21. Oktober: Typisierungsaktion für Leukämiekranken

Kirchseeon · Helfen Sie Stefan!

Der Kirchseeoner Stefan (großes Foto) ist an Leukämie erkrankt. Sein bester Freund, Manfred Tiimus, hat die Typisierungsaktion initiiert.	Fotos: privat/sf

Der Kirchseeoner Stefan (großes Foto) ist an Leukämie erkrankt. Sein bester Freund, Manfred Tiimus, hat die Typisierungsaktion initiiert. Fotos: privat/sf

Kirchseeon · Stefan aus Kirchseeon ist an Leukämie erkrankt. Eine Knochenmarkspende könnte ihm das Leben retten. Daher veranstaltet die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) am 21. Oktober von 10 bis 15 Uhr eine Registrierungsaktion in der Turnhalle der Grund- und Mittelschule Kirchseeon, Rathausstraße 1.

Es fing im letzten Herbst mit Müdigkeit und Abgeschlagenheit an, häufige Erkältungen kamen hinzu. Eine Blutuntersuchung ergab bei dem 41-Jährigen jedoch keine Auffälligkeiten. „Stefan führte das auf Stress in seinem Job zurück“, erzählte Vater Horst vergangene Woche bei einer Pressekonferenz im Rathaus. Erst als Stefan im August während seines Urlaubs nicht einmal mehr Wanderungen in die Berge unternehmen konnte, weil er so schlapp war, fingen bei ihm die Alarmglocken an zu läuten. Ein Besuch beim Arzt und eine Knochenmarkuntersuchung bestätigten die schlimmsten Befürchtungen: Leukämie – Blutzellenkrebs.

Als Stefans bester Freund und Trauzeuge, Manfred Tiimus, das erfahren hat, hat er sofort im Internet nach Knochenmarkspenden und Organisationen recherchiert, die Typisierungen vornehmen. Dabei ist er auf die DKMS gestoßen und hat sich gleich selbst registrieren lassen. „Aber ich komme für Stefan als Spender nicht infrage“, sagt Tiimus. Also beschloss er, mit seiner Frau eine Initiativgruppe zu gründen. Viele Leute seien gleich bereit gewesen, ihm bei der Organisation einer Typisierungsaktion zu helfen, so Tiimus. Die DKMS sagte zu, die Gemeinde Kirchseeon wollte die Turnhalle dafür zur Verfügung stellen, Bürgermeister Udo Ockel übernahm die Schirmherrschaft. Und da Stefan früher Rettungssanitäter war, hatten die Organisatoren das ­Bayerische Rote Kreuz in Ebersberg gleich auf ihrer Seite, die an dem Tag einen Arzt und die Blutabnehmer stellen. Er und seine Helfer sorgen für Verpflegung, Decken und anderes. Die Zellen im Körper werden bei einem gesunden Menschen ständig erneuert.

Stammzellen eines Gesunden einpflanzen

Für die Blutbildung findet diese Zellerneuerung im Knochenmark statt, wo aus sogenannten Stammzellen je nach Bedarf die entsprechende Menge an Blutkörperchen gebildet wird. Bei Leukämiekranken ist dieser Vorgang gestört. Es ist jedoch möglich, dem Patienten Stammzellen eines gesunden Menschen einzupflanzen.

„Einen geeigneten Spender zu finden, ist jedoch sehr schwierig, denn die Gewebemerkmale müssen übereinstimmen – und davon gibt es 7.000 verschiedene“, sagte Sabrina Krüger von der DKMS. Für die Entnahme gibt es zwei Möglichkeiten, je nach Wunsch des Spenders: Meistens wird ihm fünf Tage lang ein körpereigenes, hormonähnliches Medikament verabreicht, mit dem Stammzellen im fließenden Blut angereichert werden. Während dieser Zeit kann es zu grippeartigen Symptomen kommen. Anschließend wird Blut abgenommen und die Stammzellen daraus werden gesammelt. Eine andere Möglichkeit: Unter Vollnarkose werden dem Spender etwa fünf Prozent seines Knochenmarks entnommen, das sich innerhalb von zwei Wochen wieder vollständig regeneriert. Hierfür ist ein zwei- bis dreitägiger Krankenhausaufenthalt nötig. „Wer sich also für eine Registrierung entscheidet, sollte sich auch darüber im Klaren sein, was es bedeutet, wenn tatsächlich ein Mensch Hilfe braucht“, so Bürgermeister Ockel. „Ein Leben zu retten, sollte das jedoch wert sein.“

Die Registrierung selbst geht schnell: Jedem potenziellen Spender werden fünf Milliliter Blut entnommen, aus denen die DKMS dann die Gewebemerkmale bestimmt. Teilnehmen kann jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren. Da jede Registrierung die DKMS 50 Euro kostet, bittet die gemeinnützige Gesellschaft um Spenden auf das Konto 22 97 38 04 bei der KSK München, BLZ 70 25 01 50. „Die Krankenkassen zahlen zwar die Stammzellenentnahme, aber nicht die Registrierung“, erklärt Krüger.

Die Hoffnung nicht aufgeben

Stefan liegt seit der Diagnose im Krankenhaus und erhält gerade die erste von mehreren geplanten Chemotherapien. Besuchen darf ihn kaum jemand, da die Infektionsgefahr zu hoch ist. „Ich bin froh, dass Manfred die Initiative ergriffen hat, ich fühlte mich am Anfang so hilflos“, sagte der Vater von Stefan. Alle hoffen, dass ein geeigneter Spender gefunden wird. Doch selbst wenn nicht: Diejenigen, die sich in Kirchseeon registrieren lassen, können vielleicht irgendeinem anderen Menschen demnächst das Leben retten. Nähere Informationen zur DKMS gibt es unter www.dkms.de. Von Sybille Föll

Artikel vom 27.09.2012
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