Modell zur besseren Verpflegung an Landkreisschulen

Ebersberg · Leckeres mit Coach

Kreative Lösungen fürs Modellprojekt hat Kristin Mayr (l.) mit den Verantwortlichen der Schulen gefunden: wie mit der Realschule Ebersberg.	Foto: Vernetzungsstelle

Kreative Lösungen fürs Modellprojekt hat Kristin Mayr (l.) mit den Verantwortlichen der Schulen gefunden: wie mit der Realschule Ebersberg. Foto: Vernetzungsstelle

Ebersberg · Mit der feierlichen Vergabe der Urkunden endete kurz vor Beginn der Sommerferien an der Staatlichen Realschule Ebersberg und am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten das Projekt „Coaching in der Schulverpflegung“.

Es wurde im Schuljahr 2009/2010 modellhaft von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung in Ebersberg initiiert, entwickelt und seitdem bereits an über 100 bayerischen Schulen angewendet. Das Ziel ist die Einführung eines gesundheitsförderlichen, schmackhaften und von den Schülern akzeptiertes Essensangebots an bayerischen Schulen. Um dies zu erreichen, stellt die Vernetzungsstelle Schulen für die Dauer eines Schuljahres einen Coach zur Seite, der dabei hilft, Knackpunkte zu finden und Veränderungen umzusetzen. „Hierbei sind kreative und individuelle Lösungswege gefragt, denn ein Patentrezept gibt es nicht“, erklärt Kristin Mayr, Leiterin der Vernetzungsstelle.

An der Realschule Ebersberg lag die Schwierigkeit, ein attraktives Essensangebot zu schaffen, an der geringen Schülerzahl, die es nutzt. „Wir sind keine Ganztagsschule, sondern haben am Nachmittag nur ein freiwilliges Wahlfachangebot“, sagt Elke Rückert, Lehrerin für Hauswirtschaft und Betriebswirtschaftsrecht, die vonseiten der Schule das Projekt betreute. Nur 20 Schüler müssen mittags verpflegt werden – zu wenig für eine umfangreiche Speisekarte. Außerdem mangelte es an Räumen für eine Mensa. Coach Doris Bernhofer hat laut Rückert sehr geholfen. Jetzt wurde in der Schule ein Klassenzimmer als Speiseraum umgestaltet, in dem der Kioskbetreiber jeden Tag ein Hauptgericht plus Nachspeise für 3,50 Euro anbietet, für 1,50 Euro kann man sich auch einen kleinen Salatteller zusammenstellen oder eine Mehlspeise wählen. Dabei flossen die Essenswünsche der Schüler mit ein, „und erstaunlicherweise bestanden die nicht nur aus Pizza und Spaghetti“, sagt Rückert schmunzelnd.

Als zusätzlicher Anreiz für das neue Angebot wurden ­Aktionswochen veranstaltet, in denen es ausschließlich asiatische oder bayerische Gerichte gab, beispielsweise zur Fußball-Weltmeisterschaft. Im nächsten Schuljahr droht dem Ganzen jedoch wieder das Aus, weil das Klassenzimmer für Unterricht gebraucht wird. „Aber in etwa zwei Jahren ist der neue Anbau fertig, dann wird dort eine eigene Mensa eingerichtet“, erklärt die Lehrerin.

Das Humboldt-Gymnasium hatte mit ganz anderen Problemen bei seiner Schulverpflegung zu kämpfen: Durch die Offene Ganztagesschule für die fünfte bis zehnte Jahrgangsstufe und den Nachmittagsunterricht in den höheren Jahrgangsstufen hat die Schule täglich zwischen 120 und 140 Essensausgaben. „Da gab es oft lange Warteschlangen, die Mensa war eng und ungemütlich. Außerdem wollten wir gerne eine bessere Vernetzung mit unserem Caterer, um mehr Mitspracherecht und Abwechslung beim Essensangebot zu erreichen“, sagt Claudia Gantke, stellvertretende Schulleiterin und Projektbegleiterin.

Ein Essensgremium wurde gegründet, bestehend aus Schulleitung, Schülern, Eltern, der Küchenleitung und der Koordinatorin für die offene Ganztagsschule. Dessen erste Handlung war, die Mensa umzugestalten. Die Salatbar wanderte von der Wand in die Mitte des Raumes, wo sie wie eine Art Raumteiler wirkt. Positiver Effekt: Mehr Platz für Sitzplätze, eine kürzere Warteschlange und mehr Ruhe. „Unser Coach, Claudia Osterkamp-Baehrens, hatte einen tollen Blick, wo die Knackpunkte bei uns lagen“, lobt Gantke. Auch der Caterer zeigte sich kooperativ und führte Schulverpflegungsaktionen ein wie beispielsweise eine Europa-Woche mit Rezepten aus verschiedenen Ländern.

Im nächsten Schuljahr ist ein Kochkurs geplant, in dem die Schüler eigene Rezepte kreieren können. „Kommen sie gut an, ist der Caterer bereit, sie nachzukochen“, so Gantke. Wichtig für die Akzeptanz der Verpflegung sei jedoch auch freundliches Personal, so Kristin Mayr, „und am Humboldt-Gymnasium fällt die gute Laune des Ausgabepersonals richtig auf“. Da das Modellprojekt so erfolgreich ist, soll es im kommenden Schuljahr auch an weiteren Schulen im Landkreis eingeführt werden. Von Sybille Föll

Artikel vom 09.08.2012
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