Bunter Osterbrunnen schmückt Ebersberg zu den Feiertagen

Ebersberg · »Geklauter« Brauch

Tanja und Magdalena Winnerl helfen Mutter Sabine, Sebastian Hupfer und Katharina Eitermoser (v.r.) beim Brunnenschmuck. 	Foto: sf

Tanja und Magdalena Winnerl helfen Mutter Sabine, Sebastian Hupfer und Katharina Eitermoser (v.r.) beim Brunnenschmuck. Foto: sf

Ebersberg · Aus dem Brunnen im Ebersberger Stadtgarten ist am vergangenen Samstag ein Osterbrunnen geworden. An sechs Rundbögen, die sich über den steinernen Sockel spannen und sorgfältig mit Zweigen von Buchsbäumen, Thujen, Lorbeer und Eiben umwickelt sind, baumeln bunte Ostereier.

Den Abschluss bildet eine grüne Krone mit einem Kreuz, rund um den Brunnen blühen in Trögen die ersten Frühlingsblumen. Man könnte meinen, dass es sich hierbei um einen uralten Brauch handelt. Das stimmt, aber er stammt aus Franken. In Ebersberg hat ihn der hiesige Gartenbauverein erst vor etwa sechs Jahren eingeführt, nachdem die Mitglieder bei einer Lehrfahrt nach Franken von den dortigen Osterbrunnen begeistert waren.

Der Brauch in Franken, über Ostern die Brunnen zu schmücken, weist auf die Bedeutung des Wassers als Lebensspender hin – besonders jetzt im Frühjahr, wenn alles anfängt zu wachsen und zu ergrünen. Vor allem in der wasserarmen Hochebene der fränkischen Schweiz ist das kostbare Nass wichtig. Seit etwa 100 Jahren werden dort an Karfreitag die Brunnen, Quellen und Brückengeländer geschmückt und dieser Schmuck bleibt dann zwei Wochen lang. »In Ebersberg schmücken wir den Brunnen immer am Samstag vor Palmsonntag, weil dann vor der Kirche die Palmbuschweihe stattfindet. Mit dem Osterbrunnen sieht der Stadtpark einfach schöner aus« erklärt Sabine Winnerl, Vorsitzende des Verein für Gartenbau und Landespflege Ebersberg.

Am Sonntag nach Ostern (Weißer Sonntag) wird das Kunstwerk wieder abgebaut. Die etwa 15 Helfer, die sich daran beteiligen, hatten sich jedoch schon zwei Wochen zuvor im Rathaus getroffen, um die Bögen mit frischem Grün zu umwickeln. Eigentlich wäre der Termin der reguläre Stammtisch gewesen. »Normalerweise wickeln wir erst am Montag vor Palmsonntag, aber da wäre der Raum nicht frei gewesen«, so Winnerl. So mussten die Brunnen-Bögen abends auf einem privaten Dachboden deponiert und die Zeit bis zu ihrem Einsatz feucht gehalten werden. Erst am Samstag befestigten die Gartler sie am Brunnen und behängten sie mit Eiern. »Die sind leider aus Plastik, weil uns Vandalen im ersten Jahr gleich in der ersten Nacht alle echten, marmorierten Eier kaputt gemacht haben«, sagt Winnerl etwas traurig.

Aber das hat die Initiatoren nicht entmutigt. Zwar richten sie den Osterbrunnen nicht jedes Jahr her, weil es entweder die Witterung nicht zulässt oder nicht genügend Helfer gefunden werden können, aber vier Mal in den sechs Jahren hat es geklappt. »Man merkt, dass die Ebersberger ihn schätzen. Wenn der Brunnen geschmückt ist, sitzen wesentlich mehr Leute im Stadtpark und schlecken das erste Eis«, freut sich Winnerl voller Stolz. Sybille Föll

Artikel vom 02.04.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...