Schachclub will nach dem Jubiläum wieder wachsen

Kirchseeon · Noch lang nicht matt

Vorsitzender Christian Langer (links) in einer Partie gegen Bernhard Bettinger.	Foto: S. Föll

Vorsitzender Christian Langer (links) in einer Partie gegen Bernhard Bettinger. Foto: S. Föll

Kirchseeon · In diesem Jahr feiert der Schachclub Kirchseeon sein 30-jähriges Bestehen – obwohl er eigentlich schon viel älter ist. Gegründet wurde er bereits 1950, aber als die Zahl der Spieler abnahm, ging der Verein 1965 eine Spielgemeinschaft mit benachbarten Klubs ein.

1982 jedoch war das Interesse am königlichen Spiel in Kirchseeon erneut so groß geworden, dass sich die Denksportler wieder von der Union lösten und als eigenständiger Klub weitermachten. Heute zählt der Schachclub Kirchseeon 42 Mitglieder im Alter von 20 bis 89 Jahren. „Von den Jüngeren kommt aber niemand mehr“, bedauert Christian Langer, der dem Klub 2008 beigetreten ist und im Januar 2012 das Amt des Vorsitzenden übernahm. Bis 2007 habe der Verein dank Christian Huber sehr erfolgreiche Kinder- und Jugendarbeit geleistet. Damals seien sogar Grundschulkinder unterrichtet worden. Dann legte Huber sein Amt als Jugendleiter nieder und Wolfgang Seibel setzte seine Arbeit fort, musste aber aus beruflichen Gründen ebenfalls bald wieder aufgeben. „Jugendarbeit ist sehr zeitintensiv, das kann man nicht einfach so nebenbei machen“, erklärt Langer. Und da es im Verein niemanden gibt, der diese Zeit aufwenden könnte, „ist die Nachwuchsförderung in den letzten drei Jahren quasi eingeschlafen“, so der Vorsitzende. Bis ein neuer Jugendleiter gefunden ist, hat er nun kommissarisch das Amt übernommen. Im Sommerferien-Programm der Gemeinde soll es eine Einführung für Kinder geben, „um zu testen, wie groß das Interesse ist“, so Langer.

Bei den eingefleischten Schachfreunden ist das Interesse nach wie vor ungebrochen. Jeden Dienstagabend treffen sie sich im Gasthof Brückenwirt und spielen eine Partie nach der anderen. Da bleibt der Erfolg nicht aus: Pünktlich zum Jubiläum gelang der zweiten Mannschaft bei der Münchner Mannschaftsmeisterschaft der Wiederaufstieg in die C-Klasse. Mit 10:2 Punkten aus vier Siegen sowie zwei Unentschieden wurde der Wettbewerb ungeschlagen beendet.

Nicht ganz so erfolgreich war die erste Mannschaft, die in der Gruppe B 2 mit 9:5 Zählern aber immerhin auf Rang 3 landete. Team 3 musste im Laufe der Wettkämpfe öfters Spieler für die beiden oberen Mannschaften abstellen, so dass es ersatzgeschwächt in der Klasse D 2 nur zu Platz 7 reichte. Seit 1983 beteiligen sich die Kirchseeoner ununterbrochen an den Mannschaftsmeisterschaften des Schachbezirks München, meistens mit drei, zeitweise sogar mit vier Teams. In diesem Jahr kamen dabei insgesamt 26 Spieler zum Einsatz, wobei elf von ihnen alle Runden bestritten. Am erfolgreichsten schnitt dabei Bernhard Bettinger mit einer Ausbeute von 83 Prozent aller möglichen Punkte ab, gefolgt von Rudolf König (75 Prozent), Mike Lausmann und Horst Höntschke (jeweils 72 Prozent).

Für das Jubiläumsjahr sind zwei größere Veranstaltungen geplant. Zunächst findet vom 6. bis 8. Juli in der ATSV-Halle das Sechste Kirchseeon Sparda Open statt. Dieses Turnier wurde 2007 anlässlich des 25-jährigen Bestehens aus der Taufe gehoben und wird seitdem jährlich durchgeführt. Zwischen 50 und 70 Teilnehmer aus allen Teilen Deutschlands nehmen daran teil. Dank der großzügigen Unterstützung des Sponsors können in diesem Jahr die Preisgelder nochmals erhöht werden, so dass die Organisatoren der Veranstaltung mit einer hohen Beteiligung rechnen. Interessenten können sich noch per E-Mail unter info@schachclub-kirchseeon.de anmelden.

Der Höhepunkt wird jedoch am 13. Oktober sein: An diesem Tag werden sich die Mitglieder des Vereins in einer Simultanveranstaltung mit Großmeister Michael Prusikin messen. Er liegt derzeit in der Rangliste des Bayerischen Schachverbands mit einer Deutschen Wertungszahl von 2.520 auf Platz 6 und ist damit der stärkste deutsche Spieler in Bayern. „Da freuen wir uns schon sehr darauf“, sagt Langer. „Prusikin wird gleichzeitig gegen 30 Spieler kämpfen. Wir hoffen, dass wir ihm wenigstens ein Unentschieden abnehmen können“, gibt sich der Vorsitzende optimistisch.

Von Sybille Föll

Artikel vom 14.06.2012
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