Bürgerinitiative »Gegen Giftgas im Münchner Westen« bleibt aktiv

Allach/Moosach · 6000 Unterschriften übergeben

Der dritte Bürgermeister Hep Monatzeder ´(links) nahm die Unterschriften der Bürgerinitiative gegen die Anlage bereitwillig entgegen.   	Foto: VA

Der dritte Bürgermeister Hep Monatzeder ´(links) nahm die Unterschriften der Bürgerinitiative gegen die Anlage bereitwillig entgegen. Foto: VA

Allach/Moosach · Am 1. März übergab die Bürgerinitiative »Gegen Giftgas im Münchner Westen« mehr als 6000 Unterschriften gegen die geplante Betriebsstätte zum Lagern giftiger Stoffe und zum Abfüllen brennbarer Gase von Air Liquide an der Ludwigsfelder Straße 168 an den dritten Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne).

Chemikalienlager in der Ludwigsfelder Straße 168?

Zusätzlich erhielt er eine ausführliche Dokumentation über die Giftgaslagerproblematik. Im Herbst 2011 hatten im Bezirksausschuss Allach-Untermenzing die Mitglieder von CSU und FDP gegen die Stimmen von SPD und Bü90/Grüne für die Ansiedelung dieser Anlage der Firma Air Liquide gestimmt. Daraufhin informierten die Grünen die Anwohner über das umstrittene Vorhaben und rieten ihnen, sich zu organisieren. Das war die Initialzündung für die Bürgerinitiative »Gegen Giftgas im Münchner Westen«.

Stadtentwicklung würde unmöglich

Obwohl Air Liquide ein Genehmigungsverfahren »ohne Beteiligung der Öffentlichkeit« beantragt hatte, konnte der Protest der Bürger auf der Sondersitzung am 23. November nicht überhört werden. Mehr als 400 Allacher und Untermenzinger machten in der überfüllten Aula des Louise-Schröder Gymnasiums ihren Unmut deutlich. Nun traf sich eine Delegation der Bürgerinitiative mit Monatzeder und dem Grünen-Stadtrat Florian Vogel im Rathaus, um die aktuelle Lage zu diskutieren. In diesem konstruktiven Gespräch wurden viele Aspekte der Genehmigungsproblematik nochmals verdeutlicht und der Schutz von Mensch und Natur gefordert.

Die Ansiedlung einer Anlage, in der brandfördernde, explosive, giftige und sogar sehr giftige Gase gelagert, umgeschlagen und teils auch abgefüllt werden, und zwar insgesamt rund 150.000 Kilo, würde zu einem sehr problematischen Zusammentreffen von Wohnbebauung, Naturschutzflächen und Industriegebiet führen, so die Gegner.

Außerdem hätte die Anlage negative bauplanungsrechtliche Folgen: Jegliche Stadtentwicklung würde in diesem Bereich damit unmöglich. Eine zukünftige Wohnbebauung wäre in diesem Gebiet dann ausgeschlossen. Vor allem die Flächen des Kommunalreferats, die in diesem Bereich liegen, verlören massiv an Wert, erklärte die Bürgerinitative. »Flächen am Stadtrand müssen für eine zukünftige Stadtentwicklung frei von jeglichen Störanlagen gehalten werden. »Eine generelle Möglichkeit der Ausschließung solcher Störfallanlagen in Stadtgebieten, sollte von Hep Monatzeder im Städtetag thematisiert werden«, schlug die Bürgerinitiative wörtlich vor.

Besser wäre ein Gewerbegebiet

Weiterhin würde eine Ansiedelung der Giftgasanlage den Zielsetzungen des Gewerbeflächenentwicklungs-programms entgegenstehen, erklärten die Gegner der Anlage: Das Programm der Stadt München zielt seit Jahren auf den Erhalt von Flächen der klassischen Gewerbenutzung. Diese Pläne würden mit einer Ansiedelung hinfällig. Bürgermeister Hep Monatz­eder zeigte sich sehr aufgeschlossen für den Wunsch nach Rückplanung des Areals von einem Industrie- zu einem Gewerbegebiet mit entsprechenden Nutzungseinschränkungen. Momentan könnte hier sogar ein atomares Zwischenlager beantragt werden, erklärte er. Die Bürgerinitiative zog für sich das Fazit: »Wir haben mit bis jetzt schon über 6000 Unterschriften deutlich gemacht, dass die Bevölkerung eine Störfallanlage an der Ludwigsfelder Straße 168 ablehnt.«

Artikel vom 07.03.2012
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