Verein bringt Ebersberg nach und nach auf Vordermann

Ebersberg · Stadt wird schöner

Die Mitglieder des Verschönerungsvereins haben für die zweite Jahreshälfte wieder viele Aktionen geplant. 	Foto: sf

Die Mitglieder des Verschönerungsvereins haben für die zweite Jahreshälfte wieder viele Aktionen geplant. Foto: sf

Ebersberg · »Der Versuch mit den Wegewarten ist gelungen!« Diese frohe Botschaft überbrachte Anton Ried, Vorsitzender des Verschönerungs-Vereins Ebersberg, den 15 Mitgliedern, die am vergangenen Montag zur Vorstandssitzung gekommen waren.

Von den 17 Ehrenamtlichen, die seit Anfang des Jahres auf den Feld- und Waldwegen rund um Ebersberg nach dem Rechten schauen, seien bisher zwölf Rückmeldungen gekommen, von überfüllten Mülleimern am Egglburger See bis hin zu Löchern in den Fahrrinnen zwischen Hörmannsdorf und Kugleralm. »Der städtische Bauhof übernimmt sofort die anfallenden Arbeiten, die Löcher beispielsweise wurden schon mit Kies aufgefüllt«, berichtete Ried.

Eine interessante Entdeckung machte eine Wege-wartin am Radweg nach Kirchseeon. Hier fand sie ein Marterl (Gedenktafel) mit der Inschrift »An dieser Stelle wurde am 12. Mai 1841 der tugendsame Jüngling Josef Garnreiter, Hofwirtssohn von Ebersberg, in seinem 21. Lebensjahr ermordet und beraubt«. Gegebenenfalls soll das Marterl restauriert werden. Als gute Werbekampagne wertet Ried den Vorschlag eines anderen Wegewartes, alle Umherstreifenden mit einem Stoffbeutel auszurüsten, in dem der Unrat gesammelt werden kann. »Die Beutel lassen wir mit unserem Vereins-Logo bedrucken«, schlug Ried vor. Demnächst will der Verein alle Wegewarte zu einem Erfahrungsaustausch einladen.

Eine eigene Versammlung soll auch zum Thema Wegemarkierung einberufen werden. »Die Wege rund um Ebersberg werden Stück für Stück saniert, unser Verein arbeitet dabei Hand in Hand mit der Stadt zusammen«, so Ried. Doch mit der Markierung klappt es noch nicht so ganz. Eine Bürgerinitiative hatte vor Jahren das Symbol des Ebers eingeführt, um Wanderwege zu kennzeichnen, was von der Stadt weitergeführt wurde. »Aber die Folie löst sich schon wieder von den Schildchen ab«, berichtete Schriftführer Hans van Sorge. Hier müsse eine andere Lösung gefunden werden. Einen Termin für die Versammlung müsste aber erst mit dem Geschäftsleiter der Stadtverwaltung, Erik Ipsen, abgesprochen werden. Eine andere Art von Wegweiser wird es voraussichtlich im Herbst geben: Das Manuskript zu der Broschüre »Feldkreuze in Ebersberg« ist fertig, die Fotos werden derzeit gemacht. Herausgeber sind der Verschönerungsverein und die Stadt, Autor ist der ehemalige Schulrat Hans Obermayr, der sich seit über 20 Jahren mit dem Thema beschäftigt. »Er hat viel Zeit investiert, ist in alle Familien gegangen, um die Hintergründe für die Aufstellung der Feldkreuze zu erfahren«, so Ried. Die Vorstellung der Broschüre soll ebenfalls in einer gesonderten Versammlung stattfinden, zu der der Verein die befragten Familien einladen möchte.

Eines der Kreuze, das der Autor beschreibt, nennt sich »Die alten Ebersberger«. Es wurde von der gleichnamigen Gruppe aufgestellt, ehemalige Ebersberger, die nicht mehr dort wohnten, sich aber ab den 50er Jahren monatlich auf der Ebersberger Alm trafen. Am 10. November 1980 weihte es der damalige Stadtpfarrer Karl Namberger. Das 3,40 Meter hohe Kreuz steht unweit der Heldenallee auf einem Grundstück von Ludwig Obermair, Inhaber der Ebersberger Alm. Es hat keine Rückwand, aber ein halbkreisförmiges Kupferblechdach, darunter eine Christus- und eine Marienfigur, beide farblich eingefasst. Allerdings ist derzeit kaum noch etwas davon zu sehen, weil es von Hecken überwuchert ist. »Von den Gründern lebt zwar niemand mehr, aber die Gruppe existiert noch und trifft sich weiterhin. Sie hat uns gebeten, die Pflege und Erhaltung des Kreuzes zu übernehmen«, berichtete Ried. Bei einem Ortstermin soll nun geklärt werden, wie hoch der Aufwand und die Kosten für eine Restaurierung wären.

Die nächste Aktion, die der Verein noch in den kommenden Wochen starten will, ist ein Postkarten-Wettbewerb. »Die Stadt braucht dringend neue Motive, da wäre es doch schön, die Bevölkerung mit einzubinden«, so der Vorsitzende. Für das Projekt wurde ein Arbeitskreis gebildet, der sich aus den drei Vorständen Anton Ried, Georg Schuder und Matthias Demmel sowie den Mitgliedern Helmut Stalla, Helmut Mayer, Martin Schedo und Sieglinde Ebersberger zusammensetzt. Sie sollen nun die Modalitäten festlegen. Der letzte Wettbewerb fand vor rund 15 Jahren statt.

Im Herbst sind weitere Aktivitäten geplant: Zum einen eine Lehrfahrt, die laut dem Initiator Georg Schuder nach Nördlingen führen könnte, wo es ebenfalls einen Verschönerungsverein gibt, zum anderen möchte sich der Verein an der Gestaltung des Marienplatzes beteiligen. »Der Verschönerungsverein ist einer der ältesten Vereine in Ebersberg, da ist es selbstverständlich, dass er auch bei der Planung eines modernen Stadtbildes mitwirken möchte«, so Ried. Dass alle Planungen des Vereins zügig umgesetzt werden können, daran hat er keinen Zweifel: »Das Gute bei uns ist, dass nicht viel geredet wird, sondern wir was auf den Weg bringen«, lobte er. sf

Artikel vom 12.06.2012
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