Nach Workshop: Seniorenbeirat in Vaterstetten

Vaterstetten · „Sieht nach Arbeit aus“

Brigitte Herkert moderierte den Workshop „Zukunftsorientierte Seniorenpolitik“, zu dem Bürgermeister Robert Niedergesäß rund 30 Teilnehmer aus verschiedenen Einrichtungen der Gemeinde begrüßen konnte. 	Foto: Sybille Föll

Brigitte Herkert moderierte den Workshop „Zukunftsorientierte Seniorenpolitik“, zu dem Bürgermeister Robert Niedergesäß rund 30 Teilnehmer aus verschiedenen Einrichtungen der Gemeinde begrüßen konnte. Foto: Sybille Föll

Vaterstetten · Wichtigstes Ergebnis eines Workshops jüngst in Vaterstetten: Die Gemeinde wird demnächst einen Seniorenbeirat einberufen. „Wir werden dafür keine neue Stelle schaffen, sondern das Rathaus personell umstrukturieren“, erklärte Rathauschef Robert Niedergesäß.

Noch im Mai soll das Gesamtergebnis des Workshops dem Gemeinderat vorgestellt werden, „bis Herbst können wir dann konkreter werden“. Der Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung nimmt stetig zu. In Vaterstetten sind mittlerweile 23,2 Prozent der Bürger älter als 65 Jahre, der Landkreis-Durchschnitt liegt bei 18,6 Prozent. Eine Herausforderung für die Gemeinde, die sich daher entschloss, den Workshop „Zukunftsorientierte Seniorenpolitik“ anzubieten, „um gemeinsam mit den Senioren herauszufinden, wo es hakt und was verbessert werden könnte“, so Niedergesäß. Rund 30 Teilnehmer aus verschiedenen Einrichtungen wie Altenhilfewerk, Mehrgenerationenhaus, Nachbarschaftshilfe, Christophorus-Hospizverein und andere widmeten sich am vergangenen Wochenende dieser Arbeit, moderiert von Brigitte Herkert von der „Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung München“.

Bis der Seniorenbeirat im Amt ist, wird schon das ein oder andere Projekt in Angriff genommen: Eine der Arbeitsgruppen regte eine Ehrenamtskonferenz an. „Es geht darum, Kapazitäten zu bündeln sowie Angebot und Nachfrage zu koordinieren“, erklärte Petra Backes, Leiterin des „Hauses Maria Linden“. Zunächst müsse der Bedarf an freiwilligen Helfern ermittelt und die formalen Rahmenbedingungen geklärt werden, dann könne man neue Ehrenamtliche anwerben. „Schön wäre auch eine Ehrenamtsparty als Anerkennung für die Helfer und gleichzeitig als Werbung“, so Backes. Sie könnte noch dieses Jahr stattfinden, sobald man einen Raum gefunden und den Termin festgelegt habe.

Elf „Handlungsfelder“ insgesamt diskutierten die Teilnehmer in kleinen Arbeitsgruppen. Für den Bereich Bauwesen fasste Hermann Kinzner die Ergebnisse zusammen: „Im Prinzip geht es hauptsächlich um Barrierefreiheit, sowohl in öffentlichen Gebäuden, als auch bei Wohnungsneubauten“, so der Behindertenbeauftragte der Gemeinde Vaterstetten.

Barrierefrei bauen in Neubaugebieten

Die Aufzüge im Rathaus beispielsweise seien zu klein, bei Veranstaltungen müsse mehr darauf geachtet werden, dass sie auch für gehbehinderte Menschen zugänglich sind. In allen Neubaugebieten, die die Gemeinde ausweist, sollte von vornherein barrierefrei gebaut werden. Zweiter Punkt: bezahlbarer Wohnraum. „Es fehlt an Informationen zu Fördermitteln, beispielsweise für einen barrierefreien Umbau. Und auch die Gemeinde ruft Gelder oft aus Unwissenheit nicht ab“. Die Gemeinde sei aber aufgefordert, mehr gemeinnützigen Wohnraum zu schaffen.

Die Idee für eine Hausmesse im Frühjahr 2013 im GSD-Seniorenwohnpark stellten Renate Bress, Leiterin des Mehrgenerationenhauses, und Elisabeth Kleber von der Nachbarschaftshilfe vor. Geplant sind Infostände und Vorträge von Ärzten, Apotheken, Pflegeeinrichtungen, Sanitätshäusern, dem Hospizverein, aber auch der Schuldnerberatung und des Altenhilfewerkes sowie anderen Einrichtungen, kurz: eine große Bandbreite an Ansprechpartnern für Senioren und deren Angehörige, die alle Themen im Alter abdecken. Zum Thema Palliativpflege wurde ein runder Tisch mit Ärzten und Vertretern von Pflegediensten, Kirchen und dem Hospizverein angeregt. „Es ist traurig, dass der Christophorus-Hospizverein in einem so großen Landkreis nur 260 Mitglieder hat“, stellte Leiterin Doris Priesmeier-Feiner fest. „Unsere Palliativstation mit acht Betten reicht nicht aus, wir brauchen dringend Hilfe“. Das Thema müsse an eine breite Öffentlichkeit getragen werden.

Seniorenbeirat soll koordinieren

„Es sieht nach Arbeit aus“, konstatierte Niedergesäß abschließend. Voraussetzung für die Umsetzung der erarbeiteten Lösungen in Vaterstetten ist jedoch zunächst die Gründung des Seniorenbeirates, der vor allem für die Koordination der zahlreichen Aufgaben zuständig sein wird. Von Sybille Föll

Artikel vom 03.05.2012
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