Ärger, Wünsche, Ideen? Zornedinger 65+ äußern sich

Zorneding · Ganz anders alt werden

Die Seniorenbeauftragte Bianka Poschenrieder und  Bürgermeister Piet Mayr rufen zur regen Teilnahme an der Seniorenbefragung auf.	Foto: Ina Berwanger

Die Seniorenbeauftragte Bianka Poschenrieder und Bürgermeister Piet Mayr rufen zur regen Teilnahme an der Seniorenbefragung auf. Foto: Ina Berwanger

Zorneding · Was bewegt die über 65-jährigen Menschen in Zorneding, sind sie zufrieden mit ihrem Leben, welche Wünsche haben sie an die Gemeinde? Dem vielfältig auf den Grund zu gehen, hat der Gemeinderat auf Anregung seiner Seniorenbeauftragten Bianka Poschenrieder (SPD) und Ursula Roth (FWG) beschlossen.

Sie hoffen auf einen hohen Rücklauf des von ihnen dazu ausgearbeiteten Fragebogens für die Senioren bis zum Einsendeschluss am 6. Mai. Diese Bürgerbefragung unter dem Titel „Älter werden in der Gemeinde Zorneding“ ist in der ersten Aprilhälfte auf dem Postweg bei exakt 2.016 Zornedingern über 65 Jahren gelandet. Sie trägt dem demographischen Wandel Rechnung: „Die Zahl der Menschen über 65 Jahre wird sich voraussichtlich von heute annähernd 30 Prozent auf über 60 Prozent im Jahre 2050 mehr als verdoppeln“, betont Landrat Gottlieb Fauth (CSU) im Vorwort des „Gesamtpolitischen Seniorenkonzepts für den Landkreis Ebersberg“.

Das umfangreiche Grundsatzpapier aus dem Jahr 2010 zielt darauf ab, den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen und Anforderungen Rechnung zu tragen. Ältere Landkreisbürger sollen ihr wertvolles Wissen und ihre Lebenserfahrung noch besser in die Gesellschaft einbringen können und außerdem auch viele Seniorenangebote und ein für sie passendes Umfeld vorfinden. Die praktische Umsetzung der Handlungsempfehlungen aus dem Papier obliegt freilich den Gemeinden. Nachdem in Zorneding schon heute über ein Viertel der Bevölkerung über 65 Jahre alt ist, kam der Gemeinderatsbeschluss im Oktober zur Berufung der beiden Seniorenbeauftragten Bianka Poschenrieder, 58, und Ursula Roth, 57, also gerade zum richtigen Zeitpunkt. Die beiden rührigen Damen packten auch gleich tatkräftig an.

Mit ihrem Vorschlag für eine schriftliche Seniorenbefragung rannten sie bei Bürgermeister Piet Mayr (CSU) offene Türen ein. „Wir werden heute ganz anders alt als unsere Eltern, dem muss man Rechnung tragen“, so der 55-Jährige. Wenngleich es in der Gemeinde bereits viele seniorenspezifische Angebote gebe, ist laut Mayr eine detaillierte Befragung der älteren Bürger doch sehr sinnvoll. Die absolut anonyme und vertrauliche Aktion verzichtet aus Datenschutzgründen auf Namen, die Antwortbögen werden ausgewertet und dann sofort vernichtet.

Die Befragung ist in verschiedene Themenblöcke unterteilt. Sie startet mit der – angesichts steigender Altersarmut auch von lebenslang Berufstätigen, vor allem Frauen – berechtigten Frage, ob das finanzielle Budget ausreiche oder sich der Befragte einschränken müsse. Dass dies ein Tabuthema ist, weiß auch der Bürgermeister aus praktischer Rathauserfahrung. Denn die gemeindeeigenen, sehr günstigen kleinen Mietwohnungen für ältere Bürger werden eher verschämt bis gar nicht nachgefragt. Solche Angebote noch mehr ins Bewusstsein zu rücken, gehört ebenso zur verstärkten Seniorenarbeit in Zorneding wie mehr barrierefreie Wohnungen. Diese haben Roth und Poschenrieder erst kürzlich beim Neubau am Herzogplatz durchgesetzt.

Nun setzen alle auf die für ihr Interesse und Engagement bekannten Zornedinger Bürger. Denn je höher die Rücklaufquote der Fragebögen ist, desto eindeutiger ist auch die Aussagekraft der Auswertungen in Sachen Ortsplanung, Senioren-Angebote oder soziale Betreuung. „Es gab schon viel positive Resonanz für unsere Arbeit und auch den Fragebogen“, freut sich Bianka Poschenrieder. „Wir wollen schauen, möglichst bald erste Ergebnisse zu präsentieren“, kündigt Bürgermeister Mayr zur Fragebogenaktion an. Von Ina Berwanger

Artikel vom 19.04.2012
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