EHC-Boss Alexander Stolberg spricht über die aktuelle Situation rund um den Klub

Grafing · Eine Institution wünschenswert statt ständig »Scharmützel«

EHC-Boss Stolberg: keine »Scharmützel« mehr.  smg

EHC-Boss Stolberg: keine »Scharmützel« mehr. smg

Grafing · In etwa eineinhalb Monaten geht es für den EHC Klostersee zur Vorbereitung auf die Punkterunde in der Oberliga Süd schon wieder aufs Eis. Zur aktuellen Situation im Klub und was die Liga betrifft, nahm EHC-Boss Alexander Stolberg in einem Interview Stellung.

Kurier Ebersberg: Sie waren am vorletzten Wochenende in Hamburg bei der DEB-Mitgliederversammlung. Wie lief die im Vorfeld als »brisant« bezeichnete Veranstaltung und was konnten Sie von dort in Bezug auf den EHC und die Oberliga Süd mitnehmen?

Alexander Stolberg: Leider bin ich zu spät gekommen, da mein Flieger satte vier Stunden Verspätung hatte. Aber die letzten zwei, drei Stunden der Mitgliederversammlung habe ich noch erwischt. Es war insgesamt harmonisch. Die Mitglieder haben in den meisten Punkten einstimmig abgestimmt. Über die Oberliga Süd wurde nicht gesprochen.

Das wurde sicher am vergangenen Samstag nachgeholt, als der DEB die Süd-Oberligisten zur Ligatagung nach München geladen hatte.

Alexander Stolberg: Richtig, aber diesen Termin musste ich wegen Überschneidung leider schwänzen. Hauptthema war die Ligaleitung, die sich die Mehrzahl der Klubs weiterhin in den bewährten Händen von Oliver Seeliger wünscht. Mit den aktuell elf Teilnehmern wird versucht, den ERC Sonthofen oder EHC Bayreuth noch ins Boot zu holen, die erste Nachrücker aus der Bayernliga wären. Beide haben signalisiert, nach oben zu wollen. Jetzt ist der Bayerische Eissportverband am Zug.

Noch immer sind Ligastärke, Teilnehmeranzahl und Klubs in der Oberliga Süd also nicht endgültig fix. Wann ist mit diesbezüglich endgültigen Entscheidungen und in der Folge auch mit dem Spielplan zu rechnen?

Alexander Stolberg: Tja, wenn ich das wüsste. Ich gehe davon aus, dass dies erst gegen Ende Juli der Fall sein wird.

Sind Sie überrascht, dass die Tölzer Löwen für die Saison 2012/13 in der Oberliga Süd bleiben?

Alexander Stolberg: Ich hatte eigentlich schon gedacht, dass sie in die Zweite Bundesliga gehen werden. Das war aber nur eine Vermutung. Für bare Münze werde ich das Ganze aber erst am 12. Juli nehmen – wenn die Entscheidungsfrist abgelaufen ist.

Sie sind in verschiedenen Funktionen auch immer wieder für den Verband tätig. Inwieweit haben die Verweigerungen der Zweitliga-Lizenzen für die Tölzer Löwen, was sich als Falschmeldung herausgestellt hat, und die Landshut Cannibals mit einem angeblichen Machtkampf zwischen DEB einerseits und ESBG als verantwortliches Organ für die Zweite Bundesliga auf der Gegenseite zu tun?

Alexander Stolberg: Nein, ich glaube nicht dass es darum geht. Die Info etwa, dass Tölz unabhängig vom eventuellen Nichtwahrnehmen des Aufstiegs keine Lizenz bekommen hat, ist ohnehin falsch gewesen und die Quelle der Nachricht im Dunklen. Und wenn Landshut keinen aktuell gültigen Kooperationsvertrag vorlegen kann, ist das auch keine Frage der Machtverhältnisse.

Trotzdem: Sind derartige Machtkämpfe und Kompetenzstreitigkeiten nicht allein durch drei faktisch eigenständige Organisationen für die drei obersten Eishockeyligen – autarke DEL, Zweite Bundesliga (ESBG), Oberliga Süd (DEB) – schon jährlich wiederkehrend vorprogrammiert und wäre nicht eine einzige Institution wünschenswert?

Alexander Stolberg: Das sehe ich ganz genau so. Und ich bin sicher, dass mittelfristig zumindest die ESBG aufgelöst werden wird. Aber die DEL und der DEB werden sich »einspielen« müssen, da unter diesen Scharmützeln der ganze Sport leidet und das kann weder im Interesse des DEB noch der DEL sein.

Ein gewichtiger Punkt scheint die Vergabe von Förderlizenzen zwischen DEL und darunter eingestuften Klubs zu sein. Wird es eine Wiedereinführung der Regelung für die Zweite Bundesliga geben?

Alexander Stolberg: Ja, aber meiner Meinung nach erst ab der Saison 2013/14. Ich bin ziemlich sicher, dass es diese Saison noch keine Einigung geben kann.

Die Förderlizenz-Geschichte betrifft ja irgendwo auch Sie und den EHC Klostersee direkt, nachdem Sie vor Wochen von einem unterschriftsreifen Vertrag mit einem DEL-Klub in der Schublade sprachen.

Alexander Stolberg: Das stimmt und wir sind nach wie vor mit dem DEL-Klub in Gesprächen. Ich denke, wir werden den einen oder anderen Spieler aus deren erweitertem DEL-Kader kommende Saison in Grafing sehen können.

Das spannt den direkten Bogen zum EHC-Team für die bevorstehende Saison. Derzeit stehen ein Torhüter, vier Verteidiger und sieben Stürmer im Kader der Rot-Weißen. Wie ist der Sachstand bei der noch fehlenden Hälfte?

Alexander Stolberg: Wir werden die Vertragsverlängerungen bekannt geben, wenn es was zu vermelden gibt. Auch bei den Ausländern sind wir schon recht weit. Die beiden Spieler, die wir im Übrigen im Auge haben, werden uns in der kommenden Saison deutlich helfen, unsere Ziele zu erreichen.

Abschließend: Die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen steht vor der Tür. Was ist zu erwarten?

Alexander Stolberg: Aus unserer derzeitigen Führungsriege wird sich Fritz Grill als Vorstandsmitglied zurückziehen, aber den Verein im gewohnten Umfang unterstützen, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Er war immer für den EHC da und hat in manch hitzigen Diskussionen die Ruhe bewahrt. Für ihn haben wir bereits einen Nachfolger im Auge, den wir den Mitgliedern vorstellen werden. Ansonsten wird sich der bisherige Vorstand komplett zur Wiederwahl stellen.

smg

Artikel vom 10.07.2012
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