Derweil überlegen andere Teams hin und her, in welcher Liga denn nun gespielt werden solle

Grafing · EHC Klostersee wartet gespannt auf den Spielplan

Oberliga-Finale 2011 mit Tim Regan (SC Riessersee) und Raphael Kaefer (EHC Klostersee). Ein Duell der Grafinger mit dem SCR wird es in der kommenden Saison wohl nicht geben. smg/STOCK4press

Grafing · Die Tölzer Löwen haben entschieden, den sportlich erreichten Aufstieg nicht wahrzunehmen und stattdessen in der Oberliga Süd zu bleiben.

Außerdem gab es eine Absage seitens des Bayerischen Eissportverbandes (BEV) bezüglich des Nachrückens der Sonthofen Bulls für den freiwilligen Rückzieher Passau Black Hawks. Somit schien das Gewitter über der Spielklasse bereits verzogen zu sein und der wieder einmal drohende Sturm schien sich gelegt zu haben. Doch genau das Gegenteil ist der Fall, wobei der in den vergangenen Tagen aufgezogene Orkan diesmal ausschließlich von außen kommt. Was sicher zu einer erneuten Verzögerung bei der Herausgabe des eigentlich längst überfälligen Spielplans geführt hat.

Aber der Reihe nach: In Bad Tölz hat man sich inzwischen offenbar damit abgefunden, weiterhin drittklassig dem Puck nachzujagen. Die beiden finanziellen Pleiten des Traditionsvereins im vergangenen Jahrzehnt jeweils in der zweiten Bundesliga vor Augen, war dies objektiv gesehen sicher die richtige Entscheidung. Denn auch mit drei oder vier Förderlizenz-Spielern vom Kooperationspartner Nürnberg Ice Tigers (was gegen die gültigen Statuten spricht und deshalb abgeblockt wurde) wären die Tölzer Buam in der reinen Profiliga sportlich wohl kaum konkurrenzfähig gewesen. Mit den bekannten Folgen: Bleibt auf Dauer der Erfolg aus, kommen auch die Fans nur spärlich. Ligataugliche (und damit teure) Profis aber kann man sich nicht leisten – wie die zwei nicht allzu lange zurückliegenden Finanzcrashs deutlich gezeigt haben.

Vom BEV schnell zunichte gemacht war die Hoffnung der Drittligisten auf einen Nachrücker aus der Bayernliga für die sich freiwillig nach unten zurückziehenden Black Hawks aus Passau. Der ERC Sonthofen wollte nach oben, durfte aber nicht – obwohl nun sowohl die Oberliga Süd (elf) als auch die Bayernliga (15) Ende September mit ungeradem Teilnehmerfeld in die Punkterunde starten werden. Ob es in der Süd-Staffel, der sportlich mit Abstand stärksten der vier Oberligen, tatsächlich bei einem Elfer-Feld bleiben wird, ist seit ein paar Tagen offen.

Keines der Teams ist mehr auf dem Absprung, ganz im Gegenteil. Während man bei den Rot-Weißen in Grafing und den anderen Standorten sehnlich den Spielplan erwartet, haben sich nach einer offenbar »feurigen« Gesellschafterversammlung der zerstrittenen und in mehrere Lager verteilten Zweitligisten der ESV Kaufbeuren und der SC Riessersee als Oberligisten ins Gespräch gebracht. »Es gibt so viele Fragezeichen in der ESBG, dass wir uns ernsthaft Gedanken über einen Start in der Oberliga machen müssen. Wir werden uns diese Option offen lassen, wenn dies möglich ist«, teilte Riessersees Geschäftsführer Ralph Bader per Presseerklärung mit. Das Statement von Kaufbeurens zweitem Vorstand Andreas Settele (»Wir überlegen ernsthaft, ob wir uns aus der zweiten Bundesliga in die Oberliga zurückziehen. Wir müssen das nun prüfen.«) zielte in die gleiche Richtung ab.

Bei der »Prüfung« dürften beide Klubs aber bereits festgestellt haben: Satzungsgemäß ist ein derartiger Rückzug nicht möglich. Beide Teams sind für die zweite Bundesliga lizenziert und müssten bei einem Ausstieg eigentlich in den Niederungen des Landesverbandes neu beginnen. So sehr sich mancher Oberligist also auf zwei sehr attraktive Gegner freuen würde – die Überlegungen dürften Wunschdenken bleiben. Außerdem darf man wohl davon ausgehen, dass damit sowohl in Kaufbeuren als auch in Garmisch ein wenig Muskelspielchen betrieben wurden – und einen Rückzug niemand ernsthaft in Erwägung zieht. smg

Artikel vom 24.07.2012
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