Konzept »World Café« bei Jungbürgerversammlung Zorneding

Zorneding · Am runden Tisch

Gesprächsrunde zum Thema »Partys in Zorneding« mit Bürgermeister Piet Mayr (l.) und Jugendpfleger Florian Hoffmann (r.).	Foto: sf

Gesprächsrunde zum Thema »Partys in Zorneding« mit Bürgermeister Piet Mayr (l.) und Jugendpfleger Florian Hoffmann (r.). Foto: sf

Zorneding · Chill-out-Atmosphäre, Lounge-Musik und locker im Raum verteilte Tische: Mit der amerikanischen Workshop-Methode »World Café« erreichte Zornedings neuer Jugendpfleger Florian Hoffmann, dass am vergangenen Mittwoch 17 junge Erwachsene zur sonst eher mager besuchten Jungbürgerversammlung kamen.

»Das Konfrontative aufbrechen« lautete das Motto, und so saßen die Gemeindevertreter, Bürgermeister Piet Mayr, die Gemeinderäte Barbara Weiß (Grüne), Bianca Poschenrieder (SPD), Ursula Roth (FW) und Vincent Kalnin (Gründe/Unabhängige), verteilt zwischen den Gästen, statt ihnen an einem Tisch gegenüber zu sitzen. Die Themen wurden in kleinen Gesprächsrunden diskutiert, die vermeintlichen Tischdecken entpuppten sich als Flip-Chart-Papier, auf dem die gesammelten Ideen skizziert werden konnten. »Mir ist wichtig, dass heute Gespräche auf gleicher Augenhöhe stattfinden und Politik mal Nebensache ist, denn die Anliegen der Jugendlichen stehen heute im Mittelpunkt«, sagte Hoffmann in seiner Begrüßung. Die Anliegen der Jugendlichen sind etwa, mehr Partys feiern zu dürfen, öffentliche Grillplätze, ein Bandübungsraum, eine Stromversorgung am Beachvolleyballplatz sowie ein Offener Treff. Der Punkt »Mehrzweckhalle« wurde wieder gestrichen, nachdem der Bürgermeister verkündete, das Thema sei erledigt. »Der Gemeinderat hat längst die kostengünstigere Turnhalle beschlossen, im November ist Spatenstich«, so Mayr. Der Boden sei jedoch für Straßenschuhe geeignet, so dass dort in Ausnahmefällen auch Veranstaltungen stattfinden könnten, allerdings nur für maximal 199 Personen. Auch ein Grillplatz sei neben der Halle vorgesehen.

Die Jugendlichen wünschen sich aber eine weitere Feuerstelle am Weiher. Problem dabei: Anwohner könnten sich über Lärm beschweren. Einer der Lösungsvorschläge lautete, eine Steinwand oder ein Rondell zu errichten, in dem die Feuerstelle eingebettet wird. Außerdem sollten die Plätze nur von Zornedinger Jugendlichen genutzt werden dürfen. Bei »Fremden« bestünde eher die Gefahr von Vandalismus.

Anwohnerbeschwerden sind auch der Grund, wieso die Gemeinde nicht so viele Partys genehmigt, wie die Jugendlichen es gerne hätten. »Anderen Gruppen wird viel öfters die Erlaubnis erteilt«, kritisierte einer der Anwesenden und beklagte sich über falsche Gerüchte über Randale und dass alle betrunken seien, der Krankenwagen kommen müsse oder hinterher alles verdreckt sei. »Der Sanker war noch nie da und wir räumen immer alles auf, sogar die Eltern helfen teilweise mit«, betonte er. Das Ergebnis der Gesprächsrunde war, einen runden Tisch einzuberufen, bestehend aus Vertretern des Gemeinderates, der Gemeindeverwaltung und der verschiedenen Jugendgruppen, damit beide Parteien ihre Wünsche und Erwartungen äußern können. Um den Wunsch nach Offenen Jugendtreffs realisieren zu können, soll künftig eine bessere Vernetzung und Zusammenarbeit mit bestehenden Einrichtungen erfolgen.

Beim Thema Bandübungsraum stellte sich als größtes Hindernis heraus, einen geeigneten Ort zu finden. Die Schulen in Pöring und Zorneding, das Haus der Vereine, Jugendzentrum und Dachgeschoss der Schule lauteten nur einige der Vorschläge, keiner der Räume sei jedoch optimal geeignet, meinte der Bürgermeister. Auch müsse man sich noch ein Konzept für die Finanzierung einfallen lassen, denn eine Grundausstattung sei teuer und das Angebot soll für alle Zornedinger Jugendbands kostenlos sein. Einig war man sich jedoch, dass Bedarf besteht. Bezüglich der Stromversorgung am Beachvolleyballplatz ist den Jugendlichen wichtig, dass eine Beleuchtung angebracht wird, so dass der Platz auch abends bespielt werden kann. Inwieweit das möglich ist, muss mit dem TSV Zorneding geklärt werden, der das Gelände gepachtet hat. »Das Treffen war für uns wichtig, um ein Stimmungsbild einzufangen: Welche Bedürfnisse und Wünsche haben die jungen Menschen in unserer Gemeinde?«, erklärt Piet Mayr. »Jetzt bleiben wir natürlich auch dran, dafür Lösungen zu finden.« Die Ergebnisse der Jungbürgerversammlung werden dem Gemeinderat in der nächsten Sitzung als Diskussionsgrundlage vorgelegt. Sybille Föll

Artikel vom 23.10.2012
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