Rund 500 Trauergäste bei der Beerdigung von Nikolaus Aidelsburger

Oberhaching · Abschied vom Ehrenbürger genommen

Bürgermeister Stefan Schelle (r.) sprach zu der versammelten Trauergemeinde. 	Foto: Schunk

Bürgermeister Stefan Schelle (r.) sprach zu der versammelten Trauergemeinde. Foto: Schunk

Oberhaching · Tief bewegt nahmen am vergangenen Freitag über 500 Trauergäste Abschied von Ehrenbürger und Altbürgermeister Nikolaus Aidelsburger, der am 4. Juni unerwartet in Deisenhofen an einer Lungenembolie gestorben ist.

Beim feierlichen Gottesdienst in der Kirche von St. Stephan betonte Pfarrer Rüdiger Karmann, dass er Aidelsburger als Menschen kennen lernen durfte »in der Weisheit und Weite des Alters, voll Achtung und Respekt gegenüber seinen Mitmenschen«. Anschließend zogen die Trauernden hinter dem blumengeschmückten Sarg zum nahe gelegenen Friedhof. »Es fällt schwer zu begreifen, dass er nicht mehr mit dem Traktor durch den Ort fährt, mit dem Strohhut auf dem Kopf einem Fußballspiel zusieht oder Jahresversammlungen von Ortsvereinen besucht«, meinte berührt Bürgermeister Stefan Schelle. Nach seinen Worten war es Aidelsburgers großes Anliegen die Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen und zu gestalten. Dabei ging der Altbürgermeister während 36 Jahren im Amt auch strittigen Entscheidungen nicht aus dem Weg wie den Bau der M11 voranzutreiben oder eine behutsame Siedlungsentwicklung anzustreben und dem Druck von Investoren nicht nachzugeben. Dabei war ihm nach Worten Schelles sicher nicht bewusst, wie sehr das Amt ihn und seine Familie prägen wird ebenso wie er selbst das Bürgermeisteramt in Oberhaching geprägt hat. Wie er weiter ausführte, war Nikolaus Aidelsburger ein Glücksfall und Geschenk für seine Heimatgemeinde und die letzten zehn Jahre im Ruhestand für ihn ein großes Geschenk, um endlich wieder Bürger sein zu dürfen und sich der Familie mehr widmen zu können. »Wir haben einen Gestalter der Heimat verloren, einen einzigartig tollen Menschen und einen väterlichen Freund«, schloss Schelle.

Landrätin Johanna Rumschöttel betonte, dass der Landkreis mit Aidelsburger einen seiner ganz großen Repräsentanten verloren habe und sie persönlich ein prägendes Vorbild, vertrauensvollen Kritiker und guten Freund, denn rund 15 Jahre war sie während seiner Amtszeit Leiterin des Oberhachinger Kulturamts und der Gemeindebücherei.

»Mit Recht kann man von der Ära Aidelsburger sprechen, denn er hat nicht nur das Ortsbild Oberhachings, sondern auch die Silhouette des Landkreises geprägt«, betonte sie. Ab 1972 war er Mitglied des Kreistags und stellte die Weichen für die Entwicklung im Landkreis auch als Vorsitzender des Regionalen Planungsverbands München, dessen Vorsitzender er von 1979 bis 2002 war. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehören unter anderem das Bundesverdienstkreuz am Bande, der Goldene Ehrenring der Gemeinde Oberhaching sowie der Goldene Ehrenring des Landkreises München, die Silberne Medaille für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung, der Bayerische Verdienstorden sowie die Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Oberhaching.

MdL Ernst Weidenbusch meinte, dass die CSU mit ihm ein Vorbild für Bereitschaft am Dienst an der Allgemeinheit verloren habe. Sehr persönliche Worte am Grab fanden auch die Vorstände zahlreicher Vereine, bei denen Aidelsburger aktiv war. Stets setzte er sich für das Miteinander der Menschen ein und förderte die Gemeinschaft im Ort. So berichtete Martin Schmid, erster Vorstand des FC Deisenhofen, dass Aidelsburger nicht nur seit 1949 Mitglied des Vereins war und in der Jugend begeisterter aktiver Fußballer, sondern sich als Vorstand von 1984 bis 2000 für alle Belange der Fußballer intensiv einsetzte. »Wir haben einen väterlichen Freund verloren«, erklärte er. Dem schlossen sich auch Klaus Dexl, Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Oberhaching und Wolfgang Kreuzer, Erster Vorstand der Schützenfreunde Oberhaching, tief bewegt an. Aidelsburger hatte nach ihren Worten stets ein offenes Ohr für die Belange der Vereine.

»Er war ein Sämann als Landwirt wie auch als Bürgermeister, und hin und wieder konnte er die Ernte einfahren«, sagte der dritte Bürgermeister Florian Schelle, der im Namen der weiteren Ortsvereine sprach und meinte: »Einen so unbandigen Menschen wie ihn gibt es kein zweites Mal.« hol

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Artikel vom 18.06.2012
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