplant, während Alpine Bau hier Platz für weitere Gebäude, je nach Bedarf, freilässt. S&P hingegen schlägt konkret ein dreistöckiges Seniorenwohnzentrum vor. Parkplätze schaffen letztere Zwei in einer Tiefgarage. Ein Kino einzuplanen war keine Vorgabe der Gemeinde. »Das war optional«, so Niedergesäß. Im Fall einer Realisierung werde es nicht die Gemeinde, sondern ein privater Investor betreiben.

Einer der drei Bieter wird bis Februar 2013 aus dem Rennen sein, im März beginnt dann die Angebotsphase mit den beiden Favoriten. Im Moment arbeitet die Gemeinde laut Bauamtsleiterin Brigitte Littke die Verträge aus und beschäftigt sich mit Nachbesserungen, der Innengestaltung und Fragen zum Verkehr. Die endgültige Entscheidung, wer den Auftrag erhält, fällt im Sommer 2013. Entscheidungskriterien sind jeweils zu 40 Prozent die städtebauliche Planung und die veranschlagten Kosten. Mit 20 Prozent fließen die Betriebskosten und andere Punkte ein. Insgesamt werden rund um das bestehende Rathaus und die Kirche 27.000 Quadratmeter Fläche neu überplant. Die Möschenfelder Straße wird hierfür verlegt, die Änderung des Bebauungsplans werde deshalb allem anderen vorgezogen, erklärte der Bürgermeister. Wendelsteinstraße und Zugspitzstraße bleiben erhalten. Der große Platz in der Mitte des Ortszentrums soll befahrbar sein, »das belebt die Ortsmitte«, so Niedergesäß.

Die Finanzierung des Projekts werde ohne Neuverschuldung möglich sein, zum einen durch den Verkauf von Einzelhandelsflächen im geplanten Nahversorgungszentrum, zum anderen durch den Verkauf von Grundstücken im Neubaugebiet Vaterstetten West. »Von diesen Einnahmen brauchen wir aber nur einen Teil, um die Ortsmitte zu finanzieren«, erklärte Niedergesäß. In vier bis fünf Jahren könnte alles fertig sein, der Spatenstich wird für Herbst 2014 anvisiert. Die Modelle und Pläne der ausgewählten Bewerber werden von Mittwoch, 21., bis Sonntag, 25. November, im Vaterstettener Rathaus ausgestellt. Sie sind zu den üblichen Öffnungszeiten (Mittwoch und Freitag 8 bis 12 Uhr, Donnerstag 8 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr) zu besichtigen. Zusätzlich ist das Rathaus am Samstag, 24. November, und Sonntag, 25. November, von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Dann sind Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung vor Ort und geben Auskunft. Sybille Föll

Artikel vom 20.11.2012
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