Deiche an der Isen: Hochwasserschutz Dorfen eingeweiht

Dorfen · Im Flussbett bleiben

Auf der neuen B 15-Wehranlage blicken sie in den Flutkanal (v.li.): Max Gotz, Sylvas Orlamünde, Josef Mederer (Bezirkstagspräsident), Hochwasserreferent Gisbert Becker, Heinz Grundner und Peter Huber. 	Foto: bb

Auf der neuen B 15-Wehranlage blicken sie in den Flutkanal (v.li.): Max Gotz, Sylvas Orlamünde, Josef Mederer (Bezirkstagspräsident), Hochwasserreferent Gisbert Becker, Heinz Grundner und Peter Huber. Foto: bb

Dorfen · Nach elf Jahren Planungen und Verhandlungen sowie fünf Jahren Bauzeit wurde jetzt der „Hochwasserschutz Dorfen“ fertiggestellt.

Zur offiziellen Einweihung des „Jahrhundertprojekts“ trafen sich zahlreiche Vertreter der Regierung, der Landkreise Erding, Lokalpolitiker und Behörden an der B15-Wehranlage am Forsterstadl. Alle waren sich einig: Die rund sieben Millionen Euro stellen eine sichere und wirtschaftliche Investition in die Zukunft Dorfens dar.

Thema: Erding Hochwasser

Dorfen ist geprägt durch den Fluss, der durch die Stadt fließt, die Isen. Sie war in früheren Zeiten mal links und rechts von sumpfigen Gebieten umgeben. Diese wurden in den 30er-Jahren mit der Zunahme der Bevölkerung kilometerweise trockengelegt, damit man Siedlungen darauf bauen konnte. Für das Wasser gab es Auffangbecken und Kanäle. Diese können das Wasser aber lange nicht so gut aufnehmen, wie das die Wiesen mal konnten. Hochwasser war die Folge, die älteren Bürger der 13.000 Einwohnerstadt erinnern sich mit Schrecken an das Jahr 1954, die hohen Pegel im Juni 2010 sind auch den meisten jungen Bewohnern noch sehr gut in Erinnerung.

Um Dorfen in Zukunft vor Hochwasser bestmöglich zu schützen, wurde ein entsprechendes Bauprojekt in die Wege geleitet, mit Unterstützung der Bürgerinitiative „Hochwasser“, die Einzelplanungen intensiviert und forciert. Als Ende 1994 das Wasserwirtschaftsamt Freising das Ergebnis der Gesamtplanung im Dorfener Stadtrat vorstellte, erntete sie von den Unterliegern im Isental einen Sturm der Entrüstung, die verheerende Auswirkungen für ihre Ortschaften befürchteten. „Drei Wasserwirtschaftsämter, viele Fachbehörden, drei Landkreise und 22 Kommunen erarbeiteten Lösungen, bis man vor elf Jahren endlich mit dem Bau beginnen konnte“, erläuterte Bezirkstagspräsident Josef Mederer in seiner Festrede. Im ersten Bauabschnitt wurde der Flutkanal unterhalb der Wehranlage ausgebaut und ertüchtigt, auf einer Lauflänge von 600 Metern das Gerinne aufgeweitet, die Ufer abgeflacht und die Sohle mittels Sohlrampen stabilisiert. Hinzu kamen notwendige Ausgleichsflächen für die Retention auch oberhalb der Stadt. Im Falle eines Hochwassers dienen diese Flächen (insgesamt 170.000 Kubikmeter) dem Wasserrückhalt in der Fläche, die Isen kann sich hier ausbreiten, ohne Schäden zu verursachen. Im dritten Schritt folgte als tragende Säule der Neubau der Wehranlage sowie der Ufermauern.

Durch die Vergrößerung der Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit wurden der Hochwasserschutz innerhalb der Stadt entscheidend verbessert. Das bestehende, nicht mehr standsichere Wehr wurde abgebrochen und durch eine neue Wehranlage einige Meter oberhalb der alten ersetzt. Diese Anlage erhielt drei beheizbare Rollschützen, die jeweils mit einem elektro­mechanischen Antrieb gezogen oder gesenkt werden können. Die Leistungsfähigkeit ist nun erheblich größer, der Betrieb der Verschlusseinrichtungen einfacher und gerade im Winter bei Vereisungsgefahr zuverlässiger als bei der alten Anlage. Als letzter Schritt kamen die Deiche und Ufermauern im St.-Sebastian-Viertel und nördlich der Isen hinzu. Hier wurden beidseits der Isen im Wechsel 440 Meter Deiche und 350 Meter Mauern errichtet. Auch am Mühlbach stehen nun neue Ufermauern, die eine Überschwemmung der angrenzenden Gebäude im Falle eines Rückstaus des Isen verhindern.

Als letzte zu realisierende Maßnahme stand im Herbst 2010 der Objektschutz für die Gebäude in der Nelkengasse an, es erfolgte eine Erhöhung des Fußweges entlang des Isen-Flutkanals sowie bestehender Gartenmauern. Die gesamte Maßnahme sei nicht ohne CSU-Stadtrat und Hochwasserreferent Gisbert Becker zu realisieren gewesen, „seiner ständig treibenden Kraft und Beharrlichkeit haben wir es zu verdanken, dass wir nun ein erhebliches Maß an Sicherheit haben“, betonte Bürgermeister Heinz Grundner. Hinzu kommt aber auch ein Plus an Lebensqualität, denn in unmittelbarer Nähe der Isenstadt liegt zwischen dem Altwasser der Isen, dem Flutkanal und dem Radweg der Isen­auenpark, der im Zuge der Maßnahmen zur Hochwasserfreilegung verwirklicht wurde. bb

Artikel vom 28.06.2012
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