Grafing · EHC: Warten auf Antwort der „Collegeboys“

Marvin Kablau (l.) verlässt den EHC und geht zu den Piranhas des Rostocker EC in die Oberliga Ost. smg/STOCK4press

Grafing · An diesem Wochenende kommt Doug Irwin wieder nach Hause. Nicht nach Grafing, das er inzwischen freilich irgendwie schon als „daheim“ empfindet. In die Bärenstadt im Osten Münchens wird der Coach des EHC Klostersee erst irgendwann im August zurückkommen – ein wenig vor dem Beginn des Eistrainings bei den Rot-Weißen.

Zurück ist der Eishockeylehrer an seinem Sommerwohnsitz im – für kanadische Verhältnisse eher kleinen – Territorium Nova Scotia im Osten Kanadas. Fast drei Wochen verbrachte Irwin davor ein paar Tausend Kilometer weiter westlich in Calgary. In der ehemaligen Olympiastadt lebte er früher, stattete dort Verwandten einen Besuch ab und absolvierte auch einen Trainer-Lehrgang. „Sehr interessant und sehr gut“, urteilte Irwin über die Fortbildung. Er sei dadurch bereits richtig motiviert und in Vorfreude auf die Eishockey-Saison 2012/13. Praxisnahen Anschauungsunterricht (zumindest live via TV) gab es für Irwin & Co. beim Auffrischungslehrgang durch die laufende Final-Serie in der nordamerikanischen NHL um den Stanley Cup, den sich die Los Angeles Kings sicherten. „Die sind als Tabellenachter in die Playoffs gegangen, haben dort ihre Topform gefunden und gehalten und absolut verdient den Titel geholt“, so Irwin, dem dabei sicherlich der ein oder andere Gedanke an die Saison 2010/11 durch den Kopf ging, als er mit den Klosterseern nach vergleichbarer Ausgangsposition in der Oberliga ebenso sensationell bis ins Playoff-Finale der dritthöchsten deutschen Spielklasse vorstieß.

Vorrangig beschäftigt man sich freilich inzwischen mit den Namen der Kandidaten, die bei den Rot-Weißen die Nachfolge von Patrick White und Ryan Guentzel als ausländische Kontingentverstärkungen einnehmen sollen. „Wir haben aus den fünf, sechs Spielern der engeren Auswahl den beiden, die wir für die bevorstehende Saison gerne hätten, ein konkretes Angebot unterbreitet und übersandt. Jetzt heißt es abwarten“, bestätigte EHC-Chef Alexander Stolberg, dass die „heiße Phase bei der Verpflichtung der beiden Teamstützen aus Nordamerika“ eingeläutet worden ist. Dass auf der Wunschliste des Trainers und der Verantwortlichen jeweils ein Verteidiger und ein Stürmer und eben nicht mehr zwei Offensivkräfte stehen, ist bereits bekannt. Dazu sollen es wieder zwei Collegeboys werden. Recht viel mehr wollte Stolberg dazu auch gar nicht sagen. Bei den heutigen technischen Möglichkeiten sei schon bei der Nennung des bisherigen Klubs beziehungsweise von Alter und Herkunft schnell das gesamte Profil zu „googeln“.

„Wir halten es wie bisher auch. Die Öffentlichkeit wird informiert, sobald die unterschriebenen Verträge zurück sind.“ Einen weiteren Abgang hatten die Klosterseer zur Wochenmitte zu vermelden. Allrounder Marvin Kablau, gelernter Verteidiger aber häufig als Stürmer eingesetzt, wechselt zu den Piranhas des Rostocker EC in die Oberliga Ost. EHC-Präsident Stolberg war ob der Art, wie der Transfer über die Bühne ging, einigermaßen irritiert. Aus der Presse habe man vernehmen müssen, dass Kablau in Rostock unterschrieben hat. „Er war mit unserer Offerte nicht zufrieden, so viel ist klar. Verabredet war allerdings, dass er bis vergangenen Dienstag zu-, beziehungsweise absagt. Dennoch wünschen wir Marvin natürlich alles Gute für seinen weiteren Weg.“ Grundsätzlich sei man nicht weiter verhandlungsbereit gewesen, da eine gewisse Grenze eben nicht überschritten werden könne. Kablau war – durch beruflich bedingte häufige Umzüge seiner Eltern – schon ein richtiger „Wandervogel“ gewesen. Vor seiner Zeit im Grafinger Nachwuchs ging er bereits für Rosenheim, Düsseldorf, Köln und Krefeld aufs Eis. In der vergangenen Saison konnte er wegen einer schweren Schulterverletzung nur 19 Pflichtspiele bestreiten (zwei Tore und drei Assists).

smg

Artikel vom 22.06.2012
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